Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell Dezember 2016




Mittwoch 21.12.2016
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Kreuzfahrer kommen, die Weiße Flotte geht
Mitten drin, statt Geisterstadt


Wer nicht kommt zur rechten Zeit, der muss riechen, was übrig bleibt. - Jahrelang hat man darüber lamentiert, dass Kreuzfahrtschiffe gerade immer am "Ascherdienstag" in Santa Cruz de La Palma anlegen und so, anstatt der fröhlichen und ausgelassenen Feierlichkeiten eine, weiß gepuderte, und zweifelhaft riechende Geisterstadt vorfinden. - Ich weiß nicht wirklich, ob man seitens der Inselverwaltung, oder der Hafenbehörden, mal mit den Reedern gesprochen hat, am Faschingsdienstag ist Santa Cruz immer unpässlich und nicht wirklich bereit, Botschafterin für die Insel La Palma und deren Reize zu sein. - Brechreize wären ansonsten im Angebot am Dienstag nach dem berühmten "Día de Los Indianos" und der findet eben immer am Montag statt, den man anderswo Rosenmontag nennt. Auch wenn in der Hauptstadt viele fleißige Hände und Wasserwagen bereits am kommenden Vormittag unterwegs sind, die Reste eines "Weißen Karnevals" in unserer Hauptstadt, die gehen nicht an einem Tag weg, manche sagen, auch erst nach neun Monaten.

Für uns besuchende Gäste via Kreuzfahrtschiff war das dann immer ein trauriger bis schockierender Anblick. Nicht nur, dass am "Day after Indianos" alle Läden der Stadt geschlossen sind, stapft man eben durch und über die Reste des ausgelassensten Karnevalsfestes der Kanarischen Inseln. - OK, mancher auf Santa Cruz de Tenerife oder aus Las Palmas de Gran Canaria mag das anders sehen, allerdings werfe ich denen vor, sie waren am "Día de Los Indianos" noch nicht auf La Palma, also haben sie keine Ahnung. - Anstatt Dienstag in La Palma anzulegen, den Feiertag selber kommen, und dann schnell weg, das wäre doch mal die Devise und im kommenden Karneval wird das auch endlich mal klappen, gleich drei Schiffe werden am "Día de Los Indianos" in unserer Hauptstadt vor Anker liegen. Dann werden wir je sehen, ob die Reedereien, die Kapitäne, die Passagiere und besonders die arme Besatzung um Wiederholung bittet oder nicht. - Ich kann nur hoffen, dass das kein Versehen ist, allerdings kommen die Horizon (1.800 Passagiere) und die Ventura (3.200 Passagiere) immer montags zu uns auf die Insel, also könnte das dann doch ein Zufall sein, welcher sicherlich Eindruck hinterlassen wird. - Als drittes Schiff kommt auch noch die Harmony V, welche mit ihren 50 Passagieren eher als Yacht durchgeht und weniger als Kreuzfahrtschiff, aber auch diese Leute werden den 27. Februar 2017 nicht vergessen. - Letzteres Schiff könnte sogar in Puerto de Tazacorte anlegen, dort wäre man außerhalb der "Polvo-Gefahr".

Wir müssen also befürchten, dass diese, etwas mehr als 5.000 Menschen ohne vorhergehendes Training am "Día de Los Indianos" in Santa Cruz de La Palma ausgesetzt werden. Wahrscheinlich auch ohne die entsprechenden Hinweise, dass es für uns Indianer ein unbeherrschbarer Trieb ist, gerade die Leute mit Talkum-Pulver nachhaltig zu überziehen, welche gar nicht wissen, um was es geht. Oder noch schlimmer, das sogar ablehnen. - Ich weiß eigentlich gar nicht so genau, ob man nun an dem Tag die 5.000 Passagiere vor uns warnen muss, oder umgekehrt, allerdings werden die, wohl in vielleicht achtfacher Übermacht auftretenden Indianer sicherlich kein Pardon gegenüber den, meist bleichgesichtigen "Eroberern" kennen. - Besser kann sich La Palma gar nicht zeigen, fällt manchen Endemiten dazu ein, schließlich schlagen sich die Leute ein paar Tage vor dem Ausbruch des Talkum-Vulkans, um Flug- und Fährtickets, um nach La Palma zu gelangen und diese Leute werden sogar mit ihren Luxusschlafzimmern mitten in den schönsten Karneval der Welt gefahren. Das kann doch nur der Himmel auf Erden sein und von Feinstaub sollte man einfach nicht immer und überall reden.

Wir vergessen dabei schon mal, dass Karneval nicht für alle Zeitgenossen ein Genuss ist, und viele von den Genossen auch bereits ausgiebig in früheren Jahren genossen haben, und das heute wohl nicht mehr können. - Meist aus gesundheitlichen Gründen. - Auch wenn die Aida-Subkultur inzwischen das Durchschnittsalter der Kreuzfahrer deutlich unter die Kompostgrenze gesenkt hat. Die allermeisten Passagiere der Kreuzfahrtschiffe sind nicht mehr in dem Alter, kubanisch anmutende Straßentänze ganzkörperrhythmisch zu begleiten. Genau so wenig große Mengen an Ethanol in diversen bis fragwürdigen Mischungen zu sich zu nehmen und über Stunden in Talkum-Schwaden zu laufen, welche jegliches Gerät zur Feinstaubmessung nachhaltig verstopfen würde. - Nach dem dritten Glas Rum macht das alles Spaß, das garantiere ich, allerdings sollte selbst an solchen Tagen noch das Recht auf Selbstberauschung oder Nein bestehen. - Darum hat ja der Liebe Gott, das ist der, der noch keinen Messwein am siebten Tag getrunken hatte, auch den südlichen Hafenausgang unserer Hauptstadt angelegt, und wenn man die Busse bis ans Schiff fahren lässt, und dann schnell in Richtung Breñas oder Westseite verschwindet, dann könnten selbst schwere Asthmatiker den 27. Februar bei uns in guter und besonders klarer Erinnerung behalten.

Man kann natürlich auch einfach auf dem Schiff bleiben, das werden eh die Meisten machen, dann passiert auch nichts. Nur eben die Talkum-Schwaden, die ziehen meist auch bis an die Mole und zurückkehrende Passagiere aus der Indianerfront werden sicherlich, ob nun freiwillig oder nicht, dafür sorgen, dass sich noch Tage nach dem Besuch der Schiffe am "Día de Los Indianos" ein feiner, weißer Staubfilm durch die Decks zieht. - Natürlich muss man das gesehen haben. Zigtausend weiß gekleidete Menschen schütten sich gegenseitig Tonnen an Talkum-Pulver über die Köpfe und finden das herrlich. - Allerdings seien Sie bitte gewarnt, technische Geräte bleiben auf dem Schiff, das kleine Schwarze ebenso, genau so wie die gute Wintergarnitur, welche noch ein paar Jahre, oder sogar noch länger halten soll. - Und glauben Sie mir, es wäre viel schlimmer, Sie würden einen Tag später kommen, und ansonsten reicht eine Armlänge Abstand nicht mal postfaktisch aus, am Rosenmontag unbepudert wieder von der Insel zu kommen. - Eigentlich sollte man raten, an dem Tag die Insel weitläufig zu umfahren, und vielleicht fällt dem einen oder anderen Kapitän ja irgendeine Sturmwarnung in die Hand, welche just an dem Tag das Einlaufen in unserer Hauptstadt irgendwie vernebelt…





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