Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell August 2016




Sonntag 07.08.2016 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 28 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 30 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 30,4 Grad - niedrigste Temperatur 25,1 Grad

Es sieht besser aus im Süden Mazos,
Aber besser ist noch nicht gut


Die meisten Leute aus Montes de Luna und Tigalate durften wieder zurück in ihre Häuser. Das ist eine der guten Nachrichten aus dem letzten Gebiet mit aktiven Bränden auf der Insel. - Anderthalb Stunden mindestens können die Hubschrauber und Löschflugzeuge noch unterwegs sein, dann beginnt wieder eine Nacht, in der man alleine auf die Kräfte auf dem Boden angewiesen sein wird. - Aber das Wetter hat sich deutlich gebessert, die Temperaturen sind runter, die Luftfeuchte rauf und der Wind spielt kaum eine Rolle im Moment. - Hier auf der Westseite ist sogar überhaupt kein Wind mehr zu spüren. Also machen wir uns auch keine Sorgen mehr, dass auf der Westseite der Schlamassel eine neue Auflagen erleben könnte. - Die Gäste aus den Ferienhäusern der hohen Zonen kehren morgen auch wieder zurück. Da gehört es sich auch mal ein Dankeschön auszusprechen, ohne Murren oder großen Ärger haben die Gäste alles mitgemacht und größtes Verständnis gezeigt. Auch wenn wir sie bereits vor den offiziellen Evakuierungen aus den Häusern geholt hatten. - Die meisten La Palma Gäste sind halt ganz besondere Menschen und auch kompatibel mit dem Problemen und Notwendigkeiten, welche eine solch kleine Insel einfach mit sich bringen kann. - Danke hier mal aus dem Blickwinkel der Organisatoren, das hat alles wunderbar funktioniert, weil alle, auch die Eigentümer der Häuser sowie die Gäste prächtig mitgemacht haben. - Wir hatten sogar Leute im Süden, welche es sich nicht nehmen ließen, Schulter an Schulter mit den Hauseigentümern den Garten aufzuräumen und alle Anzeichen auf den Brand zu entfernen.

Wir haben wieder Kontakt zur Familie Klein in Montes de Luna. Die waren zunächst ins Hotel im Süden geschickt worden, von dort aus tagsüber aber in Kolonne, mit Polizei hinten und vorne, dann in den Hauptortsteil Mazos gebracht. Immer argwöhnisch beobachtet von der Guardia Civil, damit auch ja kein "Fulanito" sich aus der Kolonne davonstiehlt und wieder zu seinem Haus fährt. - Von unserem Standort aus kann man jetzt überhaupt keinen Rauch mehr erkennen, also erspare ich Ihnen auch das Bild von Nichts. Sie haben ja in den vergangenen Tage oft genug sehen können, wie schön der Blick unseres Zuhause auf die Cumbre Vieja ist. - Wir sehen nichts mehr, da die meisten Brandherde oben am Cabrito nicht mehr kokeln. Weiter unten aber noch viele Brandnester Gefahren darstellen können und so auch nachts, dann Kräfte vom Boden aus wirken, um diese zu bekämpfen. - Morgen soll sogar ein viertes Löschflugzeug kommen. Dann schwirren da dermaßen viele Flieger rum, dass es eng wird am Himmel und die Hubschrauber haben zum Teil auch von kleinen Privattanks aus das Wasser in die Löschsäcke aufgenommen, sicher nicht immer zum Wohlgefallen des Wasserbesitzers. - Aber das dürfen die, selbst einen Pool dürfen die leer machen. Allerdings kommt es selten vor, dass ein Schwimmbecken angeflogen wird, da es meist ganz nah an einem Haus liegt und damit schwierig für den Piloten wird. - Die sind auch echte Künstler, haben sich mehr als Anerkennung verdient. Morgen, mit noch besserem Wetter, muss es dann doch gelingen, auch die letzten Brandnester oberhalb Mazos in den Griff zu bekommen, denn ab Dienstag steigen die Temperaturen bereits wieder an. - Die allgemeine Stimmung auf der Insel ist allerdings schon wieder deutlich besser als noch vor zwei Tagen, obwohl der Tod eines der Mitarbeiters des "Medio Ambiente" uns hier immer noch gewaltig beschäftigt.

Sonntag 07.08.2016 12:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 38 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 36,8 Grad - niedrigste Temperatur 27,6 Grad

Lassen wir weißen Rauch mal ein gutes Zeichen sein
Probleme im Süden Mazos reißen nicht ab


Bei Montes de Luna und Tigalate, im Süden Mazos auf der Ostseite hat man die Angelegeneheit trotz der vielen Hubschrauber und Flugzeuge noch nicht im Griff. - Dazu kommt, dass viele Stellen an denen es brennt, nicht vom Boden aus erreichbar sind. Vieles erinnert nun an das Feuer aus dem Jahr 2012, da ähnliche Regionen betroffen sind. - Vier Jahre ist das her und die Kiefern brennen erneut, auch ein Zeichen, dass die sich sogar so weit komplett erholt haben, dass die schon wieder für ein Feuer taugen. - Die Leute aus Montes de Luna hat man aufgefordert, nach Fuencaliente zu fahren. Dort hat das Hotel unten an der Küste Bereiche zur Verfügung gestellt, wo die Evakuierten sich aufhalten können und auch auf Liegen mal eine Mütze voll Schlaf bekommen könnten. - Die Menschen aus Tigalate sollten nach Mazo fahren, ins Kulturzentrum. - Die meisten Evakuierten sind natürlich zu Familie oder Freunden gefahren, es gibt also kein Problem, diese Menschen unterzubringen und zu versorgen, dafür ist gesorgt. - Man weiß halt nur nicht, wie es weitergeht und ob es den vielen Einsatzkräften und eben besonders den Mitteln aus der Luft gelingt, das Feuer, welches vom Cabrito die Nacht über in Richtung bewohnte Gebiete hinabgewandert ist, nachhaltig zu stoppen. - Das Wetter bessert sich, vom Westen aus sieht man nun eine größere Rauchsäule als noch heute morgen. Aber weißen Rauch und das schreiben wir der Wirkung des vielen Wassers zu, welches die Flugzeuge und Hubschrauber auf die Feuer geworfen haben. - Im Westen und Süden alles unter Kontrolle.


Sonntag 07.08.2016 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 10 % - Luftdruck 1019 hPa

Über fast allen Wipfeln ist Ruh
Aber in Mazo ist Alarm


Die alten Leute wissen das, wenn man in El Paso erfolgreich gegen das Feuer ankämpft, dann ist als nächstes Mazo dran. - Es wiederholt sich fast die Geschichte aus dem Jahr 2012. Man freut sich in El Paso das Feuer von den bewohnten Gebieten fern zu halten und jagt es die Berge hoch. - Schließlich kommt es auf der Ostseite an und dann beginnt der ganze Mist bergab noch mal. - Allerdings liegt dieses Jahr das Feuer, welches noch sehr aktiv ist, weiter südlich und nun heißt es, dass die Leute aus Montes de Luna und Tigalate nachts aus den Häusern geholt wurden. - Das kommt in so weit hin, dass die Familie Klein, welche uns gestern noch beeindruckende Aufnahmen aus Montes de Luna schicken konnten, sich ab Mitternacht nicht mehr gemeldet haben. - Der ganze massive Einsatz der Flugzeuge und Löschhubschrauber hat also wieder nicht ausgereicht, diesen letzten Focus des August-Feuers auf der Insel zu beenden. - Dabei ist das Wetter nun deutlich frischer geworden, die Anzeige das Hygrometer begibt sich bereits wieder in Pilates-Stellung und endlich ist es draußen auf der Terrasse wieder frischer als drinnen und natürlich sind alle Fenster und Türen so weit offen, wie es nur irgendwie geht.

Von unserem Standort aus kann man leichten bräunlichen Rauch erkennen, dort wo man den Cabrito vermutet. Aber die gefährlichen Brandherde liegen ja inzwischen tiefer und so können wir alleine visuell nicht mehr mitreden. - Die letzten Pressemeldungen stammen von etwa Mitternacht und auch die Recken von Radio Murión schlafen wohl noch irgendwas von Gerechten. - Auf La Palma sind alle Feuer stabilisiert, aus meinem laienhaften Mund heraus sogar kontrolliert, außer eben der Front Mazo. Wie kritisch das dort im Moment ist, das kann ich Ihnen gar nicht sagen, da wir über keine frischeren Nachrichten verfügen als acht Stunden zurück. - Eben kommen die beiden gelben PZL W-3 der BRIF aus Puntagorda übers Meer geflogen, ihren heutigen Arbeitsplatz einzunehmen.





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