Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell Dezember 2016





Freitag 02.12.2016
Höchsttemperatur heute 23,3 Grad - niedrigste Temperatur 18,6 Grad

Der Landwirt hört gar nicht mehr auf, sich zu freuen…
Aber das Wetter wird immer besser


Endlich mal wieder so ein Tief, wie wir es eigentlich gewöhnt sind. - Ein Ausläufer eines, schnell nach Osten ziehenden Tiefs auf dem Nordatlantik bringt uns dabei Wärme, Wasser und Wind. - Je nach Lage des Tiefs aus Südwest bis Nordwest und wenn ich mich jetzt richtig erinnere, dann ist diese Niederschlagsepisode die erste des Jahres dieses Typs. - Davor hatten wir den Besuch eines kompletten Tiefs bei uns zu verzeichnen, dann Regen trotz Hochdrucks und Passat, welchen ich immer gerne als Unfall des Azorenhochs bezeichne, aber so einen richtigen Tiefausläufer, wie heute und morgen, der ist der erste dieses Winters. - Und man ist für gewisse Zeit, manchmal auch zu lange, nicht im Nebel, wie man vielleicht zunächst meinen könnte, sondern in der Wolke. - Auf der Webcam kommt das dann wie ein Komplettausfall rüber, oder wie auf den berühmten Postkarten von der Nordsee mit dem Titel "Sylt bei Nebel". - Bislang bringt der Tiefausläufer gute Niederschläge und der Wind hält sich im Rahmen. Bei aller Liebe zu Wasser und seinem Segen, gepaart mit scharfem Wind bis Sturm können diese Tiefausläufer auch ziemlichen Schaden in der Landwirtschaft anrichten. - Also alles wunderbar mit dem Regen? - Leider nicht, denn wir haben ja immer noch die, vom Feuer verwundete Landschaft an der Cumbre Vieja und trotz des, eigentlich geringen Niederschlags, ist es dort auch heute schon wieder zu Erdrutschen gekommen und die LP2 auf der Westseite Höhe Santa Cecilia teilweise unterbrochen. - Da bewahrheitet sich halt auch wieder die Befürchtung, die Maßnahmen gegen die Erosion im Raum Cumbre Vieja auf der Westseite nach dem Feuer im August, die kommen viel zu spät um noch diesen Winter hilfreich zu sein. - Leider werden wir, bei aller Freude um endlich ausreichend Regen, in diesem Winter wohl immer wieder auf diesen wunden Punkt zurückkommen müssen.

Alle 10 Tage der Durchzug eines Tiefausläufers, der genügend Wasser da lässt, damit wir uns die Bananen auch noch in ein paar Jahren leisten können. Danach wieder eine längere, trockene Periode, um den Inselgästen auch den kanarischen Gefallen zu tun. - So sollte ein Winter hier laufen. - Warme und feuchte Luft begleitet uns jetzt den ganzen Tag und wenn das mal länger als nur zwei Tage anhält, dann kriecht diese Feuchtigkeit auch in die Häuser und die Schränke und ich erinnere mich an "Szenen eines Ausläufers" wo verzweifelte HausmannInnen Wäsche über dem Kamin zum Trocknen aufgehängt haben, da tagelang einfach nichts mehr trocken wurde. - Wir hatten sogar mal Moos auf der Terrasse wachsen und Pilze im Garten, und das auf der Westseite im Tal, dem trockensten Fleck der ganzen Insel. - So wird das dieses Mal nicht werden, das Tief dort im Norden drängt weiter in den Osten und den "Rest Europas" zu beglücken und lässt uns dann für ein paar Tage in einem erneuten Wetternichts, aber mit sehr angenehmen Temperaturen und rundum zufriedenen Landwirten. - Und wer im Tourismus arbeitet, der lernt das doch bereits im ersten Jahr: - Das Wetter wird immer besser, andere Aussagen über das Wetter gibt es in der Branche nicht, zu üben ist nur dabei, dass einem am dritten Tag des Regens dabei das Gesicht nicht verrutscht. - Aber keine Angst, das Wetter wird besser, das Gesicht hält.

Die Alexander von Humboldt 2 ist weitergezogen und wieder komplett ohne Echo der lokalen Presse. - Aber das nächste große Segelschiff wird laut und deutlich angekündigt, und man muss auch zugeben, die Juan Sebastián de Elcano ist mit ihren 113 Meter Lägen und den vier Masten schon noch stattlicher als die Alex2, welche "nur" 65 Meter lang ist. - Darüber hinaus ist die Juan Sebastián de Elcano auch noch das Segelschulschiff der Armada, also der spanischen Marine und vielleicht liegt es auch daran, dass das Schiff in Santa Cruz de La Palma anlegen wird und nicht in Tazacorte und warum die Presse mit der Ankündigung so schwungvoll umgeht. - Also, die Juan Sebastián de Elcano kommt am Montag den 5. Dezember und wird erst am 9. Dezember weitersegeln und sicher wird man das Schiff auch besuchen können, allerdings finde ich noch keinen Hinweis, wann und zu welcher Uhrzeit. - Es ist das erste Mal seit 18 Jahren, dass die Juan Sebastián de Elcano La Palma besucht, und das Schiff ist seit August auf Schulfahrt unterwegs. - Noch ein Grund mehr, kommende Woche die Hauptstadt zu besuchen.

Einhundert Jahre Nationalparks im Land und auch bei uns hat man das gefeiert. - Unser Park, genannt Caldera de Taburiente, ist ja auch die größte touristische Attraktion und somit nicht nur vom Schutzstatus her wertvoll, sondern eben auch aus wirtschaftlicher Sicht. - Ein bisschen wird da auch daran gezerrt und in den kommenden Wochen ist es ja so weit, dann übergibt man die Verwaltung des Nationalparks an die Inselregierung, nachdem vor vielen Jahren das vor Gericht mal erstritten wurde. - Man darf ruhig nachfragen, ob es sinnvoll ist Nationalparks zu Regionalparks zu machen, zumindest aus verwaltungstechnischer Sicht. - So wunderbar es zunächst klingt, dieses unvergleichbare und wunderbare Stück Natur selbst verwalten zu können, so gefährlich ist das auch. - Wir wissen ja nur zu gut, dass oft kurzfristige und wirtschaftliche Entscheidungen über nachhaltige Verhaltensweisen gesetzt werden und so etwas könnte man dann hier auch fürchten oder vermuten. - Aber, lassen wir uns positiv überraschen, und vielleicht entsteht ja so auch die eine oder andere Möglichkeit, das außerordentliche Schutzgebiet noch besser zu nutzen, ohne den Protektionscharakter zu gefährden.

Im Lobeslied auf den Nationalpark Caldera de Taburiente nannte man auch zwei Gefahren, welche man immer noch nicht in den Griff bekommen hätte. - Zunächst das Mähnenschaf, hier "Arrui", oft fälschlicherweise als Mufflon bezeichnet, welches in den 70er Jahren aus Gründen der Freude an Großwildjagd hier ausgewildert wurde. - Meine Gedanken zu "Freude an der Jagd" lasse ich mal außen vor, das wird sonst ganz schnell beleidigend, aber diese Mähnenschafe sind nun mal da und wollen auch nicht einfach den Flieger nehmen. - Mein Spruch dazu ist immer, wartet noch 20 Jahre ab, dann kringelt sich das Horn des hier ausgesetzten Schafes ein bisschen anders als das, seiner Kollegen aus dem Atlas-Gebirge, und schon haben wir ein schützenswertes endemisches Wild im Nationalpark. - Wenn das dann die Setzlinge ebenso endemischer Pflanzen frisst, dann ist die autochthone Seele dennoch zufrieden. - Anders wird es wohl mit dem Lampenputzergras ausgehen, dem "Pennisetum setaceum", welches nicht nur die Flora der Caldera bedroht, sondern bereits im Großteil der Insel vorzufinden ist. - Nächstes Jahr will man dem, als Zierpflanze auf die Insel gekommenen Neophyten, zu Leibe rücken und das Kraut wirklich von der Insel verbannen. - Und natürlich mit der Hacke und ausreißen, Chemie soll nicht zum Einsatz kommen und bei aller Begeisterung über diese umweltschonenden Verfahren, das wird leider so nicht gelingen. - An vielen Stellen kommt man gar nicht hin, das Zeug mit den Wurzeln auszugraben und so viele Hilfskräfte wie nötig wären, den "Rabo de Gato", also hier Katzenschwingel genannte Unkraut zu eliminieren, kann keine Institution bereitstellen. - Aber warten wir mal ab, wann und wie die große Unkrautaktion im kommenden Jahr beginnt. - Und immer dran denken, das Wetter wird besser, andauernd!


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