Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell Juni 2016




Donnerstag 23.06.2016
Höchsttemperatur heute 26,3 Grad - niedrigste Temperatur 18,8 Grad

Die fünfte Tonne bleibt für die Fünfte Kolonne
Bio-Müll-Trennung wird ignoriert


Auch von uns. - Anfänglich haben wir da noch gerne und aktiv mitgemacht, aber nach ein paar Wochen aufgegeben. Die, seit einem halben Jahr in El Paso neu aufgestellten Braunen Tonnen für organische Abfälle, sind meist mit anderem Müll bereits belegt. - Ziemlich nüchtern lautet so auch das Urteil nach einem halben Jahr Feldversuch in El Paso, das Ganze war ein deutlicher Reinfall, nicht mal 10% der Bevölkerung haben mitgemacht. - Was bei Glas und Pappe noch besser funktioniert, ist bei organischem Müll also völlig daneben gegangen. Es waren nicht nur wir, welche nach ein paar Wochen ehrlichen Versuchs den Bio-Müll aus den Containern fern zu halten, gescheitert sind, weil die Tonnen für den organischen Müll bereits mit Restmüll gefüllt waren. - Man wird dennoch weitermachen, heißt es seitens des "Consorcio Insular de Servicios", inseleigene Firma, welche für die Müllentsorgung verantwortlich ist, denn die Trennung von organischem Müll ist nach einer Verordnung auch zwingend vorgesehen.

Die Generalprobe ist gescheitert. Also verteilen wir jetzt die Braune Tonne auch auf den Rest der Gemeinden und hier stellt sich die Frage, ob das denn Sinn macht oder nicht. - Natürlich gibt es diese Verordnung, aber wenn die Leute nicht mitmachen, dann kann man eigentlich die fünfte Tonne auch gleich in diese treten, auch wenn man den Kunststoff der Braunen Tonne eigentlich in die Gelbe Tonne packen müsste. - Es könnte also zur Pflicht werden. Organischer Müll darf dann nicht mehr in die Sammelcontainer geworfen werden und das wäre dann der nächste Steinwurf im Glashaus, wer bitte kontrolliert das, oder wer macht sich sonst noch lächerlich dabei. - Darüber hinaus sind drei Gemeinden der Insel von dem Gebot auch ausgenommen, in Tijarafe, Puntagorda und Garafía gilt das nicht. Dort setzt man auf Eigenkompostierung und so scheint es auch unwahrscheinlich zu sein, dass man in elf von vierzehn Gemeinden etwas gültig verbieten kann, was in den anderen drei Gemeinden nicht vorgesehen ist. - Darüber hinaus habe ich zum Thema Eigenkompostierung auch noch ganz morbide wie nachhaltige Gedanken…

In den Container, aus dem Sinn. - Man hat uns das Trennen von Müll auch niemals richtig als Notwendigkeit aufgegeben. Eher als Luxus, wer denn die Zeit und das Vergnügen besitzt, an den Papier- Wertstoff- und Glascontainern seine Überbleibsel ordentlich zu sortieren, der durfte sich selbst eine Gutmenschennadel ans Revers heften und die Insel ist voll mit selbst genadelten Menschen. - Den Rest, das bisschen Hausmüll, welches dann noch übrig bleibt, das sollte die so viel gelobte Müllverwertungsanlage in Los Morenos, in der Gemeinde Mazo erledigen. Vorne Müll rein, hinten wunderbare Wertstoffe raus und wer daran glaubt, der ist selbst schon dem Kompost ganz nah. - Denn genau das funktioniert nicht. Fast der gesamte Hausmüll wird dort nur deponiert, weil eben mit organischen Stoffen kontaminiert, und daher nicht sortierbar. - Und irgendwie scheint das vorher keiner gewusst zu haben! - Ob das nicht auch anders geht, das weiß ich technisch nicht, aber mir wurde gesagt, dass man anderswo aus Hausmüll sogar Strom erzeugen kann. Über Verbrennung, also das berühmte thermische Recycling und vielleicht sollten wir generell noch mal darüber nachdenken, was wir mit dem machen, was nach dem Auspacken übrig bleibt.

Teil der Misere ist auch das System Sammelcontainer. Dort existiert überhaupt keine Kontrolle, jeder schwarze Sack dort kann anonym entsorgt werden, was immer der auch enthalten mag. - Man müsste also Leute neben die Container stellen, welche aufpassen, was denn dort entsorgt wird, unvorstellbar in unserer Gesellschaft und natürlich wohl auch kaum bezahlbar. - Oder aber man geht zurück zur Hausentsorgung. Dort wäre eine oberflächliche Kontrolle natürlich machbar, liegt das falsche Zeug in der falschen Tonne, dann wird diese einfach nicht geleert und es trifft dabei eben den Verursacher und der kann sich dann überlegen, wie es richtig geht. - Auch wohl wieder eine Geldfrage. Man müsste dann fünf verschiedene LKW mehrmals die Woche durch alle kleinen Gassen der Gemeinden jagen und von jedem Haus den Müll abholen. - Oder wir führen die Kollektivsau wieder ein. Immer fünf Familien teilen sich ein solches Tier, eine Bio-Tonne auf vier Beinen und immer Sankt Martin ist dann Schlachtfest. - Und die Vegetarier der Straße bekommen den Schweinemist und düngen damit ihre Radieschen…




Familie Ingrid & Mathias Siebold
Calle el Torreón 5/7
E-38750 El Paso
La Palma, Islas Canarias, Spanien
Telefon: + 34 922 497 216
WhatsApp: + 34 616 167 775
email: m.siebold@casamartin.de

Casa Martin Ferienhaus auf La Palma