Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell Dezember 2016





Dienstag 13.12.2016

Die Rechnung ohne den Himmel gemacht
Das Himmelsgesetz schlägt zu


Man kann die Rechnung nicht ohne den Wirt machen, das ist irgendwie klar, aber man sollte die Rechnung genau so wenig ohne den Gast machen. - So weit ist das rund, und wenn man hier auf der Insel "was" mit Licht machen will, dann darf man diese Rechnung auch nicht ohne die Astrophysiker vom höchsten Berg der Insel machen. - Wir erinnern uns. - La Palma wurde vor etwa 30 Jahren als Standort für diverse internationale Sternwarten auserkoren und musste dafür ein "Ley de Cielo" unterschreiben, ein "Himmelsgesetz". - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da schmunzelte man über die Formulierung "Himmelsgesetz" und dachte dabei eher an Dinge rund ums Christkind, oder Fragen an die letzte Instanz. - Aber heute weiß jeder alles, also ist das mit dem "Ley de Cielo" auch kein Geheimnis mehr und da steht halt drin, unter anderem, dass sich die Insel verpflichtet, die Lichtverschmutzung so gering wie möglich zu halten und alle Institutionen, wie auch die Privatanwender sich verpflichten müssen, sich an die Weisungen der Techniker des federführenden Institutes, des IAC, (Instituto Astrofísico de Canarias) zu halten.

Oft wurde das als Papiertiger gehandelt, da passierte auch wirklich jahrelang wenig, aber bereits noch vor der Jahrtausendwende kommt es wohl öfter vor, dass Gewerbe, Privatleute und vor allem eben Gemeinden oder die Inselregierung Blaue Briefe des IAC erhalten. - Auch laufen Techniker des Institutes über die Insel und sprechen die Leute an, meist Ladenbesitzer, deren Reklameschilder zu viel Licht absondern, nicht nur dass man was ändern muss, sondern bieten eben auch Alternativen und Lösungen an. - Warum der ganze Aufwand gemacht wird ist klar, La Palma hat sich der Astrophysik gegenüber zur Reinhaltung des Nachthimmels verpflichtet, Angelegenheit, welche heute sogar als Werbeargument in Sachen Tourismus dient und daher hier auf der Insel wohl bekannt ist. - Meist handelt es sich bei den angemahnten Verstößen um eher kleine "Vergehen", welche schnell und einfach behoben werden können. Uns persönlich ist kein Fall bekannt, in dem es zu einer Strafe gekommen ist, weil sich Menschen oder Behörden geweigert hätten, sich an das Himmelsgesetz zu halten.

Jetzt aber gibt es größeren Ärger und man spricht seitens der Techniker des IAC so auch von einem schwerwiegenden Verstoß. Gleich die gesamte öffentliche Beleuchtung Puntagordas und ein Teil derer Tijarafes entspräche nicht den Vorgaben uns müssten abgeändert werden. Sonst würde die Angelegenheit an die übergeordnete Behörde der autonomen Region weitergeleitet und die könnten dann wohl auch Strafgelder einfordern. - So weit ist man natürlich nicht, aber für Puntagorda und auch Tijarafe stellt das nun schon kräftiges Kopfschütteln dar, denn man hatte doch gerade die gesamte Beleuchtung der Gemeinden energiesparend auf LED-Technik umgestellt. - Dafür gab es sogar Zuschüsse, ein großes Projekt wurde aufgelegt und Puntagorda und Tijarafe haben zusammen über 200.000 Euro für die LED-Beleuchtung ausgegeben und nun das. Alles soll jetzt wieder umgestellt werden, da diese LED nicht nur generell deutlich mehr Licht in den Nachthimmel schicken sondern zusätzlich auch noch in Wellenlängen, welche die astrophysikalische Beobachtung weiter erschweren.

Pardauz, hatte ich nicht gesagt, inzwischen weiß jeder alles? - Weder der Lichttechniker hatte davon wohl eine Ahnung, ich noch weniger, auch ich höre das zum ersten Mal. Allerdings habe mich aber dann mal ein bisschen umgegoogelt und in der Tat, La Palma ist nicht die einzige Region auf der Welt, wo es Zweifel für bestimmte Nutzungen der LED-Technik gibt, oder diese eben für bestimmte Nutzungen noch nicht vorgesehen sind. - Dabei gelten die LED immer noch als Wunderwaffe gegen zu hohen Stromverbrauch. - Hier sagt man übrigens nicht "L.E.D." sondern "led" zusammengesprochen, was bei Glühwarenkäufern mit Migrationsmittelpunkt durchaus schon zu Missverständnissen führen kann. - Aber lassen wir das beiseite, der Blaue Brief des IAC an die Gemeinden Puntagorda und Tijarafe bringt noch weitere Planungen hier auf der Insel durcheinander, denn bislang vernimmt man nur wunderbare Nachrichten, wie viel Geld die Gemeinden und das Cabildo denn sparen würden, wenn man zukünftig überall LED-Technik verwenden würde.

Anderes Thema. - Die drei Angeklagten als mögliche Verursacher des Waldbrandes im Südosten der Insel des Jahres 2009 sind vom Gericht in unserer Hauptstadt freigesprochen worden. - Das Urteil hatte man so auch erwartet, nachdem bereits in der mündlichen Verhandlung klar geworden war, dass kein Zeuge einen der drei Angeklagten eindeutig als Werfer eines Feuerwerkskörpers identifizieren konnte. - Es sei zwar erwiesen, dass das Feuer, welches im August 2009 den Ort Los Canarios in der Gemeinde Fuencaliente bedroht hatte, bei der Fiesta in Mazo ausgebrochen war und zwar aufgrund der Böller die dort wie üblich geworfen wurden. - Die drei, nun freigesprochenen Bürger waren die Verantwortlichen des Festkomitees für die Durchführung der lokalen Feier und man hatte dort Böller trotz des eigentlichen Verbotes für Feuerwerkskörper solche Böller gezündet. - Es war in den Tagen extrem heiß und auch windig, so dass extreme Waldbrandgefahr bestand. - Seit diesem Vorfall wird das ewige Böllern bei jeglichem Fest hier auf der Insel inzwischen breit infrage gestellt. - Allerdings bedeutet, in Frage stellen nicht, dass nun gar keine Böller mehr geworfen werden.


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