Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell April 2016




Freitag 22.04.2016 17:00 Uhr
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4.500 Läufer auf der Transvulcania können sich nicht irren
Aber ein bisschen irre sind sie schon…


So gerne ergehe ich mich nicht in Superlativen. Kein Wunder, auf einer kleinen Insel im Atlantik ist sowieso alles um einen herum so furchtbar groß. - Aber wenn wir über das Ereignis Transvulcania sprechen, dann kommen wir um Superlative im Maßstab unserer Insel nicht umhin. - Wobei, setzt man immer unseren eigenen Maßstab an, dann wird alles Kleine groß und/oder umgekehrt und wie komme ich jetzt aus dieser Eso-Kiste wieder raus? - Man nennt das auch betreutes Schreiben, haben Sie sicher auch noch nichts davon gehört, ich aber schon. - Eben gerade. - Lassen wir die Leute wieder laufen und wenn wir das Wort Transvulcania in den Mund oder sonst wo hin nehmen, dann meint jeder natürlich sofort diesen Ultramarathon von 74,3 Kilometer über die Vulkane der Insel von der Südspitze nach Los Llanos. - Aber diese Strecke steht nicht alleine für die Transvulcania. Das Ganze ist ein inselweites Fest und ich versprechen Ihnen, ein wahres Volksfest. Das geht über mehrere Tage und beginnt bereits einige Tage vor dem großen Rennen.

Insgesamt gibt es sechs Modalitäten und eben nicht nur diesen Extremlauf, mit über 8.000 zu überwindenden Höhenmetern rauf und runter. Es gibt auch noch einen Halbmarathon, von Fuencaliente zum Refugio El Pilar und einen echten Marathon, vom Refugio El Pilar hinauf zum Dach der Insel und dieser Lauf endet dann in Puerto de Tazacorte. - Alle Rennen finden am 7.Mai statt und zusätzlich auch noch das "Hikers Meeting", also für die Fußkranken oder normalen Menschen. Die laufen auch am 7. Mai, allerdings wandern die, anstatt zu rennen und diese Veranstaltung führt den Weg von der Wallfahrtskirche Virgen del Pino, hinab nach Los Llanos, mit dem Ziel, archäologisches Museum. - Aber das war noch nicht alles, was wir zu bieten haben. Am 5. Mai bereits findet der "vertikale Kilometer" statt, also 1.000 Höhenmeter auf so wenig Wegstrecke wie möglich und hier bietet sich natürlich die Strecke von Puerto de Tazacorte hinauf zum El Time an. Genau dort findet dieser Wahnsinn auch statt, allerdings noch weiter hoch, bis zum "Torre del Time" auf 1.160 Meter Höhe und das nach 7,6 Kilometer Wegstrecke. - Nur wenige der Favoriten auf den Sieg des Ultramarathons starten hier. Das sind meist reine Spezialisten, welche diese "Sprintstrecke" den Weg hinauf machen. Die anderen bereiten sich auf den Ultra- oder den normalen Marathon vor und kommen wohl, um das Volksfest dort unten in Puerto de Tazacorte zu erfahren, welches rund um den Start dort gefeiert wird. - Überhaupt, auch die Teilnehmer und Veranstalter sind jedes Mal wieder begeistert, wie direkt und kräftig die Bevölkerung die Läufer und diese gesamte Show unterstützen. Die Transvulcania ist längst ein Stück palmerischer Gesellschaft und wird von den Leuten hier auch als "Unseres" angesehen.

Am 6. Mai sind nun die "Kids" die Protagonisten. Die laufen diverse Wegstrecken ab und bis zum Refugio El Pilar, die Jahrgänge von 1997 bis 2009 zeigen sich hier und auch dieses "Geschäft" wird ernst genommen. - So kommt es eben, dass weit über 4.500 Teilnehmer auf der Transvulcania ihre Kräfte messen. Meist mit sich selbst und der Ultramarathon ist mit 1.800 Teilnehmern auch das Rennen mit den meisten Teilnehmern. - Am Start gibt das immer Probleme, auch wenn man inzwischen den Start von Ultra- und Halbmarathon weit entzerrt hat und der Marathon sowieso am Refugio startet. - 1.800 Läufer in der Dunkelheit an der Südspitze auf die Vulkane zu schicken ist eine heikle Aufgabe und leider kommt es auch immer wieder, gerade auf den ersten Kilometern, zu Stürzen. - Daher verbietet nun der Veranstalter auf dem ersten Rennabschnitt die Benutzung von Stöcken. Diese dürfen erst ab Los Canarios verwendet werden, wer dennoch welche mitnehmen will, der muss diese gut verschnürt auf dem Rücken tragen. - Diese neue Reglung gilt sowohl für den Ultra, welcher um 06:00 Uhr startet, als auch für den Halbmarathon, der um 07:30 Uh startet. - Gut verständlich diese Reglung, Sicherheit geht über alles. So hat man auch die Versorgungsstation am Pico de la Nieve wieder eingeführt, nachdem es bei der vergangenen Ausgabe des Ultramarathons von vielen Läufern negativ beanstandet wurde, dass zwischen dem Refugio El Pilar und dem Pico de la Cruz eine zu lange Wegstrecke ohne Verpflegung liegen würde. - Der offizielle Veranstalter, hier das Cabildo Insular, hat dort auch einen Fehler zugegeben. Man habe die Wegstrecke falsch vermessen und es ist doch gut, wenn man Fehler eingestehen kann und diese dann eliminiert. - Es sind ja auch bereits wieder neue Leute am Werk, die Inselregierung hat inzwischen gewechselt, aber der eigentliche technische Veranstalter ist ja jedes Jahr der gleiche. - Aber trotz dieses sehr großen Erfolges, welche diese Veranstaltung für die Insel mit sich gebracht hat, bleibt doch immer noch die Gefahr, dass politische Interessen zu sehr an dem Ereignis zerren. - Auch kann man nicht glücklich sein mit der Suche nach den Hauptsponsoren. Letztes Jahr "Plátanos de Canarias" und in diesem Jahr die Reederei Armas, das sind lokale Größen und geben in keiner Weise den internationalen Stellenwert eines Rennes wie der Transvulcania wieder. - Wer tritt da mal an Red Bull heran und befreit uns aus dem lokalen Mief von Bananen und Fährschiffen?

Dass ich aber auch immer einen faulen Zahn finden muss. Dabei sollten wir uns doch einfach zurücklehnen und genießen, denn dieses internationale Sportereignis hat La Palma in den Kreisen der Ausdauer- und Extremsportler deutlich berühmt gemacht. - Auch das Argument, die kommen nur für zwei, drei Tage her und sind dann wieder weg, das greift nicht mehr komplett. Viele Läufer kommen bereits lange vor dem Rennen, oder sind sogar das Jahr über auf der Insel um zu trainieren. Die kommen auch nicht alleine, sondern mit Partner und Familien und vervielfältigen damit die, fast immer positiven Nachrichten, um den sportlich so interessanten Hintergrund La Palma. - Auch sind es die Sportler selbst, Anna Frost, deutliche Favoritin bei den Frauen, nachdem leider Emelie Forsberg sich bereits im Winter so heftig verletzt hat, dass sie nicht an der Transvulcania teilnehmen kann.

Sollte sich Anna Frost in Normalform befinden, dann wird sie wohl keine Gegnerin finden können. - Bei den Männern nennt man auch einen Namen fast als Abonnement, Luis Alberto Hernando, auch weil Kilian Jornet und Dakota Jones leider im Teilnehmerfeld fehlen. - Kilian Jornet steckt noch im Wintersport und stößt erst später in die Läuferszene vor und warum Dakota Jones dieses Jahr nicht antritt, das wissen wir nicht. - Als Gegner könnten die beiden Franzosen Sylvain Court und Xavier Thévenard in Frage kommen, beiden gelang es im vergangenen Jahr Luis Alberto Hernando schon mal in einem Rennen zu schlagen. Allerdings zählt natürlich bei Luis die Erfahrung in Sachen Transvulcania als weiterer Vorteil für ihn. - Auch weder dabei sind Andy Symonds aus England und Sage Canaday aus Oregon, beide bereits mit Podiumserfahrung auf dem Ultramarathon hier auf La Palma. - Warum es immer wieder heißt, Sage Canaday sei aus Kanada, und Dakota Jones aus einem der Dakotas und nicht aus Wyoming, wie es richtig heißen müsste, schieben wir mal ins weite Reich der phonetischen Unschärfetheorie. - Und alles ist Volksfest, auch schon Tage vorher und in Los Llanos steppt nicht erst am 7. Mai gleich eine ganze Bärenfamilie, sondern bereits ab dem 4. Mai, denn an dem Tag beginnt die "Feria del Corredor". - Das hat natürlich richtig was mit Geschäft zu tun. Viele Stände, meist geht es irgendwie um Sport- Fitness und alles was sich irgendwie dafür hält, aber man sieht auch die ganzen Stars dort noch ohne Roten Teppich und wer das richtige Shirt anhat, der kann so tun, als wäre er ein Läufer und nicht nur einer, der gerade mal vom Schlafzimmer aufs Sofa und zurück kommt. - Man sollte es gesehen haben. La Palma außer Rand und Band, das heißt Karneval, Bajada und Transvulcania. - Und wer hat´s erfunden? - Julio Cabrera, bei den meisten noch robust in Erinnerung, mal als Superrat der Inselregierung unter Guadalupe Taño, meist aber als schlechtester Tourismusrat fast aller Zeiten. - Der hatte halt das Pech, genau in die Krise hineinwerkeln zu müssen, aber bei aller Kritik seinerzeit. Er hat dieses Spektakel nach La Palma geholt, welches seinerzeit viele für zu groß, oder gar für unmöglich auf der Insel hielten. - Auch wenn es fast weh tut, aber dafür hat er einen Chapeau verdient!







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