Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell April 2016




Sonntag 10.04.2016
Höchsttemperatur heute 17,6 Grad - niedrigste Temperatur 14,3 Grad

Volxläufe
Volltreffer Sport

Es ist ja keine Neuigkeit mehr, La Palma lupft den Hintern aus dem Sofa und frönt neuen Lustbarkeiten. - Sport ist angesagt, am besten Laufen. Die Berge rauf, aber auch immer mehr Fahrradfahrer nehmen die Aufgabe, so ziemlich steilste Insel der Welt an und das alles nicht als Außenseiter, sondern einem gesellschaftlichen Trend folgend. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da lächelte man den paar Mitteleuropäern mitleidig hinterher, wenn die versuchten, die Berge in flottem Tempo, vielleicht sogar joggend, hinauf zu eilen. In einer, grundsätzlich ländlichen Gesellschaft, gehört zusätzliche Bewegung, neben der Fron, nicht in einen positiven Rahmen der Tagesgestaltung. - Ackern, futtern, ruhen. - So ähnlich wie die Tiere auf dem Hof. Aber das hat sich gewaltig geändert hier und inzwischen sind Markenlaufklamotten der letzten Generation und dicke Waden eher dazu geeignet, einen positiven Status zu symbolisieren, als diese dicken Allradmonster mit globalen Etiketten auf der Motorhaube. - Wann das genau angefangen hat, ich weiß es nicht mehr. Aber der echte Durchbruch zum Massenphänomen, mein Körper bewegt sich auch ohne Turbo und Doppelvergaser, das kommt sicherlich mit dem großen Erfolg der Transvulcania aus dem Jahr 2009. - Von da an gab es kein Halten mehr, da waren plötzlich die mageren Drahtgestalten mit den dünnen Armen die Helden, welche halt von Fuencaliente bis über die höchsten Berge der Insel dann sogar nach über 70 Kilometer das Ziel in Los Llanos erreicht haben. - Natürlich applaudiert man zunächst den internationales Stars. Ganz klar, die kommen doch immer zuerst durch das Ziel. Die wahren Helden des wahren Lebens allerdings, die kommen meist ein paar Stunden später und haben auf dem Weg ganze Schweinehorden innerlich hinter sich gelassen und werden dann die letzten Kilometer durch ein Spalier an begeisterten Zuschauern, oder sagen wir besser Mitwirkenden, ins Ziel getragen.

Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen. Natürlich tragen Namen wie Emelie Forsberg, Anna Frost, Kilian Jornet, Dakota Jones oder Luis Alberto Hernando dazu bei, solch ein sportliches Ereignis mit höheren Weihen zu versehen, aber es sind dann doch eben die Bewohner der Insel, welche aus einem internationalem Sportereignis ein echtes Volksfest machen. - Vom Volk, fürs Volk, mit mal besserer, mal schlechterer Unterstützung aus den Reihen der Politik und der Sponsoren, aber den wirklichen Erfolg, machen eben die Tausende an lokalen Läufern aus, mit denen dann der ganze "Rest" der Insel mitfiebert und feiert. - Das wird noch dichter und intensiver, wenn man dann solche lokaleren Läufe miterlebt, wie das der "Reventón Trail" in El Paso ist, der gestern zugleich als spanische Meisterschaft im Querfeldeinlauf abgehalten wurde. - Man sagt natürlich nicht mehr Querfeld dazu, schon gar nicht Einlauf, sondern Cross und solch ein Cross findet auf einem Trail statt. - Vielleicht muss auch ein ganzer Schuss Anglizismen erst den ranzigen Talg unseres bäuerlichen Alltags ein bisschen abschaben. Den Rest erledigen wir dann schon ganz wunderbar selbst und nur wenn man ganz kritisch sein will, dann vermisst man in den Reihen der Sportbegeisterten vielleicht die Altersgruppe zwischen 17 und 23 Jahren. - Alle anderen sind dabei und auf jeden aktiven Läufer kommt ein Trupp aus begeistertem Begleitpersonal und jeder, wirkliche jeder, der Erste wie auch der Letzte, werden frenetisch angefeuert, bejubelt und auch ein bewundert und selten nur gelingt es einer großen Gruppe an Freiwilligen, sich näher zu sein, als bei solchen Veranstaltungen. - Domingo, unser Pfarrer, der freut sich auch über solch ein völkisches Spektakel, allerdings wer ihn näher kennt, der entdeckt schon die ganz kleinen Neidfalten in seinen Schläfchen, so viele Schäfchen, wie dort auf dem "Event" weiden, hat er noch nie in seinem Gotteshaus gehabt. - Das Umfeld hat auch gestimmt, die Gemeinde hat hervorragende Arbeit geleistet, da entwickelt sich sogar bei mir objektiver Sportsgeist und ich gratuliere dem neuen Bürgermeister aus der falschen Partei. Ohne jeglichen Argwohn, das hat der gut gemacht. - Selten nur hat sich die Gemeinde El Paso derart rund, modern und beweglich gezeigt, wie beim gestrigen Volksfest, auf den jeder Protagonist war, nicht nur die Läufer und da entwischt mir sogar was ganz klein bisschen Ketzerisches: Das ist das Volk, mit denen könnte man Pferde stehlen und dann wieder zurückbringen und weiter feiern. - Chapeau El Paso!.







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