Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell Dezember 2016




Freitag 30.12.2016

Höchsttemperatur heute 23,9 Grad - niedrigste Temperatur 15,0 Grad

Luxusprobleme
Irgendwie ist das doch das Wunderland


Das beste touristische Saison aller Zeiten auf der Insel, und dennoch geht das Jahr mit Kabbeleien am politischen Kamin zu Ende. - Dabei nenne ich jetzt nicht den großen, temporär endgültigen Krach im Gobierno de Canarias, wo man, wieder mal, mit gespielter Empörung einen Regierungspakt aufkündigt. - Das ist einfach nur unwürdig, wenn die gespielte Aufmerksamkeitsdauer einer Legislaturperiode nun auf anderthalb Jahre herabgesetzt wird, weil Parteiinteressen inzwischen keine vier Jahre Aufbau mehr zulassen. - Hier auf La Palma wird der große Krach durch viele kleine Rütteleien überspielt und man tut eigentlich so, als wäre im Gesamtpaket immer noch alles in Ordnung.

Was eigentlich vorauszusehen war, Air Berlin wird komplett um, bis wegstrukturiert und solche Ziele wie La Palma, sind dann keine plötzlich keine mehr. Das hat hier auf der Insel dann aber natürlich zu einem mittelgroßen Wetterleuchten geführt. - Hat natürlich auch was damit zu tun, wie man das rüberbringt und natürlich wissen die allerwenigsten hier auf der Insel, dass die Air Berlin seit vielen Jahren bereits auf Reserve und Pump fliegt, und die Umstrukturierungen eigentlich bereits länger überfällig sind. - Aber die Air Berlin war eben auch, nun seit Jahrzehnten, mit der Condor der zuverlässige Partner für Reisen nach La Palma und es gab Zeiten, da teilten sich die beiden Gesellschaften fast komplett den internationalen Flugverkehr auf unser schmuckes Inselchen. - Das waren allerdings auch die schlechtesten Zeiten hier im Tourismus überhaupt, aber die Air Berlin war da und man kann immer noch die Frage stellen, wo diese Rotweiße Versuchung heute stünde, wenn BER wie zugesagt, bereits seit Jahren dienstbar gewesen wäre. - Aber es ist leicht, diese Fragen zu stellen, eine Antwort ist nämlich nicht formulierbar, also ist es auch gleichzeitig müßig.

Die beiden wichtigsten Figuren auf politischer Seite in Sachen Tourismus auf der Insel sind die jetzige Inselrätin Alicia Vanoostende und der Vorgänger Raúl Camacho. - Sie, PSC/PSOE, also Rotsöckchen aber mit Gala, und er, Partido Popular, aber nicht von der Bargeldfront der Bárcenas-Klasse, sondern ein gestandener Geschäftsmann aus Los Llanos.- Darüber hinaus war Raúl Camacho der erste Tourismusrat der Insel La Palma der Ahnung von dem hatte, was er machte, und auch anhand seiner Arbeitsauffassung, (morgens um Nullachthundert an Bord) Maßstäbe setzte, wo es vorher keine gab. - Man könnte natürlich hinzufügen, die auszufüllenden Fußstapfen waren sehr klein, es war also leicht, ein guter Tourismusrat zu sein, aber damit alleine wird man Raúl nicht gerecht. - Um so aufregender war es nun für Alicia Vanoostende, in eben diese, nun ausgelatschten Fußstapfen zu treten. - Ein bisschen erstaunlich allerdings nun die Breitseite Raúls gegen Alicia, sie wäre mitverantwortlich dafür, dass die Air Berlin La Palma nicht mehr anfliegen würde, da sie auf Billigcarrier wie Easy Jet und Iberia Express gesetzt hätte. - Wir wissen doch alle, dass die Probleme der Air Berlin hausgemacht sind und deren Haus ist nicht La Palma und wenn Niki das nun übernehmen soll, dann bleibt das ja eh alles in einer Familie. Auch Alicia macht ihre Arbeit gut, keine Frage, allerdings überrollen sie eben die Ereignisse und man sieht dabei hinter dem ganzen "geborgten Erfolg" die wirkliche Arbeit der jetzigen Inselrätin nicht. - Auch muss man ihr ganz enorm zugute halten, dass sie den derzeitigen Erfolg der Insel als touristisches Ziel eben nicht auf ihre Arbeit bezieht, sondern klar hervorgebracht hat, dass geopolitische Gründe hauptsächlich dafür verantwortlich sind. - Darüber hinaus profitiert sie natürlich auch noch von der Arbeit Raúls, der seine Früchte während seiner kurzen Amtszeit nicht ernten konnte. - Auch diese Frage wird zunächst offen bleiben, wie viel von den Zuwächsen der letzten anderthalb Jahre dürfen wir unserer Arbeit anrechnen, und wie viel davon stammt einzig und alleine aus dem Überschuss der anderen Inseln, welche eben seit, sagen wir mal drei Jahren bereits fast komplett ausgebucht sind.

La Palma hat also mehr als ein Luxusproblem und das mag komisch klingen, auch Luxusprobleme können zu wirklichem Ungemach führen. - Das geringere Luxusproblem ist, dass wir inzwischen zwei Tourismusräte verschiedener Parteien haben, welche uns gut vertreten können, wir also für einen eventuellen Regierungswechsel nach Art des Gobierno de Canarias auch gewappnet wären. - Das andere Luxusproblem kann uns deutlich mehr zusetzen und das hat was mit der erneuten Gefahr des zu schnellen Wachstums zu tun. - Hält der Erfolgsdruck der enorm gestiegenen Zahlen im internationalen Tourismus weiter so an, dann wird man hier auf der Insel darauf natürlich mit breiterer Infrastruktur reagieren, und das wären eben vor allem neue Hotels. - Grundsätzlich ist dagegen nichts einzuwenden, wir leben schließlich in einem Land, in welchem Tourismus die allererste Einnahmequelle ist und müssen auch entsprechende Folgen hinnehmen. - Für La Palma allerdings könnte das Änderungen bedeuten, welche geradezu einem Paradigmenwechsel gleichen. - Wir dürfen aber auch nicht der satten Arroganz verfallen, aus unserer kleinen, heilen Nische heraus eine Welt alleine nach unserer Façon zu fordern. Wenn Massentourismus auch auf La Palma funktioniert, dann bringt das mehr Menschen in Arbeit und Wohlstand, als das der ländliche, und natürlich sanftere Tourismus jemals könnte.

Allerdings fürchte ich, so wird das nicht geschehen, denn wir dürfen nicht dauerhaft damit rechnen, dass andere, und für massenhaften Pakettourismus viel besser geeignete Regionen als wir, sich dauerhaft von ein paar Deppen zurück in die karge Zeit bomben lassen. - Und wenn wir dann so weit sind, uns die Nonkonformistenuniform übergezogen haben, um endlich touristischen Standards der All-inklusive-Klasse zu genügen, dann kommen die anderen Regionen daher, und fordern ihr Klientel mit Spottpreisen wieder zurück. - Das wird nicht gleich heute oder morgen passieren, aber eigentlich sollten wir doch mal über eine Legislaturperiode hinaus planen, oder zumindest denken können. - Aber wie sähe das denn aus, wenn sich heute ein Tourismusrat der Insel vor die, immer nach dem Goldenen Kalb rufenden Leute hinstellen würde und ruft: Lasst uns ruhig bleiben, die Brocken, die man uns jetzt hinwirft sind nur geliehen, wir müssen weiter hart arbeiten, denn in ein paar Jahren ist die Fiesta wieder vorbei. - Solche Leute würde man davonjagen, und immer findet sich ganz schnell ein kompatibler Ringmuskel, welcher dehnbar genug ist. - Für alle die schnellen Versprechungen und vom Wort Luxusproblem nur den Luxus verspricht. - Es geht wieder mal zu schnell und zu einfach aufwärts, und Luxusprobleme haben langfristig dieser Insel immer mehr geschadet, als greifbare Probleme, welche wir mit unserer, bekannt rustikalen, aber leider auch einzigen Art und Weise bearbeiten könnten.





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