Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell Juni 2016




Donnerstag 02.06.2016
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Da lauert Vernunft in Los Llanos
Blue Economy in roten Socke
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So ganz fremd sind uns diese Ausdrücke ja auch nicht mehr. Rote Socken muss man nicht erklären und Blue Economy fordert einen ganzheitlichen Verlauf auch von Wirtschaftsmodellen und basiert auf Wiederverwendung und Weiterentwicklung von lokalen Ressourcen. - Blue ist also das neue Green. Mir eigentlich egal diese Farbenlehre, allerdings steht das schon ziemlich konträr zu unserer bisherigen Handelsweise, welche auf dauerhaftem Wachstum basiert und neu, als immer besser, als bereits vorhanden, deklariert. - Wollen wir das jetzt nicht zu theoretisch werden lassen, auch Blue kann man kaputtreden. Betrachten wir die Ideen, welche die beiden Stadträte der Izquierda Unida unterbreiten, welche es geschafft haben, in den erlauchten Stadtrat von Los Llanos einzuziehen. - Zwei Ratsposten von einundzwanzig, also nicht gerade eine mehrheitsverdächtige Streitmacht. Aber Felipe Ramos und Mariela Rodríguez haben bereits mehr als einmal bewiesen, dass man auch als kleiner oppositioneller Stachel durchaus breite Meinungen vertreten kann. - Ein bisschen unglücklich sind die Beiden darüber, dass man auf Landesebene die Izquierda Unida mit Podemos zwangsverheiratet und daraus "Unidos Podemos" geschaffen hat, aber was stört das einen nationalen Pablo, wenn ein lokaler Felipe sich am Barte des eigenen Propheten kratzt.

Für Los Llanos aber zählt das wohl und hier steht doch die Aufgabe an, einen neuen Flächennutzungsplan für die Gemeinde zu erstellen. - Nein, es gab schon mal einen, im Jahr 2010 verabschiedet, allerdings verwarf der höchste spanische Gerichtshof diesen Plan. Das aufgrund fehlender Umweltgutachten für eine Parzelle, neben dem berüchtigten Industriegebiet, am Callejón de la Gata. - Ich weiß nicht so wirklich, ob die Richter vielleicht schnell ins Wochenende wollten und deshalb gleich einen dicken Strich gezogen haben und den ganzen Plan in den Papierkorb getreten haben, anstatt das umstrittene Gelände auszuklammern und dafür einen neuen partiellen Plan zu fordern. - Das ist nur was für Vollblutjuristen. Ob das so richtig ist oder nicht, auf jeden Fall ist das so mit die Höchststrafe für die Gemeinde. Man verbrachte eine ganze Weile in der Schockstarre, bis man sich dazu bekannte, man muss wohl oder übel einen neuen Plan erstellen und durch die Instanzen boxen. - Bis dahin gilt der alte Plan, der von 1987 und manch ein Oberschlauer versucht sich daraus Möglichkeiten zu basteln, welche eben nach dem neuen Plan nicht mehr möglich seien.

Felipe und Mariela fordern auch Bürgerbeteiligung, noch über den bereits rechtlichen Anspruch hinaus. Wobei sich ja meist nur Laut- oder Wutbürger beteiligen oder hinter manch Bürgerbegehren gar eine gut gesteuerte Lobby steckt. - Vielleicht müsste man Bürgerbeteiligung noch mal im Ablauf überlegen und nicht warten, dass die Bürger zum Rathaus kommen, sondern das Rathaus könnte ja zu den Anwohnern und die vor Ort befragen. - Jetzt wird es Blue. Man fordert darüber hinaus, noch bevor man neue Hotels plane, solle man zunächst die bereits vorhandenen renovieren, denn das sei viel nachhaltiger und schone eben auch den Landschaftsverbrauch. - Aus dem umstrittenen Industriegebiet am Callejón de la Gata solle man ein Gebiet auch für Gewerbe machen. Wo sich also Läden oder Supermärkte ansiedeln könnten und sicherlich würde man damit auch das noch sehr spärlich besuchte Gelände dort beleben. - Man möchte einen Botanischen Garten haben und eine Tierauffangstation, das geht jetzt allerdings schon fast ein bisschen in Richtung Ponyhof… Darüber hinaus wendet man sich klar gegen einen Golfplatz im Aridanetal. Nicht nur, weil ein Teil davon im Landschaftsschutzgebiet "Tamanca" liegen würde, sondern weil man sich für La Palma ein differenzierteres touristisches Modell wünscht und keine Kopie anderer Provenienzen.

Gut gebrüllt Felipe, auch ich bin mit der Golfplatzgeschichte nicht komplett durch und finde dafür auch noch keine abschließende Meinung. - Allerdings ist solch ein Golfplatz längst kein herausragendes Alleinstellungsmerkmal mehr. Im Gegenteil und darüber hinaus gibt es zu bedenken, ob denn gerade eine landschaftsfressende Infrastruktur wie ein Golfplatz, eine kluge Antwort für ein sehr limitiertes Inselchen unter der Regie eines Weltbiosphärenreservates darstellen kann. - Politisch stellt sich hier aber auch wieder die Frage, ob denn Richtiges falsch wird, wenn der Falsche das Richtige fordert. - Mögen mir Felipe und Mariel verzeihen, dass ich dieses Beispiel bringe. Aber falsch steht eben hier für nicht mehrheitsträchtig und wenn die Opposition und eben gerade eine solch kleine, etwas fordert, dann reagiert das Imperium meist mit robuster Ablehnung. Ohne überhaupt darüber nachzudenken, ob denn an der Sache nicht doch was dran sein könnte. - Das geht mir öfter so und manchmal schicke ich Stoßgebete in den Himmel und hoffe, dass man doch den bequemen Mehrheiten die guten Ideen überlässt. - Aber so funktioniert das leider nur ganz selten.





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