Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell Juni 2016




Montag 20.06.2016
Höchsttemperatur heute 25,2 Grad - niedrigste Temperatur 18,0 Grad

Hurra, hurra, die Schule pennt!
Ferien!


Letzter allgemeiner Schultag heute. Die meisten Eltern können nun hoffentlich für fast drei Monate ihre Propeller abschrauben, soweit sie diese überhaupt das Jahr über getragen haben. Es geht erst wieder los in der Schule am 12. September, nur die Kleineren die müssen bereits wieder am 8. September im Unterricht erscheinen. - Aber es ist wirklich ein deutlicher Zeitraum für die Familien und ich bin nie dahinter gestiegen in meiner aktiven Zeit als Vater zweier Schülerinnen, ob denn solch eine fast dreimonatige Abstinenz von schulischer Disziplin für alle zuträglich ist. - Vielleicht sollten wir das mit der schulischen Disziplin noch mal auf den Heißen Stuhl bringen, denn auch hier sind wir modern geworden. Oder das, was wir dafür halten und Disziplin ist wohl sicher nicht mehr die herausragende Eigenschaft, welche unsere Schulen hier ausmacht. - Pisa ist nicht so ganz zufrieden mit unseren Leistungen hier, aber Pisa ist ja auch schief (….ja, ich habe es auch gemerkt….).Ich glaube nicht, dass es alleine schulische Aufgabe ist, so viel Wissen wie möglich abrufbar zu vermitteln. - Ich denke auch noch dabei, junge Menschen in ihr Umfeld zu integrieren, das Zusammenleben zu üben, in guten, wie in schlechten Momenten und da haben wir hier äußerst positive Momente erlebt. - Nicht immer, aber sicher öfter, als man es erwarten wollte. Immer dann besonders, wenn es darum ging, irgendwelche Ungerechtigkeiten und noch schlimmer Ungleichheiten aus der Welt zu schaffen. - Ob das alles denn gereicht hat, unsere Brut auch für den international angehauchten Arbeitsmarkt fit zu machen, das wird sich ja in den kommenden Jahren zeigen.

In den unteren Klassen zaubern die meisten Schulen noch eindrucksvolle Schlussfeiern, in machen sogar so opulent, dass man bereits seit Wochen daran probt. In den oberen Jahrgängen wird das ein bisschen pragmatischer, man hat sich oft genug das Jahr über gesehen, da sind die 11 Wochen Pause ganz angenehm und als Abschied reicht ein Nicken. - Die Abiturienten sind ja schon seit ein paar Wochen losgelassen, haben ihre Zulassungsprüfung für die Universität ja auch bereits hinter sich. Viele lungerten die letzten Wochen oft noch in ihren alten Schulen herum, um so ein bisschen auszukosten, dass man nun alles geschafft hat und nur noch will, aber nicht mehr muss. - Für diejenigen, die noch ein Jahr weiter hatten zum Abitur, sind diese Gastauftritte der bereits als Bildungselite gestempelten Schüler das Nervigste was es gibt. Hatte man endlich die guten Plätze in der Cafetería erobert, poltern nun plötzlich wieder diese, vor Stolz und Übermut fast platzenden ehemaligen Mitschüler rein. - Was für ein Glück, dass unsere Mädels zwei Jahre auseinander sind, da waren diese Reibungspunkte nur indirekt spürbar.

Mit der Endnote für die Universität in der Hand, welche ja durch diese, nun letztes Mal ominöse PAU ermittelt wird, fühlen sich auch manche Schüler bereits mit allen hohen Weihen belegt. Aber lassen wir ihnen diesen Triumph, bevor sie dann rau im Arbeitsalltag oder Prüfungen auf der Universität doch noch ins Schwitzen geraten. - Die schlausten palmerischen Schüler aller Zeiten, heißt es so auch in einer der großen online-Journale, welche über die Insel berichten. In der Tat, mit 99,7% der Prüflinge bestanden, liegt man an die 5% über dem kanarischen Durchschnitt. - Aber das war immer so. La Palma stellt die meisten Studenten der Inseln, wenn man eben die Einwohnerzahl berücksichtigt und das so weit herunterrechnet. - Allerdings hat uns das für die zukünftige Entwicklung der Insel meist nicht viel geholfen, da die allermeisten, welche in der Weiten Welt, und die fängt gleich hinter der ersten Welle vor Santa Cruz de La Palma an, ihre Karriere gestartet haben. - Hirnflucht nennt man das hier, fuga de cerebro, oder vielleicht könnte man auch sagen, wir bieten hier halt zu wenige Entwicklungsmöglichkeiten für junge Leute mit Karrierewunsch. - Und das liegt wohl auch an unserer limitierten Möglichkeiten als, durchaus sympathischer, aber eben doch irgendwie ziemlich verlorener Furz im Atlantik. - Aber er riecht gut…

Mit den Schulferien beginnt auch wieder ein völlig neuer Rhythmus und das nicht nur für die Eltern. - Die morgendlichen Staus vor den Schulzentren fallen weg, plötzlich kann man wieder fünf vor Acht zügig an Orten vorbei fahren, an denen man sich tags zuvor noch in die Warteschleife einreihen musste. Eben bis verschlafene Mütter ebenso verschlafene Pennäler irgendwie aus dem Auto zu schubsen versuchen. - Nie werde ich dieses Chaos morgens vergessen und genau so wenig vermissen,welches vor den Schulen stattfindet. Die meisten wollen ihre Kinder eigentlich am liebsten mitten in den Klassenraum entsorgen und ich bin mir gar nicht immer sicher, ob das aus Fürsorge geschieht. - In manchen Fällen hatte ich eher das Gefühl, da wollte sich jemand nur robust versichern, dass die Brut wirklich in der Schule oder aus dem Haus ist. - Aber irgendwie hat das dann doch immer funktioniert im täglichen Stau vor der Schule. Meine Kinder haben mich dann immer ganz streng angeguckt, nach dem Motto, wenn du jetzt hupst, oder schimpfst, dann versaust du uns den ganzen Tag. - Es wird alles ein bisschen langsamer, die kommenden Monate. Noch langsamer, wird jetzt mancher fragen? In der Tat, ich kann Ihnen wohl versichern, wir können noch deutlich langsamer. - Wer hat´s erfunden? - Wir! - Vielleicht mag ich deswegen den Sommer noch mehr, als die anderen Jahreszeiten, es ist noch leichter, dem ganz eigenen Affentempo unseres Alltags zu folgen.




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