Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell Dezember 2016





Sonntag 04.12.2016
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Eine Brücke bis 9. Januar, mindestens
Machen wir das nach den Fiestas


Kollektive Entschleunigung, Basiskurs. - Kommende Woche sind zwei Feiertage, der 6. und der 8. Dezember. Zunächst der Nikolaustag, allerdings dient uns dieser klerikale Bürdenträger nicht als Grund, die Kelle in der Ecke stehen zu lassen. - Es kommt auf die Verfassung an, und die ist gut, heißt es zumindest seit dem Jahr 1978, als Spanien seine, bis heute geltende Verfassung bekam. - Es ist übrigens genau das Jahr, seit meinem ersten La Palma Kontakt, hat also ein paar Jahre gehalten. - Beides! - Man feiert den "Día de la Constitución" nicht wirklich mit großen Volksfesten, zwar ist jeder Feiertag dem Arbeitnehmer willkommen, aber pure Begeisterung sieht anders aus. - Aber der Feiertag gibt eben oft den Namen zur Ferienbrücke. "Puente de la Constitución" ist dann angesagt, und weil am 8. Dezember gleich der nächste Feiertag ist, nennt man diese Brücke, je nach Lage der Tage, dann auch mal "Puente de la Imaculada". - Am 8. Dezember feiern wir den am häufigsten missverstandenen katholischen Feiertag überhaupt, den "Día de Inmaculada Concepción. - Mariä Empfängnis, oder wie es etwas erklärender inzwischen auf Katholisch heißt: "Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria." - Damit will man erklären, dass man an dem Tag nicht dieses medizinische Wunder der Jungfrauengeburt feiert, sondern dass man die Maria, als Mutter Gottes, ohne diese lustige wie listige Erfindung der Erbsünde auf die Welt geschickt hat. - Aber das mit der Erbsünde, das zieht auch immer weniger als klerikales Druckmittel, dennoch reicht es bei uns weierhin noch für einen Feiertag.

Nun sind also Dienstag und Donnerstag bereits Feiertage, also geht klassisch arbeiten in der kommenden Woche überhaupt nicht. Es sei denn, Sie arbeiten im Einzelhandel oder in sonst gering bezahlten Gewerben, denn die müssen immer ran. - Man könnte die also sogar "Brückenarbeiter" nennen, aber das dürfte zu Verwechslungen führen. - Kommende Woche geht also behördlich eher gar nichts, aber auch übernächste Woche wird schwierig, denn das ist ja bereits die Vorweihnachtswoche und da wird man doch keine Planungen, Projekte oder andere Dinge angehen, welche mehr Aufwand bedeuten, als die Bezahlung eines Strafzettels. - Selbst Termine machen wird im Geltungsbereich des Weihnachtsfestes schon schwierig, und auch der Hinweis, ich hätte gern einen Termin Ende Januar, also weit nach den Fiestas, fällt nicht immer auf fruchtbaren Boden. Wer weiß denn schon, wie das alles nach den Fiestas überhaupt aussieht. - Übernächste Woche geht natürlich nichts, das ist die Weihnachtswoche, da wird man doch nicht im Ernst ernste Dinge regeln wollen und es wäre besser, man käme Anfang Januar, den Termin für Ende Januar zu machen, weil man dann wüsste, was Ende Januar denn so los sei.

Weihnachten selbst ist bei uns erstaunlich schnell abgeabendesst, wir frühstücken eher karg, einen zweiten Weihnachtsfeiertag kennen wir nur aus der Erzählung der vielen hellhäutigen Menschen hier, die immer noch wegen eines Termins Anfang Januar nachfragen. - Die Leute aus dem Einzelhandel sind wieder angefressen, der einzige freie Tag wirklich, der 25. Dezember, fällt auf einen Sonntag und dann fängt ja der Run auf das Silvesterfest statt, so dass die Woche auch komplett ausgelastet ist. - Endlich Neujahr, es stehen wieder Menschen in Funktionskleidung vor dem Rathaus und wollen Rat, aber jetzt mitten in den Fiestas gibt es auch keine Termine mehr für Anfang Januar, um dann einen Termin für Ende Januar zu beantragen, man ist mit anderen Dingen momentan beschäftigt. - Ich halte ja die Bezeichnung Funktionsjacke für reichlich übertrieben, denn wirkliche Funktion würde doch bedeuten, dass jetzt ein Baseball-Schläger automatisch aus der Jacke springt und dem Nutzer zur Funktion steht. - Drum sage ich lieber Anorak, der funktioniert auch ohne Funktionsgadget, aber einen Termin gibt es auch für Anorakträger nicht.

Dann kommt die Tabu-Woche, die mit dem eigentlichen Festtag, dem 6. Januar, wenn die Heiligen Drei Könige den Kindern die Geschenke bringen. Man wird doch verstehen, dass niemand in den Tagen vor diesem christlich-abendländisch-Hochfest, wenn Migranten aus dem Morgenland Deputate abliefern, noch in der Lage ist, Termine zu machen, die sich auf einen unbestimmten Zeitraum nach den Fiestas beziehen. - Frühestens ab 9. Januar finden wir zurück zu öffentlicher Ordnung, die seit Anfang Dezember ist nicht öffentlich, sondern nur noch weihnachtlich ist. - Am Montag aufs Rathaus gehen wegen eines Termins ist immer schlecht, der Sachbearbeiter ist noch Batterien kaufen für das Spielzeug aus dem Morgenland hinter dem Morgenland, welches Sinologen auch gerne mal als China bezeichnen. Und überhaupt, der hätte schlechte Laune, weil es Ärger gab an "Reyes", also dem Dreikönigstag, weil die Obergeschenkekönigattin doch darauf hingewiesen hätte, mehrfach und eindringlich, Batterien zu kaufen, vor dem Fest. - Wahrscheinlich war der Gute so durcheinander, weil immer wieder Leute von ihm Termine wollten, also deutlich besser, man wartet noch ein paar Tage ab.

Aber nicht zu lange, sonst ist man bereits in den Vorbereitungen für Karneval, und da verstehen wir überhaupt keinen Spaß, wenn uns einer dabei stört, auch noch lustig zu sein. - Irgendwann zwischen dem Batteriekauf und Karneval, das wäre ein gelungener Zeitraum, allerdings gibt es jetzt keine Sprechstunde, sondern es ist nur Zeit für Terminvergabe Ende Januar, falls Karneval spät ist. - Irgendwann im Spätfrühling, also nach Ostern und noch vor den Sommerfeiertagen fragt mich dann der Mitarbeiter vom Rathaus, wo denn eigentlich der nervöse Mann mit dem Anorak geblieben sei, der Weihnachten so dringend einen Termin haben wollte. - Ich sagte ihm, der hätte inzwischen seinen Meister gefunden, lebt jetzt in einem Kloster in Nepal, ganz hoch in den Bergen, und dreht den ganzen Tag an Gebetsmühlen und verteilt dabei Termine. - Was der denn eigentlich von ihm gewollt hätte, fragt er mich dann noch und ich erzähle ihm, der Mann in der flotten Funktionsjacke wollte dem Gemeinderat vorschlagen, Kurse zur Entschleunigung für gestresste Gemeindemitarbeiter einzuführen. - Da kommt Regung in das jetzt wache Gesicht des guten Rats der Räte, ja, das wäre sicher eine gute Idee gewesen, bei dem ganzen Feiertagsstress. - Wie er denn nun aber seinen Meister gefunden hätte, wollte er dann von mir noch wissen, aber die Aufklärung darüber musste ich verschieben, ich hatte gerade keinen Termin mehr frei. - Vielleicht im Herbst, wenn die Schule wieder angefangen hat und alles wieder in normalen Bahnen läuft, aber bitte noch rechtzeitig vor Weihnachten.


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