Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell August 2016




Dienstag 02.08.2016
Höchsttemperatur heute 26,8 Grad - niedrigste Temperatur 20,2 Grad

Ab Freitag wird es richtig heiß
Auf dem Arbeitsmarkt macht sich die gute Lage im Tourismus bemerkbar


Schließt die langen Unterhosen weg. - Am Freitag und am Samstag dieser Woche könnten wir das erste Mal seit ein paar Jahren erneut die 40 Grad Marke hier im Tal knacken. - Ja, es wird richtig heiß, eine Hitzewelle haben wir ja ausgespart, dafür wird die kommende besonders heftig und am Donnerstag geht es bereits los. - Am Sonntagabend können wir dann vielleicht schon wieder aufatmen, aber die kommenden Tage werden heftig. - Gut, der Wind bleibt recht kultiviert, das ist angenehm in Sachen Waldbrandgefahr, aber die Aufmerksamkeit aller wird ab Donnerstag aufs Höchste gefordert sein, damit ja kein noch so kleines Feuerchen unentdeckt bleibt. - Da erinnern wir uns auch an die schlimmen Jahre 2009 und 2012 und haben hoffentlich aus den Lehren profitiert, dass man so schnell wie möglich dem allerersten Brandherd auf die Pelle rücken muss. - Entkommt da ein kleines Feuer unseren Bemühungen und greift erst auf Regionen über, welche schwer zugänglich sind, dann wird man erst wieder mit der Hilfe von kühlerem Wetter und weiteren Einsatzmitteln Erfolge erzielen können.

Oberhalb El Pasos, auf der Ebene "Llano de las Cuevas und Richtung Süden auf die Montaña Enrique zu, dort wird es so heiß, wie auf keinem anderen Flecken der Insel. Das ist auch die Gegend, in der am schnellste Feuer hier auf der Westseite entstehen. - Meist brennt es allerdings im Norden der Insel, eben weil sich dort die Feuer rasanter ausbreiten können, da in den großen Schluchten die Brandbekämpfer nicht effektiv arbeiten können und man so fast gänzlich auf die Hilfe aus der Luft angewiesen ist. - Allerdings strafen uns die letzten Jahre hier mit Lügen. Sowohl im Jahr 2009, als auch in 2012 waren es die hohen Lagen El Pasos sowie Mazos und in 2012 der Süden um Fuencaliente in dem bis heute schwer in Erinnerung liegenden Feuer, welches am frühen Morgen den Ort Los Canarias bedrohte. - Im Norden ist das letzte große Feuer bereits länger her, vielleicht haben dort auch die vielen Druckwasserleitungen, welche man seit Jahren hinauf in die Berge zieht, so manch Schlimmeres verhindert.

Es wird sich ja herumgesprochen haben, dass Spanien seit über zwei Jahren nun einen kräftigen touristischen Boom zu verzeichnen hat. Darin liegt wohl auch hauptsächlich die erfreuliche Nachricht erklärt, warum in Spanien seit Oktober 2013 die Zahl der Arbeitslosen ständig sinkt. - Das ist in der Tat so, vom Höchststand im März 2013 mit 5.035.243 Menschen ohne Arbeit, ist man jetzt im Juli 2016 auf 3.683.061 herunter und der Großteil der geschaffenen Arbeitsplätze entstand rund um den Tourismus. - Auch die Bauwirtschaft hat wieder zugelegt, wird wohl letztendlich auch mit der Zunahme der Urlaubsgäste zu tun haben, aber wir müssen wohl zugeben, ohne den kräftig angestiegenen Tourismus sähen die Zahlen in Spanien dann doch unangenehmer aus. - Die Zahlen spiegeln sich ähnlich auf den Kanarischen Insel wider, allerdings konnten da zuletzt die kleinen Kanaren nicht mehr folgen. Auf La Palma zum Beispiel sinkt die Zahl der Arbeitslosen seit gut einem Jahr nur halb so schnell, wie auf dem Festland. - Das mag auch damit zu tun haben, dass bei uns auf der Insel der touristische Aufschwung erst einsetzte, nachdem die Reiseveranstalter so ziemlich jedes Bett auf den großen Inseln belegt hatten und nun zieht La Palma auch bei der Zahl der Arbeitslosen erfreulich nach.

Ohne eine aber oder allerdings kommen wir hier nicht davon. Während auf den touristisch wichtigen Inseln die Zahl der Arbeitslosen im letzten Jahr zwischen 4 und 7 Prozent zurückgegangen ist, finden wir auf La Palma lediglich einen Rückgang von 2,6 Prozent und der ist wohl fast gänzlich auf diese Sommermonate zu schieben. - Die meisten gastronomischen Betriebe oder Hotels haben zunächst mit Erfolg versucht, aus eigener Kraft die Mehrarbeit zu meistern. Oder eben die Anzahl der Stunden der bereits Beschäftigten erhöht, nun aber doch dem Drängen nachgegeben und neue Arbeitsplätze geschaffen. - Man traut, gerade auf den kleinen Inseln, dem Wachstum noch nicht und wird dabei auch von El Hierro und La Gomera im negativen Sinne unterstützt, denn auf beiden Inseln ist im vergangenen Jahr die Zahl der Arbeitslosen sogar leicht angestiegen.

Das ist die eine Seite der Medaille, welche noch nicht an eine wirkliche generelle Änderung auf dem Arbeitsmarkt glauben lässt. Auf der anderen Seite muss man fragen, welche Arbeitsplätze denn dort in den vergangenen Jahren geschaffen wurden. - Im Dienstleistungssektor sind es eben meist gering bezahlte Stellen und da zeigt sich ein weiteres unangenehmes Déjà-vu für dieses Land. Es will einfach nicht gelingen, höher qualifizierte Stellen in ausreichenden Mengen zu schaffen, das war auch im Rausch der noch aufgehenden Immobilienblase nicht viel anders. - Darein spielt auch die seit vielen Jahren aufgeschobene Arbeitsmarktreform, in vielen Bereichen der Gastronomie und noch mehr im Hotelbereich ist "Outsourcing" von Dienstleistungsbereichen sehr breit üblich inzwischen. Mit geschummelten Stundenabrechnungen, oder der berühmten Anzahl von Hotelzimmern, welche eine Arbeitskraft mindestens am Tag zu schaffen hat, um den angesetzten Lohn zu erreichen, gelingt es immer seltener, den Mindestlohn überhaupt zu erreichen.

Auch mit eine Folge der Auslassung einer Arbeitsmarktreform. Nur etwa 10% der ausgestellten Verträge sind unbefristete Arbeitsverträge, an die 90% haben ein von vorne herein festgelegtes Ablaufdatum. Man sollte sich also nicht über die hohe Zahl von Arbeitsverträgen blenden lassen, welche man Monat für Monat hier als Erfolg verkündet. - Man wird viele Nasen anfassen müssen, um solche prekäre Beschäftigung zu erklären. Nicht allein die fehlende Arbeitsmarktreform, oder mangelndes moralisches Gewissen der Firmenleitungen führen zu solchen Ergebnissen. - Wir kommen aber auch nicht umhin, eine der schlimmsten Krankheiten der letzten Jahrzehnte unserer durchaus satten Gesellschaft als mitschuldig zu nennen und diese Krankheit muss man wohl als breiten Geiz bezeichnen. - Nimmt man mal den menschenverachtenden Ausdruck "Geiz ist Geil" als Fanal für diese Bewegung, alles muss so billig wie nur irgendwie möglich sein, dann werden wir wohl auch vor unserer eigenen Schnäppchentür kehren müssen. Gerade wenn es heißt, die Bezahlung der allergrößten Mehrzahl der Arbeitsplätze im Tourismus reicht inzwischen nur noch selten aus, eine Familie davon sorgenlos zu ernähren. - Und das ist nicht nur in Spanien so!





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