Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell Dezember 2016





Mittwoch 07.12.2016
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Der tausendste Sermon in Sachen Tourismus
Im Moment geht es viel zu einfach


Wir eilen in der touristischen Branche von Rekordmonat, zu Rekordquartal und in ein paar Wochen liegen uns auch die Zahlen für das, sicherlich Rekordjahr 2016 vor . - Wunderbar, die Zahl der Arbeitslosen sinkt, man spürt geradezu die wachsende Bewegung hier auf der Insel und mein Indikator für Wirtschaftswachstum lautet ja immer: Wie viele Schachteln Zigaretten am Tag raucht der Eigentümer des Eisenwarenhandels gegenüber des Hiperdino? - Je mehr Schachteln er kauft, um so schlechter laufen die Geschäfte, weil er ja Zeit hat, vor der Ladentür zu stehen und zu rauchen. - Das macht er seltener in letzter Zeit, ein wirtschaftlicher Aufschwung ist gesund, nicht nur für den sympathischen Kerl von der Ferretería. - Auch andere "Kader" bekommen in letzter Zeit wieder Bewegung und das ist gut so. - In der Immobilienbranche wird wieder etwas mehr gelächelt, allerdings sind die Zusammenhänge zwischen dem Hoch der touristischen Branche und der neuerlichen Hochzeit für Suche nach Inselimmobilien zwar da, aber man muss ein paar Mal um die Kurve denken, bevor man die gemeinsame Synergie erkennt.

Die Gastronomie boomt, wie eigentlich nie zuvor, allerdings macht sich genau das beim genauen Hinsehen in den Statistiken der Arbeitslosenzahlen kaum bemerkbar. - Die Leute arbeiten lieber am Anschlag, eben auch, weil Gastronomie halt immer ein Stoßgeschäft ist, man bräuchte für zweimal anderthalb Stunden mehr Leute, aber nicht für den ganzen Tag. - Allerdings sollte sich dabei so mancher Wirt vielleicht mal neue Ideen der Einteilung überlegen, alleine auf eine Arbeitsmarktreform zu warten, welche flexiblere Arbeitszeiten zulässt, gilt nicht als Passepartout für Arbeitsverweigerung . - Auch darf man die Gäste nicht zu lange warten lassen und es ist sicherlich eine Unart, das Werben um Gäste proportional mit dem Ansturm auf das Etablissement herunter zu fahren. - Wer immer voll ist, nein, ich meine jetzt nicht die Alkoholkünstler, sondern die gastronomischen Betriebe, der muss sich nicht mehr besonders anstrengen. - Landgasthauspoesie mit sarkastischen Sättigungsbeilagen, jeder lehnt das ab, dennoch macht Erfolg meistens träge, manchmal sogar überheblich, und spätestens dann muss man aufwachen, oder gerüttelt werden. - Und das gilt nicht nur für die Gastronomie, sondern lässt sich natürlich auch auf die gesamte touristische Struktur der Insel übersetzen, wobei man immer dazusagen muss, dass natürlich der Großteil der Betriebe hervorragende Arbeit abliefert.

Wohin La Palma in der Zukunft touristisch steuert, das wird wohl die kommenden paar Jahre entschieden werden. - Es gibt da Hinweise, sich doch dem schnellen und einfachen Geld zu ergeben, sprich dem konservativen Pakettourismus, und darin als einzigen Gradmesser für den Erfolg, die Quantität der anreisenden Gäste zu zählen. - Das funktioniert im Land der touristischen Weltmeister hervorragend, wir dürfen nie vergessen, dass die spanischen Tourismusindustrie mehr Geld bewegt, als alle anderen Sektoren im Lande. Ein bisschen müssen wir wahrscheinlich sogar zugeben, dass es ohne diesen, stramm organisierten Sektor, keine iberische Fiesta im wirtschaftlichen Sinne geben würde. - Man müsste also mit der Hinwendung in Richtung des durchorganisierten Pauschaltourismus kein allzu großes Risiko eingehen, dass es funktioniert, ist unendlich oft bewiesen. - Dabei verringert sich allerdings das Risiko eher für die Investoren, sicher ein wichtiger Punkt. - Für die Insel allerdings könnte diese dann doch einseitige Ausrichtung einen dramatischen Kurswechsel bedeuten.

Die Frage, welche ungern, aber sicher zu stellen ist lautet: Wie weit muss sich diese Insel verändern, um passkonform zu werden für die Notwendigkeiten und Anforderungen eines globalisierten Tourismus. - Reicht es, ein paar Kanten und Ecken weg zu nehmen, oder müssen wir uns Passepartouts aufsetzen, um wohlfeile Clowns eines kollektiven Freizeitparks zu werden? - Jederzeit vergleichbar, austauschbar und sogar bewertbar, meist von Menschen, welchen das wohlbestückte Buffet und volle Gläser wichtiger sind, als die kulturellen Angebote der Region und die gesellschaftliche Struktur der Bewohner? - Das Problem dabei ist ja, die Regeln in diesem globalen Geschäft machen nicht die Regionen, sondern die Veranstalter, und die Vertreter der regionalen Befindlichkeiten, also die Politiker, sich meist in der Rolle der Steigbügelhalter befinden. - Nicht nur, weil sie etwas Schlechtes im Sinn hätten, das kommt zwar vor, aber seltener, als man meint. - Keine eigenen Produkte zu entwickeln, um diese dem Individual- wie auch dem Massenpublikum anzubieten, das zeugt meist von mangelnder Professionalität und fehlender Fantasie, oder noch schlimmer, von fehlendem Selbstbewusstsein.

Wer so weit sinkt, seiner Region, und hier eben Insel, nichts anderes zuzutrauen, als eine Kopie anderer Regionen zu fungieren, eben weil es anderswo funktioniert hat, der mag zählbaren Erfolg in der Zahl anreisender Gäste wohl auflisten können. Zumindest so lange, wie gestörte Langbartträger ganze Weltstriche für den Tourismus blockieren. - Wächst dann die internationale Konkurrenz wieder, und das lauert bereits "um die Ecke" in Marokko, dann sind wir ja kein Ziel mehr mit Alleinstellungsmerkmalen, sondern eine Kopie anderer Regionen und müssen nun schneller, billiger oder noch glänzender werden, um weiter am Füllstutzen der globalen Tourismusindustrie gesäugt zu werden. - In einer Gesellschaft mit sehr feinem Gespür gibt es auch dafür einen Spruch und der lautet: "Pan para hoy, hambre para mañana". - Für heute das Brot, für morgen den Hunger, und sicher dürfen wir die Schärfe des Hungers aus dem Bild nehmen, aber stehen lassen, was kurzfristig nach Aufschwung und Wohlstand riecht, könnte sich hinten raus als Selbstverstümmelung erweisen. - Es ist auf die Dauer einfach mindestens ermüdend, unpassende Schuhe zu tragen und wer sich nur als Kopie sieht, der kann halt einfach ersetzt werden und im schlimmsten Fall, auch nicht mehr auf Veränderungen reagieren.


Kenner der Szene wissen, wo und wer das ist. - Allerdings ist dieses Etablissement inzwischen in wacheren Händen und T. aus T. ist längst in wohlverdienter Rente




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