Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell August 2016




Samstag 13.08.2016
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Du hast niemals eine zweite Chance, für einen ersten Eindruck Fünf Jahre neues Flughafenterminal auf La Palma

Um ganz genau zu sein, die Eröffnung war am 6. Juli 2011. Aber das haben wir irgendwie verschlafen, oder wollte keiner so richtig diese wunderbare Infrastruktur feiern, welche uns doch in ein neues Zeitalter katapultieren sollte? - Wir haben uns an das Dinge gewöhnt. Sagen wir das mal so und man hat Platz, so viel Platz sogar, dass man inzwischen Teile des Terminals nicht mehr beleuchtet, weil da eh niemand rumläuft und so kann man Strom sparen. - Moderner Charme, gepaart mit einheimischem schwarzen Chic, man läuft auf geschnittenem Basalt und gerne vergessen wir inzwischen die wahnsinnigen Investitionen, welche diese Megalomanie gekostet hat. Wir können uns doch nicht dauernd über die Vergangenheit aufregen, sonst fehlt uns doch jegliche Kraft, die Gegenwart abzuschreiten. - Von vier Parkplätzen stehen drei leer, natürlich auch der, welcher kostenlos war, aber so kleinlich wollen wir nicht sein, auch die Firma, welche den einzigen Parkplatz im Untergeschoss nun betreibt, auch die soll leben und deren Angestellten.

Aber da nähern wir uns auch bereits der Kritik an. Die meisten lokalen Autovermieter, welche auf der Insel zum Teil seit Jahrzehnten im Dienst um die Mobilität stehen, die dürfen seit der Eröffnung des neuen Terminals ihre Gäste nicht mehr am Ausgang der Gepäckausgabe abholen. Deren Gäste, die müssen in den tiefen Schlund des Flughafens und auf dem Parkdeck zwischen pfeifend manövrierenden Fahrzeugen den ersten Kontakt zum Weltbiosphärenreservat La Palma herstellen. - OK, man wird nicht mehr nass, sollte es regnen, also die paar Tage im Jahr… Ansonsten ist der "First Contact" zwischen Gast und Insel tiefer gelegt und anstatt erwarteter Palmen und subtropischen Gewächsen, sieht der Gast exotische Automodelle in schillernden Farben. - Gut, man kann natürlich auch bei den internationalen Größen der Autoverleiher buchen, dann kann man zumindest oberirdisch seinen Vertrag bereits machen, danach geht es aber auch meist in die Katakomben, es sei denn, man bringt dem VIP-Gast sein Fahrzeug vor das Terminal.

Gegen diesen dunklen Empfang der Gäste rebelliert die Branche schon lange. Auch die Inselpolitik hat versucht, dagegen zu intervenieren, aber alles was dabei herausgekommen ist, die Autovermieter haben einen Pult bekommen. Damit sie zumindest nicht mehr, an den Rücken des Gastes gelehnt den Vertrag ausschreiben müssen und eine Anzeigetafel, damit man sehen kann, wann denn welcher Flug landet. - Aber die Jungs müssen immer noch für jedes Auto, welches den automobilen Hades dort verlässt, den Parkschein bezahlen laufen. Es ist in den fünf Jahren nicht gelungen, dort einen Automaten aufzustellen, wo denn die Autovermieter ihre Pulte haben. - Vielleicht ist es Arbeitsplatzbeschaffung, für jeden abfahrenden Gast heißt es nun, zum Ausgang zu jagen, den Parkschein bezahlen und dann zurück zum Gast, um den Schein wieder zu übergeben. - Aber man hat sich daran gewöhnt, irgendwann sehen die Gäste dann die Inselsonne und den Atlantik zum ersten Mal, und alles wird gut.

Aus dem Parkhaus raus ist die Verkehrsführung etwas unübersichtlich, zumindest für die Gäste, welche das erste Mal unsere Palmeninsel besuchen. - Zweimal links vor rechts, noch im Parkhaus, dann kräftig um die Kurve und irgendwie an der Tankstelle vorbei auf den Kreisverkehr zu, welcher den Verkehr dann in Süden oder Norden trennt. - Es ist gut, dass der Fahrer abgelenkt ist, denn so sieht er nicht die erste Palme am Wegesrand, die leider bereits vor fast fünf Jahren abgestorben ist. - Und nicht nur das, die steht da so, seitdem das neue Terminal die guten Zeiten auf die Insel gebracht hat. Niemand kümmert sich um die, eigentlich aufwendig und in Terrassen angelegte Gartenanlage zwischen Parkplatzausfahrt und Tankstelle. - Gut, dort durfte sich vielleicht an den Plänen ein Architekturpraktikant verewigen, zeichnete zwischen diese Verkehrswege noch terrassiertes Grün ein, weil das auf den Plänen immer so gut dem Gesamteindruck schmeichelt. - Aber es gibt keine Gärtner mehr am Flughafen, also kümmert sich auch niemand um die Grünanlagen am Parkhaus, genau so wenig, wie um das Innere der beiden Kreisverkehre und um die Zufahrt zum Flughafen überhaupt.

Dabei hat die Inselregierung seit Jahren immer wieder gegenüber dem Flughafenbetreiber AENA interveniert und angeboten, man solle doch der Inselregierung die Pflege der, eh schon minimal vorhandenen Grünflächen übergeben, man würde das ohne Murren gerne machen. - So kommt nun Jorge Gonzales, unser oberster Straßenwächter der Insel, also Consejero de Infraestructuras nicht das erste Mal damit in die Presse, aber nur noch eines dieser medialen Organe druckt seine Pressemeldung überhaupt ab. - Ist wohl nicht wichtig genug. Ich rege mich jedes Mal wieder erneut auf, wenn ich am Flughafen auf jemanden warten muss und mich dabei natürlich bewege und spazieren gehe und eben dabei auch immer wieder auf die nicht gepflegten Gärten des Flughafens stoße. - Mag sein, das ist alles nicht wichtig. Die wenigsten Gäste bekommen es überhaupt mit, dass die erste Palme im Weltbiosphärenreservat La Palma, welche ihnen nach dem Verlassen des Flughafens begegnet, ein totes Exemplar ist, welches nicht mal die Aufmerksamkeit erlangt hat, entfernt zu werden. - Und es liegt nicht an der Insel, sondern am Desinteresse des staatlichen Flughafenbetreibers, der eine Privatisierung seiner Infrastrukturen im Kopf hat. Die shareholder für späteres Flughafenbusiness machen sich natürlich keine Gedanken darüber, dass dieser Flughafen auch so was wie den ersten Eindruck unserer Gäste für die Insel modelliert.


Viele meinen, ich sei kleinlich. Die erste Palme, welche Besucher des Weltbiosphärenreservates zu sehen bekommen ist ein vertrocknetes Exemplar der Phoenix Canariensis an der Ausfahrt des Parkhauses des Flughafens

Immerhin, irgendwann 2018/2019 hat man die Palme weggeräumt, aber die lag da wirklich an die sieben Jahre






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