Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell August 2016




Sonntag 21.08.2016
Höchsttemperatur heute 28,1 Grad - niedrigste Temperatur 21,6 Grad

Die Heilige Quelle und die weltlichen Aufgüsse
Was kommt schneller, BER oder BFS



Schneller kommt ein kleines Hitzewellchen, nachdem wir eine wunderbare Woche allerbestes Wetter hatten. - Wetter, so wie wir das mal bestellt hatten, also nachts 20, tagsüber 26 - 28 Grad, mittlere Luftfeuchte und ein bisschen Wind. - Nach dem Mondwechsel ändert sich auch das Wetter, sagte der Frosch auf seiner linksgeklöppelten Leiter aus Hanfkeimfasern. Es kann aber auch so bleiben, wie es ist. - Die Großwetterlage ändert sich nicht wirklich, aber die Lage des mächtigen Hochdruckgebietes auf dem Nordatlantik legt vor, von wo der Wind bei uns herkommt und das bestimmt halt auch unsere Temperaturen. - Abgeschnitten von der Luftleitung direkt in den Nordatlantik wird es wieder wärmer bei uns, trockener und sommerlicher, aber überhaupt nicht mehr so heiß, wie noch im Juli und Anfang August. - Rund um die 30 Grad, Montag bis Mittwoch, danach wieder Abkühlung ab Mitte der Woche, um dann am kommenden Wochenende wieder wärmer zu werden. - Nichts Gewaltiges mehr, die große Hitze scheint vorbei, allerdings kann auch der September noch Überraschungen bringen, vielleicht sogar den ersten Regen. - Die Waldbrandgefahr bliebt akut, auch wenn die letzten Tage sehr gut dazu beigetragen haben, die ganz große Gefahr zu lindern. - Also weiterhin größte Aufmerksamkeit mit Feuer und wer brennende Kippen aus dem Autofenster wirft oder sonst was anzündet, der kommt in die Bild-Zeitung, aber nicht als Cover-Girl.

Nach dem Wetter zur Überschrift. Was BER ist, muss ich Ihnen nicht sagen und wir nutzen diese Abkürzung immer gerne, wenn wir eigenes Planungsversagen relativieren wollen. - Das läuft etwa so: Gute 50 Millionen für ein Hafenbecken, das keiner braucht, aber regt euch nicht auf, denkt an BER und alles ist vergeben, vergessen und versenkt. - Natürlich schaffen wir hier nicht annähernd die finanziellen Gewichtungen, vielleicht wenn man Milliarden mit Millionen tauscht, oder Mark wieder in Pesetas, aber von den Zeiträumen der Unzulänglichkeiten kann sich das BFS allmählich mit BER messen. - BFS bedeutet "Balneario de la Fuente Santa", also das Bad rund um die Heilige Quelle im Süden der Insel und noch bevor überhaupt die erste Baumaßnahme rund um eine der interessantesten natürlichen Ressourcen der Insel überhaupt begonnen haben, schütten wir das Bade mit dem Kind fast täglich aus. - Eine Thermalquelle hier auf den Kanaren, das Wasser hilft angeblich gegen Schrunzen, Syphilis, Schwiegermütter und weitere Zipperlein der nach oben offenen Kurkonzertskala und natürlich weckt solch eine Entdeckung gewaltige Hoffnungen und Erwartungen.

Die Heilige Quelle, also hier bekannt als die "Fuente Santa" ist keine neuzeitliche Entdeckung oder gar Erfindung. In den gut anderthalb Jahrhunderten nach der Eroberung der Insel durch die Spanische Krone fuhren bereits betuchte, aber erkrankte Bürger nach La Palma, um durch die kurativen Wasser der Fuente Santa Linderung für ihre Leiden zu finden. - Im Jahr 1677 allerdings brachte der Vulkan San Antonio ein Ende des florierenden Badebetriebs und begrub die Quelle mit seiner ins Meer strömenden Lava. - Es gab in den darauf folgenden Jahrhunderten mehrere, allerdings gänzlich frustrierte Versuche, diese Quelle wieder zu öffnen, aber erst im Jahr 2005 gelang es einem Team, um den Ingenieur Carlos Soler, dieses Wasser wieder erreichbar zu machen. - Eine Statue hat Carlos Soler dafür bislang nicht erhalten, muss auch daran liegen, dass es seit der Wiederentdeckung dieser natürlichen Ressource erheblichen Streit um die Nutzung dieses Wassers gibt.

Zu viele Köche lassen selbst Wasser anbrennen. Die beiden Hauptakteure sind die Gemeinde Fuencaliente, in dessen Gebiet diese Quelle liegt und die Inselregierung. Diese hat den deutlichen Anspruch gestellt, die Führungsposition in Sachen Planung und Verwaltung inne zu haben, um alles, was die Zukunft dieser enormen natürlichen Ressource mit sich bringt, zu bestimmen. - Die Gemeinde hält dagegen, ganz egal welcher politischen Couleur. Im Moment ist gerade ein Sozialist am Ruder in Fuencaliente und unser Inselpräsident kommt aus dem gleichen Lager, aber die Dissonanzen sind größer, als jemals zuvor. - Der neue Bürgermeister karrt sogar juristische Erklärungen an, aus denen hervorgehen soll, dass man die Gemeinde übertölpeln will und dass selbstverständlich die Gemeinde das Recht hätte, über alle Zukunft und auch Ausbeutung dieser Quelle zu bestimmen. - Es ist eine weitere Runde in der Schlacht um Einfluss und letztendlich Geld, denn man erwartet deutliche, aber weltliche Ergüsse aus der Heiligen Quelle und da will natürlich keiner ausgenommen sein.

Dabei steht noch nicht einmal fest, ob man dort überhaupt ein Thermalbad hinstellen kann, denn schließlich liegt das Gelände dort in einem Naturdenkmal, dem "Monumento Natural de los Volcanes de Teneguía". Die Küstenbehörde muss also auch noch irgendwie zustimmen, aber die Inselregierung drückt inzwischen aufs Tempo, wenn man das nach 11 Jahren so nennen darf und will bereits im kommenden Jahr mit dem Bau eines Thermalbades beginnen. - Das sehe ich so einfach noch nicht, denn zunächst müssen die Nutzungsbedingungen dieses Naturdenkmals geändert werde und eben auch die Küstenbehörde zustimmen. Wenn heute die Gemeinde Fuencaliente bereits mit wehenden Advokaten ihren Anteil am Heiligen Kuchen einfordert, wie soll das denn weitergehen, wenn die ersten Steine dort bewegt werden? - Lokale Egoismen, das ist ein Problem hier auf dem Inselchen, allerdings stecken dahinter Interessengruppen, welche alles tun werden, damit sie nicht leer ausgehen in Sachen weltlicher Ergüsse, rund um die Heilige Quelle. - Es hat ein bisschen was von "Dallas" oder "Denver-Clan" und keiner weiß so wirklich, wer ist denn hier der Schurke, und wer will eigentlich nur das Beste für das Allgemeinwohl. - Es werden Wetten angenommen, fliegt eher eine Maschine von BER nach SPC, oder badet eher ein VIP im BFS?





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