Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell Dezember 2016




Donnerstag 22.12.2016
Höchsttemperatur heute 21,5 Grad - niedrigste Temperatur 14,5 Grad

Wer kommt denn auf die bescheuerte Idee, hier Urlaub zu machen?
Abgesang eines, teilweise Verzweifelten. Aber immerhin, der Baumbehang schmilzt nicht.


Vor dem Abgesang über schlechtes Wetter bei uns auf dem Inselchen noch ein wichtiger Hinweis in Sachen Erzeugermarkt in Los Llanos. - Der Sonntagsmarkt wird wegen der Feiertage jeweils auf den Samstag davor verschoben, also auf den 24.12.2016 und den 31.12.2016 und das jeweils von 06:00 bis 13:30 Uhr. - Und jetzt kommt es, nicht wie gewohnt auf der Avenida Dr. Fleming, sondern auf dem Platz vor der eigentlichen Markthalle, dem Mercado Municipal!

Eigentlich ist alles wunderbar. - Die Insel ist voll, so voll wie über zwei Jahrzehnte nicht mehr, und vom Wetter her haben wir Hochdruck, also was soll sein? - Sie wissen doch, Azorenhoch, Wolken im Norden und Osten und Sonne auf der Westseite, so wie man das überall lesen kann und so wie wir das auch wollen. - Allerdings hat dieses Monstrum dort auf dem Nordatlantik nicht wirklich Ähnlichkeit mit unserem sonstigen Wetteralltag, denn dieses Hoch reicht hinein bis Mitteleuropa und setzt so die, für uns bekannten "Azorenregeln" deutlich außer Kraft. - Mir kräftiger Gewalt bläst der Wind die dunklen Regenwolken über die Cumbre Nueva auf die Westseite, als wäre es das Normalste auf der Welt. - Nicht der, fein in die Landschaft ziselierte Wolkenwasserfall, das so häufig fotografierte Motiv oberhalb El Pasos, sondern hohe Wolken vom Wind angetrieben sausen ins Tal hinein. Die hinterlassen zwar keinen strömenden Regen, aber selbst in unserer, eigentlich kuscheligen Wetterklause "Morro de Aguililla" messbaren Niederschlag. - Ich weigere mich ja weiterhin, das gammelige Zeugs Regen zu nennen, denn Regen kommt aus dem Westen und meist horizontal. Aus dem Osten fallen Betriebsunfälle des Azorenhochs, machen meist auch nicht wirklich nass, sondern nur Brillenträger blind und sorgen für gehobenen Umsatz an Wischerblättern.

Aber damit kommen wir dieses Mal nicht durch, und oben in El Paso sind die Leute wirklich nass geworden und auch noch kräftig vom Wind durchgeschüttelt. - Darüber hinaus ist es eben saukalt, wenn die Sonne uns den Pelz nicht trocknet. Wer dann in die, doch enttäuschten Gesichter der so zahlreich angereisten Gäste blickt, welche irgendwie den Aufenthalt auf den Kanarischen Inseln anders eingeplant hatten, der muss schon eine ganze Menge kognitive Stabilität mitbringen. - Aber das Wetter wird ja immer besser, erste Unterrichtsstunde Tourismus für Anfänger, und warum verbietet man uns dabei nicht den Blick auf die Wetterkarten? - Das geht nämlich noch ein paar Tage weiter so, und irgendwann wird aus positivem Zuspruch garstiger Sarkasmus, und man begrüßt die Leute mit der Frage: Wie kommen Sie denn auf die Idee, gerade jetzt hier Urlaub zu machen? - Vielleicht sollte man sich das Lehrgeld zurückgeben lassen, oder in die Landwirtschaft wechseln, aber da nervt dann wieder monatelange Trockenheit und man hängt von den Subventionen ab.

Dabei kommt durchaus immer öfter wieder die Sonne mal durch, gerade heute, gestern war das noch anders. - Aber eben nie, wenn die Urlauber gerade zur Begrüßung aus dem Auto steigen, immer dann weht gerade die robust angestachelte Brisa den nächsten Wasserschwall aus der Cumbre ins Tal. - Vielleicht sollte man das finnisch angehen, also die Leute in kurzen Hosen und T-Shirt begrüßen und überhaupt gar nicht auf das Wetter eingehen. - So erzählt der Bahnballsportbeauftragte vom Minigolf in Todoque von skandinavischen Gruppen, welche genau so bekleidet die Bälle dort gegen den peitschenden Wind schlagen und sich über ihn lustig machen, der mehrere Schichten Funktionswäsche nicht zum funktionieren bekommt. - Den Spruch kennen wir ja, wenn der Finne anfängt, sich vor Hitze zu entkleiden, dann besteht für uns wieder eine theoretische Möglichkeit des Überlebens. - Wir laufen hier teilweise rum, wie Sylter Postboten im Winter, und verkünden gleichzeitig die frohe Mär von der Wetteralternative zu Mitteleuropa. - OK, es sind immer noch fast 20 Grad dazwischen, abzüglich Glühwein, aber den gibt es bei uns ja nur ausnahmsweise und natürlich erst nach Feierabend. - Aber, die Süßigkeiten am Baum schmelzen nicht, ich muss nur immer aufpassen, dass der Baum nicht umgeweht wird, wenn wir die Tür aufmachen.

Alles halb so wild, die Sonne ist wieder für Stunden herausgekommen und hat die Temperaturen erneut in die Richtung der 20 Grad, allerdings von unten, gerückt. - Aber es bleibt windig und durchaus gemischt und immer wenn frische Gäste bei uns auf der Westseite gerade ankommen, dann zieht ein dunkle Wolke heran, schickt Wind und Regentropfen und lässt uns Tourismusfritzen aussehen wie Rautenmutti am Aschermittwoch in Vilshofen. - Na gut, wir hätten ja auch was Anständiges lernen können, was mit Krawatte, geregelten Feierabenden und Weihnachtsgeld. - So, jetzt wieder ernsthaft, wir machen ein paar Tage schriftlich Ruhetag und erst wieder am Dienstag weiter. - Aber nicht, ohne Ihnen allen ein wunderschönes Weihnachtsfest zu wünschen und lassen Sie liebe Leute um sich sein, die einem gut tun. - Bis die Tage!

Paul kennt Weihnachten schon seit vielen Jahren. - Auch auf La Palma sind die Mützen und Santa Claus inzwischen bekannt





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