Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell Dezember 2016





Donnerstag 08.12.2016
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Die fünfte Tonne ohne Kolonne jetzt auch für Los Llanos
Braune Brüder zum Kompostieren


Wenn das mal so einfach wäre… - Wir kennen diese Tonnen ja bereits aus El Paso, steht "Orgánico" dran, ist meist überhaupt nichts drin, aber wenn sich der Müll in den anderen Containern bereits stapelt, weil Feiertag oder Sonntag war, dann wird die Braune Tonne auch mal benutzt, meist allerdings zweckentfremdet, mit normalem Hausmüll. - Dabei sollte da in die Braune Tonne nur das rein, was auch draufsteht, nämlich organisches Material und heute ist, bei uns zumindest Feiertag, also werde ich die Grundsatzdiskussion auslassen, was denn nun alles organisch ist. - Bleiben wir bei der landläufigen Bezeichnung Bio-Müll, die zwar mindestens so irreführend sein kann wie organischer Müll, aber wir müssen doch im Text auch mal weiterkommen. - Dort soll also alles rein, was kompostierbar ist, Küchenabfälle, Gartenabschnitte, Kaffeesatz samt Filter, aber ohne Maschine. - Wenn alles gut geht, dann macht man daraus Kompost, düngt damit die Bananen, schreibt ein Schmähgedicht an Bayer und BASF, und lässt sich dann den Pokal Grüne Rübe irgendwelcher Umweltverbände umhängen.

Alles richtig. Bio, oder organischer Müll gehört nicht in den Restmüll, das sollte eigentlich überhaupt kein Thema sein, und in vielen Ländern der Welt ist man auch bereits einige Schritte weiter als wir. - Das erkennen wir auch ohne Murren an, allerdings sind die Müllprobleme auf einer Insel andere, als auf dem flachen Land, zumal wir mit unseren, sagen wir mal 60.000 plus x Besuchern an Menschen, nicht sämtliche Recyclingformen auf der Insel erledigen können, sondern eigentlich so ziemlich alles an Wertstoffen umständlich, langsam und vor allem teuer wieder von der Insel schaffen müssen. - Dass man sich einen Großteil des ganzen Mülls mit mutigen Gesetzen überhaupt nicht auf die Insel holen müsste, das ist eine andere Geschichte, welche ich mal ausführe, wenn wieder Träumereien am Kanarischen Kamin angesagt sind. - Bis auf ganz wenige Ausnahmen, Metalle sind hier zu nennen, ist Müll bei uns überhaupt kein Geschäft, sondern teuer und lästig, also hinken wir deutlich hinter mitteleuropäischem Standards her.

Eigentlich sollte ja die omletterührende Lederspeckkuh "Complejo Medioambiental de Mazo" die Lösung all unserer Müllprobleme sein. Vor an die 15 Jahren erdacht, vor 10 Jahren angefangen, vor 2 Jahren mehrfach eingeweiht, dann still eröffnet und gleich danach für untauglich befunden und auch von der Justiz als dort nicht genehmigungsfähig beschrieben. - Na ja, planerischer Alltag in Sachen Restkompetenzentsorgung könnte man als erfahrener Beobachter unserer Szene sagen. - Die Methoden einer Lobbyistengruppe mit Parteiformat aus dem vergangenen Jahrtausend schwappen wie Flaschenpost ohne Pfand auch noch in diesem Jahrtausend an unsere Gestade, und irgendwie muss man ja damit umgehen. - Also Augen zu und durch, wir stellen braune Tonnen auf und hoffen auf die Mitarbeit der Bürger, obwohl man uns eigentlich dort in Mazo eine Anlage versprochen hat, welche aus Müll sogar Marzipankartoffeln machen kann. - Es gibt keinen Müll, sondern nur mehr oder weniger stinkende Wertstoffe, etwa so tönte es, und nun versucht man den Leuten langsam klar zu machen, dass die Welt komplizierter ist, als die, welche man ihnen Jahrzehnte lang verklärt hat.

Ich weiß, Sie in Mitteleuropa sind da weiter. - Sie haben das schon hinter sich, Sie wissen bereits um die Komplexität der Dinge und dass es mehr gibt, als nur zwei Kabel, schön bunt, die man fingerdick unter Putz legen muss. - Aber Sie haben ja auch schon wieder den Populismus, aus dem wir uns gerade befreien, auch wenn unserer noch 1.0 ist und nicht 2X0 wie bei Ihnen, und wie lustig bis traurig das doch ist, dass plötzlich die Braunen Tonnen eine doppelte Bedeutung bekommen. - Also, wir legen den Populismus gerade ab, manch einer will sogar erfahren haben, dass der Strom aus der Steckdose vorher noch woanders war, und dazu gehört dann auch die Erkenntnis, dass organischer Müll kontaminiert. - Wie das nun, organischer Müll kontaminiert? - Ja, und zwar den Restmüll. - Also, unser Weltbiosphärenreservatsmüllverwertungskomplex stellt sich als unfähig dar, Müll wirklich zu trennen und das erste Problem dabei ist, dass organischer Müll im Restmüll das Trennen verhindert. - Das ist übrigens neu, das wusste man vor 15 Jahren genau so wenig wie bei der mehrfachen Einweihung der Anlage, dafür kann keiner was, stand nicht auf der Gebrauchsanweisung, hat uns keiner gesagt, woher sollen wir denn das wissen. - So landet also mehr als 90% des gesamten Hausmüll trotz "Complejo Medioambiental" auf der Kippe, und das stolze Vorzeigeprojekt muss heute schon neuen Stauraum suchen und verkommt dabei zu einer, eigentlich dort nicht genehmigungsfähigen Deponie.

Dennoch, es ist besser, diese Braunen Tonnen aufzustellen und versuchen, so viel wie möglich organische oder kompostierbare Abfälle vom Restmüll fernzuhalten, als nur zu jammern und gar nichts zu tun. - Insofern haben die aus dem Cabildo Insular schon Recht, auch wenn das in El Paso bislang kaum funktioniert, macht man dennoch weiter, auch weil man keinen Plan B hat und auch keine Zeit dazu. - Also, ab 12. Dezember auch in Los Llanos, Braune Tonnen und bitte benutzen! - Jeder Sack Restmüll ohne organische Rückstände kann nach Wertstoffen hin untersucht und sortiert werden, muss also nicht auf die Deponie. - Auch ab 12. Dezember kann man sich im Parterre der Casa de la Cultura in Los Llanos ein "Starter-Kit" (Eimer und kompostierbare Beutel nur 12:30 - 14:30 Uhr) als mündiger Bürger in Sachen organischer Müll abholen. - Anfänglich werden die Tonnen allerdings nur in der Innenstadt aufgestellt, die Außenbezirke wie La Laguna oder Puerto Naos sind noch nicht dabei, das kommt in einer zweiten Phase, wann immer die auch eintritt. - Sicher hätte man das alles pfiffiger machen können, von Anfang an, aber auch wir lernen gerade eben erst die smarte Handhabung von politischem Humanmaterial, und das allermeiste davon kann weg. Aber bitte nicht recyceln! - Genau so wie es ein Fehler ist, die ganzen Hohlköpfe immer nach Brüssel zu schicken, sonst wird da nie was draus.




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