Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell April 2016




Donnerstag 07.04.2016
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Es könnte eng werden auf dem Roque
Projekte, Träume, Visionen

Ob die kritische Masse bereits erreicht ist, das kann ich nicht sagen. - Kritische Masse bedeutet in dem Fall der Umstand, dass man sich durch den bisherigen Erfolg und die gesamte Infrastruktur rund um die astrophysikalische Beobachtung bereits alternativlos auf der Nordhalbkugel gemacht hat. - Ein bisschen geht das so in diese Richtung. - Habe ich da nicht was vergessen und das gleich zweimal? - Vergessen nicht ganz, vielleicht ein bisschen ignoriert, denn natürlich gibt es da nicht nur das hervorragende Institut auf Hawaii und hier sticht auch wieder das Keck-Observatorium hervor. Zwei Teleskope, deren Spiegel zwar ein bisschen kleiner sind, als die des hiesigen Grantecan, allerdings haben die eben zwei davon, gleich nebeneinander und die übertrumpfen als Observatorium schon unsere Leistung, wenn auch nicht als Einzelteleskop. - Darüber hinaus gilt als Konkurrenz im eigenen Haus auch noch, das Observatorium von Izaña auf Tenerife. Dort ist auch die Direktion des Instituto Astrofísico de Canarias, allerdings schlägt in der Konkurrenz der Pendel gerade in Richtung La Palma. - Zumindest hat La Palma den Zuschlag für die 20 Tscherenkov-Teleskope des "CTA" (The Cherenkov Telescope Array) bekommen, wohl auch aus dem Grund, dass es bei uns bereits zwei Teleskope dieser Art gibt, das MAGIC 1 und MAGIC 2. - Das meine ich mit kritischer Masse, man findet hier eben bereits Erfahrung, nicht nur im Bau solcher Hochtechnologie, sondern eben auch schon vergleichbare Technik in Betrieb. Das lockt weitere Institute dann doch, hier zu investieren und nicht anderswo, wo man vielleicht völliges Neuland betreten müsste. - Und nun stehen noch eine ganze Reihe weitere Projekte an, welche bei uns auf der Insel verwirklicht werden können und man bewirbt sich seitens der Inselregierung auf jeden Fall sehr bemüht. - So ein bisschen fällt das schon auf, dass wir seit dem Bau des Grantecan, des immer noch größten optischen Spiegelteleskop der Welt, da zunächst mal Ruhe war und auch vorher schon kaum noch neue Einrichtungen hinzukamen. - Vielleicht spielt da auch der Wechsel der Spitzen des "IAC" (Centro Astrofísica de Canarias)eine Rolle, seit dem der neue Direktor dort am Wirbeln ist und bei uns auch ein technikbegeisterter Inselpräsident rudert, scheint es ein bisschen mehr Harmonie zwischen der Astrophysik und der Politik zu geben. - Auch ein Zeichen hierfür, man konnte sich nach fruchtlosen Jahrzehnten endlich auf ein Projekt für ein Besucherzentrum einigen, welches nun bereits in Bau ist. Aber noch drei weitere Projekte wecken unsere Begehrlichkeiten, damit wir den Plan, La Palma, Insel der Hochtechnologie auch irgendwie erklären können. - Gute Chancen haben wir auch, das Sonnenteleskop "EST" (European Solar Telescope)zu bekommen, allerdings ist hier unser Konkurrent die Nachbarinsel Tenerife und da weiß man nie so genau, wie man denn Interessen unter Brüdern und Schwestern so verteilt. - Früher, als alles anders, und nur manches besser war, da machte man so etwas an einem langen Nachmittag in der Bodega aus, aber heute spielen wohl Dinge wie Einfluss und Macht, aber eben auch die kritische Masse mit. - Und auch hier dürfen wir auf einen gewissen Heimvorteil rechnen, denn wir haben bereits ein Sonnenteleskop auf dem Roque, das schwedische SST. - Also auch hier bringen wir Erfahrung mit und man möchte mir bitte zehn Daumen geben, um diese zu drücken. - Eine ziemliche Schlappe mussten wir ja hinnehmen, als wir erfuhren, dass das "E-ELT" (European Extremely Large Telescope) in Chile gebaut werden soll, nachdem wir hier wirklich in guter Hoffnung waren, auch dieses Monster zu uns locken zu können. - Allerdings war das wohl blauäugig von uns, denn die kritische Masse zog in dem Fall nach Süden, die ESO hat nur Observatorien auf der Südhalbkugel, was übrigens bereits im Namen, European Southern Observatory, auftaucht. - Und wenn wir mal so eine Weltkarte in die Hand nehmen, dann stellen wir schnell fest, "Southern" ist bei uns lediglich der "Comfort", nicht aber die Lage unserer Insel auf dieser aufregenden und gut nach Himmelsrichtungen geordneten Welt. - Gut, wir sprechen nicht so gut fremd und begreifen erst langsam, dass unsere Konkurrenten auf Hawaii und Tenerife sitzen, und nicht im Hochland von Chile.

Neuer im Wunschprogramm sind zwei weitere Hochkaräter in Sachen Astrophysik. Wobei im Fall des "Liverpool 2" die kritische Masse eigentlich schon gegessen sein müsste, denn das "Liverpool(1)" das steht auch schon bei uns. - Diesen Neubau, welcher als ferngesteuertes Teleskop eigentlich so ein bisschen unserer Orientierung widerspricht, denn eigentlich wollten wir uns nicht nur noch um die Beobachtung kümmern, sondern auch gerne die Forschung zu uns holen, ist natürlich dennoch absolut willkommen. - Erneut geht man hier ganz neue Wege, größer, viel schneller, viel exakter als das Vorgängermodell. So kommt das neue TL2 daher, sagt uns aber auch ganz klar, wenn die wiederkommen, dann müssten die eigentlich auch mit dem Standort zufrieden gewesen sein, wir bitten drum. - Allerneustes Projekt ist nun das "TMT" (Thirty Meter Telescope), welches eigentlich bereits auf Hawaii im Bau sein sollte. - Dort gab es aber allerlei Proteste gegen dieses Projekt, auf der einen Seite wohl wegen der Kosten und mangelnder Planungssicherheit, aber wie es hier heißt, hätte man einfach nicht mehr den Rückhalt der Bevölkerung für solche Mammutprojekte einholen können. - Wahrscheinlich auch wegen der großen Unterhaltskosten von an die 40 Millionen und gerade hier meint man seitens des IAC und der Inselregierung einwirken zu können, denn auf der einen Seite sei die Unterstützung der Bevölkerung gegenüber den Observatorien ungebrochen und die jährlichen Kosten, könnte man wohl auf die Hälfte drücken. - OK, die Nachricht hört ich wohl, allein mir fehl´n die Euro und vielleicht sollten auch wir in unseren ziemlich wahllosen Ruf nach weiteren Observatorien mal genau überlegen. Eben nicht nur welche Vorteile, sondern auch welche Pflichten und Kosten, die da auf uns zukommen könnten. - Ansonsten, Projekte, Träume, Visionen, wir sind dabei.







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