Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell August 2016




Donnerstag 25.08.2016
Höchsttemperatur heute 25,6 Grad - niedrigste Temperatur 20,5 Grad

Wetter und andere Freundlichkeiten
Nach dem Brand ist vor der großen Rechnung


Zunächst aber zum Wetter. Der August will sich mit einer kleinen Hitzeperiode verabschieden. - Im Wochentakt gebiert unser Azorenhoch einen Ableger, den er nach Mitteleuropa zu schicken scheint und dazu wandert unser Hoch weit in den Osten. - Immer dann schneidet man unser Archipel vom Zustrom frischer nordatlantischer Luft ab und wir müssen für ein paar Tage den Mief aus Südeuropa und Afrika atmen. - Allein das reicht für Hitze bei uns und dann eben traditionell zunächst oben in den Bergen, erst langsam kriecht die trockene und heiße Luft dann auch runter in die mittleren Zone der Insel. - Bis ganz unten ans Meer schafft es diese Hitze selten, meist sorgt eben die feuchte Meeresluft dort noch für genügend Abkühlung. - Auch dieses Hitzewellchen, wenn man das eben mit denen Anfang des Monats vergleicht, wird sicher nicht bis ganz nach unten auf der Insel wirken, aber eben besonders in den Bergen. - Das heißt auch wieder, Vorsicht beim Wandern. Ganz viel Wasser mitnehmen, in den oberen Zonen ist die Luft oft so trocken, dass man nicht mal mehr den Schweiß auf der Stirn abtrocknen muss, den nimmt gleich die Umgebungsluft gierig auf. - Auch steigt die Waldbrandgefahr wieder an, das kennen wir ja schon, also allerhöchste Aufmerksamkeit. - Am Sonntag wird es heiß, rund um die 30 Grad, je nach Standort, am Mittwoch dann schon wieder frischer Wind von Nordatlantik und in ein paar weiteren Tagen, wird es dann in Mitteleuropa auch wieder wärmer.

Nach und nach kommen die Bürgermeister, der vom Feuer betroffenen Gemeinden aus dem Empörungstopf und unterbreiten ihre Vorschläge in Sachen zukünftiger Schadensbegrenzung durch Waldbrände. - Unser schneller Sergio aus El Paso hat gleich nach dem Feuer einen Sicherheitskordon zwischen Kiefernwald und von Menschen erbauten Siedlungen gefordert und trifft dabei auf breite Zustimmung für diesen pragmatischen Vorschlag. - In der Tat liegen die Hauptprobleme in Sachen Brandbekämpfung an der Schnittstelle Kiefernwald/Mensch und nur ein einziges Mal dürfen Sie raten, wer sich denn aus der Schnittstelle zurückziehen soll. - Diese Entscheidung ist nur "menschlich" und wohl auch nachvollziehbar, wobei man eben mit dieser Maßnahme nicht das Feuer an sich bekämpft, sondern die Auswirkungen des Feuers auf menschliches Besitztum minimiert. - Damit stößt Sergio eine Diskussion an, welche bereits in den Jahren 2009 und 2012 geführt wurde, meist nur bis zu den ersten Regenfällen des Winters und es bleibt zu hoffen, dass man nach diesem Ereignis wirklich mal am Ball, oder besser wäre, am Feuer bleibt. - Vielleicht hilft ja die Tatsache, dass bei diesem Brand ein Mensch ums Leben gekommen ist, die Aufmerksamkeitsspanne für sommerliche Waldbrandprobleme auch mal bis in den Winter aufrecht zu erhalten.

Mazo ist die andere, vom Feuer besonders betroffene Gemeinde. Auch das wiederholt sich seit ein paar Jahren und dort will man laut Bürgermeister José María Pestana die Brandbekämpfung vereinfachen. - Drei große Wasserreservoirs will man in den verdächtigen Zonen der Region aufstellen, alle drei so hoch oben wie möglich. Knapp an die 1.000 Meter Höhe, damit zukünftig die Hubschrauber, aber auch Bodenkräfte viel schneller an Wasser kommen, als das noch heute der Fall ist. - In der Tat geht ja die meiste Flugzeit der Hubschrauber für den Anflug zu den Wasserreservoirs "verloren" und dann gibt es auf der Ostseite bei Mazo auch nicht so "bequeme" Anflugstationen, wie es eben die großen Becken bei "Quatro Caminos" oder "Dos Pinos" im Westen sind. - Aber auch hier haben wir das ja zur Genüge beobachten können, von der Wasseraufnahme bis zum Abwurfort mussten die Hubschrauber sich kräftig die Hügel hochkämpfen und verbrachten die meiste Zeit in der Luft im An- oder Abflug und man könnte eben die Abwurfsequenzen von Wasser weit erhöhen, wenn die Wasserreservoirs deutlich näher am Brand ständen.

Beide Bürgermeister haben sicherlich mit ihren Forderungen Recht. So wie es überhaupt sehr einfach ist im Moment Recht zu haben, denn es gibt unendlich viele Möglichkeiten, gegen Feuer und Brände etwas zu unternehmen. - Auffällig dabei ist aber auch, dass man immer gleich die Verantwortung und damit natürlich auch die Kosten an andere Stellen weiterreichen will. - Nun sind bei diesem Brand keine Wohnhäuser betroffen, aber eben Schäden in der Landwirtschaft entstanden und schon früh nach dem Brand meldeten sich eifrige Winzer und schätzten die Hektar an verlorenen Weinfeldern grob ein. - In der Tat, die oberen Zonen der Region Tamanca hat es heftig erwischt, bis runter nach Fuencaliente und natürlich ist es uns nicht möglich, die genannte Hektarzahl an verbrannten Weinfeldern auch nur annähernd zu verifizieren. - Aber auch die Inselregierung würde am liebsten viel mehr Hektar verbrannter Fläche angeben, wenn es darum geht, bei der Regionalregierung um Mittel zu bitten. - Auf der anderen Seite möchte man aus touristischen Interessen die Hektarzahl klein halten, und es ist immer wieder mindestens bemerkenswert, wie viele Seelen in einer Politikerbrust so Platz finden.

Neu ist in diesem Fall die Forderung nach Hilfen aus der Öffentlichen Hand eines weiteren Sektors, nämlich einiger Firmen, welche sich auf Freizeitgestaltung spezialisiert haben. - Da gibt es einen Verband, welcher ein paar Firmen vertritt und die wenden sich nun an die Presse und man fordert: Auch diese Firmen sollten Hilfe erhalten, denn es sei bislang noch überhaupt nicht abzusehen, wie groß die Verluste für diese Firmen seien, da sie eben in den vom Feuer betroffenen Gebieten ihre Tätigkeit, meist Führungen und Freizeitangebote, nicht ausüben können. - Sicherlich sind die auch vom Feuer betroffen, keine Frage, aber der gesamte touristische Sektor ist immer von solchen Bränden geb eutelt, hat aber, zumindest hier bei uns auf der Insel, bislang keine finanziellen Hilfen der Öffentlichen Hand gefordert. - Allerdings gibt es eben, gerade aus der Landwirtschaft, genügend Vorbilder dafür und man hat sich längst daran gewöhnt, dass Landwirtschaft fast immer mit am Subventionstropf hängt. - Das aber ist eine Diskussion, die man abseits von Waldbränden führen müsste, ob denn Landwirtschaft in der globalisierten Welt in Hochlohnländern überhaupt noch ohne Hilfen stattfinden kann. - Ob diese Firmen Anrecht auf solche Hilfen haben, das müsste man Juristen beantworten lassen, allerdings haben da viele Angst vor Präzedenz und auch in den sozialen Netzwerken kommen diese Forderungen dieses Verbandes, dem übrigens bei weitem nicht alle Firmen der "Outdoor-Branche" angehören, gar nicht so gut an.





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