Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell August 2016




Freitag 19.08.2016
Höchsttemperatur heute 25,8 Grad - niedrigste Temperatur 20,0 Grad

Die Nacht der langen Kettensägen
Steigen die ersten Herbstnebel im Tal auf…


Gruselfilme könnte man hier auch oft drehen. Vielleicht ähnlich "Fog", aber im Wald. - Meist ist es ja auch kein Nebel, der sich durch die Landschaften hier zieht, sondern eine Wolke, welche die Aufdringlichkeit besaß, dermaßen tief über dem Atlantik auf diese Insel zu treffen, dass sich nun beide erschrecken. - Insel und die Wolke. - Ich erinnere mich an Ausflüge, oder gar halbe Tage, an denen wir mal ganz in der Wolke steckten und man nicht mal mehr das Nachbarhaus gesehen hat. - Auch scheint solch ein Wetter die Geräusche zu schlucken, ähnlich wie bei Schneefall in anderen Regionen unserer Welt und dann kommt man sich schon ziemlich ausgesetzt vor. - Das sind die Tage, an denen oftmals und sicher dieses Jahr besonders häufig, gedämpfte Geräusche durch die dichten Schwaden dringen, die irgendwie an Kettensägen erinnern könnten.

Allerdings passieren da meist keine Kettensägen-Massaker im filmischen Sinn mit kullernden Köpfen und spritzenden Beinstümpfen. Eher schaffen irgendwelche Nachbarn vollendete Tatsachen und scheiden zu dicht stehende Bäume rund um ihr Grundstück ab. Meist weil sie die Nase voll davon haben, alle paar Jahre tage- und nächtelang mit dem Schlauch und der Patsche vor dem Haus zu stehen, um dieses vor dem Feuer zu retten. - Wir sind natürlich wieder bei den Brandfolgen und Umstand, dass menschliche Besitztümer und der Kiefernwald nicht wirklich gute Nachbarn sind. - Aber gibt es nicht auch den Spruch, man solle sich, bevor man ein Haus kauft, oder eines baut, zunächst mal die Nachbarn ansehen? - Allerdings können Staatsdeppen auch noch nach dem Kauf in die Nähe ziehen und ich hatte es vor ein paar Tagen auch schon mal erwähnt, dass die Kiefern sich in den letzten Jahrzehnten auf der Insel auch nach "unten", also in die bewohnten Gebiete ausgebreitet haben. - Wird nun die Frage gestellt, Haus oder Kiefer, dann fällt die Antwort meist menschlich aus. Die Bäume werden nicht gefragt und versetzt man sich auch nur wenige Momente mal in die Leute, die dort oben am Waldrand die Nächte in Angst und Panik verbracht haben, dann können wir das sicherlich streichen.

Diese Diskussion ist aber nicht neu und nach jedem Feuer stiegt die Zahl der beantragten Baumfällungen genau so, wie der Umstand, dass plötzlich Kiefern verschwunden sind, man aber nichts gesehen hat, weil der Nebel so dicht war. - Nun setzt der Bürgermeister El Pasos einen drauf und beantragt eine dauerhafte Lösung für die Nachbarn Tacandes, San Nicolas´ und auch Jedeys, denn diese drei Siedlungen, die kleben förmlich wie unförmlich am Kiefernwald. - Nun fordert man einen Sicherheitsabstand zwischen Häusern und Wald und natürlich spricht niemand davon, die Häuser zu versetzen, nur mal so eingefügt, um ein klein bisschen die Vorstellung von Objektivität vorzugaukeln. - Allerdings stößt man gleich hinter den Siedlungen auf ein Landschaftsschutzgebiet, das der Cumbre Vieja und da wird es noch schwieriger Bäume zu fällen, oder der Nebel muss noch dichter werden.

Genau aus dem Zwiespalt heraus holen will nun der Bürgermeister unserer Gemeinde diese Anwohner und damit erfüllt der eifrige Mann auch seine Pflicht. Nimmt man die Anzahl der Kiefern, welche in der Region fallen müssten und vergleicht diese mit dem tatsächlichen Bestand an Kiefernwald auf der Insel, dann würden wir wohl wieder auf diese listige Umschreibung stoßen: Unterhalb der Nachweisgrenze. - Der rechte Wunsch der Bürger der betroffenen Gebiete und des Bürgermeisters, der muss nun von unten durch die Institutionen geprügelt werden und unsere Inselregierung wird dabei nicht das Problem sein. Aber die Rahmenbedingungen eines Landschaftsschutzgebietes zu ändern, das übersteigt die Kompetenz dieser Korporationen deutlich. - Es gibt aber auch noch ein weiteres Problem in Sachen Kiefern zu nahe an Wohngebieten, stehen diese Bäume auf privatem Land, dann können ohne das Einverständnis des Eigentümers auch keine Kiefern gefällt werden. - Da droht dann auch gleich wieder rechtliches Ungemach, denn des Nachbarn Bäume sind tabu, es sei denn, der Nebel ist ganz besonders dicht…





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