Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell August 2016




Montag 01.08.2016
Höchsttemperatur heute 29,2 Grad - niedrigste Temperatur 21,6 Grad

Nebenschauplätze
Strand, Strandbuden und Cherenkov


Es gibt nur ganz wenige Hausbesetzer auf der Insel, dafür aber Strandbesetzer. - Allerdings auch nur ein paar Stunden und es war eine Mischung aus Trotz und Ausrufezeichen, welche an die dreißig Strandpiraten am Samstag in unserer Hauptstadt Santa Cruz durchzogen. - Ein Flashmob war das auch nicht, dazu war das zu lange angekündigt, obwohl die Regeln für so etwas nicht wirklich mit robustem Strich gezogen sind. - Viele Bürger, meist natürlich der Hauptstadt, sind verärgert über die nun dreijährige Verzögerung in Sachen Stadtstrand und den negativen Folgen, welche sich daraus für Santa Cruz ergeben haben. - Gut, als Hauptstadt und Metropole muss man wohl Arbeiten und Umbauten als generelle Daseinsbegleitung irgendwie ertragen. Dieser Stadtstrand aber ist nicht eben mit der Bepflanzung eines Kreisverkehrs gleichzusetzen, oder dem wohlfeilen Absenken von Bordsteinkanten. - Es geht da um viel mehr und wenn man sich die Begleiterscheinungen näher betrachtet, warum denn der Strand nicht bereits seit drei Jahren in Betrieb ist, da stößt man auf eine Menge Ungereimtheiten. Allesamt ursprünglich in technischen und politischen Entscheidungen zu finden. - Wer will, der scrollt zurück zum 27. Juli, dort führe ich die Ungereimtheiten auf, ohne allerdings den Anspruch auf Vollständigkeit über alle pikanten Details zu erheben.

Ärgerlich die Geschichte auch, weil eben das Geld für den Stadtstrand wohl vorhanden war und drei Jahre länger als notwendig mit dem Kopf gegen einen Bauzaun zu leben, das tut keiner Stadt gut. - Die Bürger haben einfach die Nase voll, auch wenn der Grund, warum die Stadt keine partielle Freigabe des Strandes will, eigentlich einleuchtend ist. Der Strand ist zwar da, aber nicht benutzbar und natürlich ist es den Bürgern Strand wie Hose, welche Institution und welche Korporation denn nun wirklich für welchen Schritt verantwortlich ist und welche nicht. - In dem ganzen Schlamassel rund um die Verzögerungen und dem letztendlichen Pfusch, dass eben doch Teile des nördlichen Deichs nicht ausreichend dimensioniert waren, muss man auch mal hervorheben, dass die einzigen, welche wirklich abgeliefert haben, die Jungs vom Fliegenden Holländer "Volvox Atalanta" waren. - Dieses Schiff samt Besatzung hat in Rekordzeit den ganzen Sand aus dem Nordosten der Küste geholt und diesen schneller und sogar mehr aufgebracht, als eigentlich vereinbart worden war. - Ok, zwar nicht in Rekordzeit, aber auch hilfreich war noch das Eingreifen des Cabildo Insular, bei der Suche nach einem alternativen Standort für die Pumpstation. - Alle anderen müssen noch mal üben, oder werden zukünftig als Statisten für die Aufführung des Klassikers, "Auf der Suche nach der Verlorenen Zeit" in die Hallen des BER abkommandiert.

Ganz so lange, also sechs Jahre, werden unsere Inselgäste nicht mehr darauf warten müssen, in El Remo wieder was auf die Teller zu bekommen. - Drei Kioske, teilweise mit dem Anspruch Restaurants zu sein, boten dort bis vor fast einem Jahr gastronomische Begleitung zu Wellen, Meer, Sonnenuntergängen und ein bisschen piratesker Umgebung an. - Natürlich gibt es dieses Wort nicht, aber jeder, der schon mal in einem der Kioske dort gesessen und den Abend und den Stress an sich hat abtropfen lassen, der nickt bei der Beschreibung wissend. - Wir lassen auch mal dahingestellt, ob es letztendlich die Küstenbehörde war, oder das Gesundheitsamt, welches für den Abriss der drei Kioske verantwortlich zeichnete. Es gehört sich auch nicht für El Remo, einfache Wahrheiten platt zu formulieren. El Remo ist ein schwingender Zustand, der irgendwann in eine reguläre Siedlung umgewandelt werden soll und dabei sollte man nicht andauernd mit Dekreten und Gesetzen um sich werfen.

Das Fehlen jeglicher Gastronomie in El Remo gelangte allerdings auch zum wirklichen Ärgernis. Für ganz viele unserer Gäste und besonders eben die Stammgäste, war es ein Muss dort in El Remo auszuschaukeln, viele gleich am ersten Tag, um Mitteleuropa ein bisschen aus sich raus zu klopfen. - Jetzt tut sich wieder was, allerdings ein paar Meter landeinwärts vom Strand. Was zu erwarten war, denn trotz der Urbanisierung des größten Teil der Siedlung El Remo ist die direkte Strandnähe immer noch ein Tabu seitens der Küstenbehörde. - Ein Kiosk befindet sich bereits wieder im Aufbau, ein zweiter kündigt via Gerücht sein Erscheinen an, nur vom Dritten haben wir noch nichts gehört, nicht mal Gerüchte. - Aber es wird also wieder bald Gerichte geben in El Remo, allerdings wird das mit dem Meerblick ein bisschen schwieriger, es sei denn, man rückt sich die Stühle auf den Deich, falls das irgendwie machbar ist. - El Remo und sein Charme des zivilen Ungehorsams, mal sehen, wie viel Charme der Gehorsam nun einfordert, aber irgendwie habe ich gute Hoffnung, dass El Remo alles abschütteln kann, was nach zu viel Regulierung riecht.

Auf unserem höchsten Berg wird gebaut, und das gleich an mehreren Fronten. - Das Besucherzentrum entsteht, ein ewiger Wunsch als endlich. Bislang können die vielen Besucher dort oben nicht mal offiziell pinkeln gehen, geschweige denn einen Kaffee trinken nach der langen Fahrt und nach dem Besuch des höchsten Punktes der Insel. - Das ist ein Thema für sich, haben wir auch bereits des Öfteren behandelt. Nun aber hat auch der Bau der Cherenkov-Teleskope der neuesten Generation begonnen, welche unter der Bezeichnung (CTA) (Cherenkov Telescope Array) eine ganz breite internationale Beteiligung haben. - Zwei solcher Teleskope, die MAGIC 1 + 2 haben wir ja bereits auf der Insel und nun kommen 20 weitere solche Anlagen hinzu. Wobei man zunächst mit dem Bau des "LST" der (Large Size Telescopes - PDF auf Deutsch) begonnen hat, welches einen, bislang noch nicht da gewesenen Durchmesser von 23 Metern aufweisen werden. - La Palma als nördlichen Standort für diese Teleskope war bereits seit etwa einem Jahr bekannt, allerdings haben wir uns da wieder mal selbst Schwierigkeiten gemacht. Plötzlich wollte die Gemeinde Garafía die Gesamtkosten der Teleskope als Bemessungsgrundlage für die Projektgebühren ansetzen und man bislang für dieses Einrichtungen der Hochtechnologie lediglich die Kosten des Rohbaus ohne Ausrüstung angesetzt hatte. - Leider erleben wir es immer wieder, dass lokale Egoismen inselweiten Projekten an die Karre fahren wollen. Es wäre für die Zukunft La Palmas als "DER" astrophysikalische Standort der Nordhalbkugel gar nicht zuträglich, wenn man plötzlich ein Vielfaches für die Genehmigungsverfahren solcher wissenschaftlicher Objekte aufbringen müsste.





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