Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell Dezember 2016





Montag 05.12.2016
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Garage auf, Matratzen rein, fertig ist die Unterkunft…
Auf der Suche nach Betten und Mietwagen


Es gibt Firmen, die bieten über den Jahreswechsel immer noch Mietwagen an und verkaufen immer noch Unterkünfte. - Ich weiß nicht, wie die das machen, aber mein Kompliment, wir, und die meisten unserer Branchenkollegen, sind allerdings längst an die Grenze des Machbaren gestoßen. - Weit muss ich zurückdenken, so weit, dass ich mich schon wieder der Nostalgie verdächtig mache, aber es könnte wohl um die Jahrtausendwende gewesen sein, als ich am Heiligen Abend ganz früh verzweifelt am Flughafen rumgerannt bin und Mietwagen für unsere Kunden gesucht habe. - Daraus lernt man, wenn man denn überhaupt was begreift und im Geschäft angekommen ist mal wohl erst, wenn man kapiert hat, dass man nicht jedes sich bietende Geschäft auch wirklich machen muss. - Das hat nichts mit Überheblichkeit zu tun, sondern mit Selbsteinschätzung und dem Wissen, wer nach Allem greift, der greift auch oft in die, sagen wir mal Brennnesseln.

So etwa wussten wir ja alle, was diesen Winter auf uns zukommt, und Autos muss man im Sommer kaufen, damit man die im Winter hat. Die Unterkünfte besser noch eher "klar" machen, sonst tritt der Supergau der fröhlichen Vermieterei ein, nämlich Doppelbuchungen. - Was im Hotel- und Flugsektor Tagesgeschäft ist, dort nennt man das "Overbooking" und das hört sich fast so harmlos an wie "Überbacken", ist im Alltag eines Ferienhausvermieters nicht wirklich lustig. - Für die Gäste auch nicht, und wer länger im Geschäft bleiben will, der lässt so etwas schnell, oder besser grundsätzlich sein, zumal heute die virtuellen Jüngsten Gerichte im Internet sogar anonym über uns richten dürfen. - Aber das ist eine andere Baustelle, gegen "Überbacken" hilft ein stringentes bis robustes Nein, wir haben nichts mehr frei, auch wenn das zunächst an den Grundregeln der Marktwirtschaft rüttelt.

Ein bisschen so geht es eigentlich der gesamten Branche in Sachen Tourismus auf La Palma, so erfreulich das ist, mit den vielen Gästen. Wir geraten ständig an die Grenzen des Machbaren und viele unserer Stammgäste, welche eben La Palma auch als die Insel der zwanghaften Entschleunigung zum Anfassen kennen, die fragen sich, ob sie auf den Trick mit Palma, La Palma und Las Palmas endlich auch mal reingefallen sind. - Aber keine Angst, die Sangría am Strand mit den langen Strohhalmen wird einfach vom Atlantik weggewischt, außerdem sieht man das "AI-Publikum" maximal im Gettotransporter vom Flughafen zum Hotel und dann wieder zurück in den Ausnüchterungsflieger, aber manch einem Gast und uns auch klappt wirklich manchmal die Kinnlade runter, wie bunt, wie schnell und quirlig doch La Palma momentan geworden ist.

Die Frage ist offen, gewöhnen wir uns jetzt daran, oder sind wir klug genug, nicht auf geborgtes Wachstum zu setzen? - Es ist ja kein wirkliches Geheimnis, dass gerade viele der neuen Destinationen, aus denen Urlauber auf die Insel anreisen, eher Lotteriemäßig nach La Palma gebracht werden. Einfach weil die anderen Kanaren voll sind, und zwar "komplett überbacken". Die Reiseunternehmer Wollen sich aber nicht die Urlauber vom Brot nehmen lassen und so Sonne, Strand und AI-Publikum nach La Palma schicken, obwohl wir dafür eigentlich überhaupt nicht ausgestattet sind. - Schnell, schnell weitere Hotels bauen, damit man die riesige Nachfrage bedienen kann, wir könnten leicht doppelt so viele Urlauber vermitteln, als wir Betten haben. - Stimmt, ich denke das kommt hin, aber was machen wir dann mit unseren Stammgästen? - Was machen wir dann, wenn die Reiseveranstalter wieder nach Marokko, Tunesien, Ägypten und die Türkei fliegen und die großen Kanareninseln "ihre" Gäste zurück fordern? - Und überhaupt, was machen wir, wenn La Palma die ganzen Erwartungen und Normen der Tourismusindustrie nicht erfüllen kann, unter welchen die Marke "Islas Canarias" sonst verkauft wird?

Ich bin zu alt für diese Brennnesseln. - Darf man den Ritt auf dem Goldenen Kalb auslassen, nur weil man aus Erfahrung das Kalb bereits auf dem Weg zum Schlachthof sieht? - Wenn es uns nur gelingen würde, langsam genug zu wachsen, damit das alles festen Boden unter dem Geld hat. Die Leute, auf welche es ankommt, nämlich die Bevölkerung und die Stammgäste muss man dabei auch mitnehmen, in das, was man vielleicht digitalmäßig als La Palma 3.0 bezeichnen würde. - Manchmal denke, meist allerdings hoffe ich es mehr, dass unser großer Vorsitzender, Genosse Anselmo, uns besser kennt als ich. - Man muss fünf Golfplätze fordern, um dann einen zu bekommen und 33 Hotels, um 3 dann wirklich in Betrieb nehmen zu können. - Gut, eigentlich kenne ich die Selbstentschleunigungskräfte dieser Insel ganz gut, wir haben bislang noch jeden Investor zunächst zum Weinen, und dann zum Bluten gebracht, und Sie erinnern sich an den Typen, der jetzt in Nepal an den Gebetsmühlen dreht? - Der wollte auch das Glück auf die Insel bringen und hat seinen Meister gefunden und nehmen Sie es nicht persönlich, wenn es im Moment heißt, tut uns Leid, aber wir haben keine Unterkunft mehr frei, und auch keinen Mietwagen mehr.

Als dazu wohl passenden Abspann, die allmonatlichen Arbeitslosenzahlen. - Ja, das passt zu dem vorhergehenden Thema, wollen wir uns gar nicht erst vorstellen, wie das aussehen würde, ohne die kräftige Mithilfe einiger Despoten auf dieser Welt, welche uns fleißig Gäste zufächern. - Je nachdem, welche Blätter man aufschlägt, mal sinkt die Zahl der Arbeitslosen, mal steigt sie, und dabei nutzt man sogar die gleichen Zahlen und den gleichen Monat als das konträr schreibende Konkurrenzblatt. - Und alle haben Recht, manche sogar Link, es kommt eben nur darauf an, ob man die Zahl der Arbeitslosen zum Vormonat vergleicht, oder am gleichen Monat des Vorjahres. - Zweiteres scheint mir ehrlicher, und dann also sinkt die Zahl der Arbeitslosen seit Oktober 2013 nun kontinuierlich, immerhin haben wir 359.475 Arbeitslose im November 2016 weniger, als noch im gleichen Monat des Vorjahres. - Allerdings sind es 24.841 mehr als im Oktober 2016 und daraus macht dann natürlich die Oppositionspresse eine Zunahme der Zahl der Arbeitslosen. - Bleibt aber anzumerken, dass sonst die Zahl der Arbeitslosen von Oktober bis November in den vergangenen Jahren leicht gesunken ist, nun aber leicht gestiegen. - Also haben alle Recht, was für ein schöner Zufall. - Auf La Palma sinken sogar beide mögliche Vergleichszahlen, die "OBECAN" meldet 8.770 Arbeitslose für den November 2016, das sind 1.197 weniger als November 2015 und immerhin noch 126 weniger, als im Oktober 2016.


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