Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell Juni 2016




Sonntag 19.06.2016
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Ist Garafía nicht willig, dann gehen wir eben nach Puntagorda Es kann eng werden auf dem Dach unserer Insel

Die Superlative für die astrophysikalischen Einrichtungen auf unserem Roque de Los Muchachos aufzuführen, die kann man getrost der patriotischen Heimatpresse überlassen. - Auf jeden Fall ist es ein Glückfall für die Insel, über solche Hochtechnologie auf unserem Territorium zu verfügen. Aber nur wenige Köpfe sehen auch die Gesamtheit der möglichen Synergieeffekte, welche rund um die Observatorien und Forschung noch möglich sind. - Es sind auch gar nicht so wenige, welche gar keinen Vorteil für die Insel aus der Ansammlung von Teleskopen dort finden, manche sind sogar der Meinung, diese Observatorien würden der Insel schaden und es gäbe Probleme mit der Kontamination durch Reinigungsmittel und Strahlung. - Das geht dann schon ein bisschen in Richtung Verschwörungstheorien, allerdings hat man die Abwasserfrage dort auf dem höchsten Berg auch Jahrzehnte lang von einem Verantwortlichem zum anderen geschoben und sich erst in der letzten Legislaturperiode der alten Inselregierung darum gekümmert. - Musste man auch, schließlich hat man ja nun angefangen, das Besucherzentrum zu bauen, nachdem man so lange darüber gesprochen hatte, das aber niemals konkret wurde. - Es wird bereits gebaut, allerdings legt man nun eine nachträgliche Feier um den Baubeginn an. Man nutzt den 30 Juni, da man ganz viele illustre Köpfe, darunter Nobelpreisträger und Astronauten, zu Besuch auf dem Roque hat. - Hintergrund ist, an dem Tag findet im Gran Telescopio de Canarias eine Konferenz statt im Rahmen des Starmus-Festivals, welches die Tage auf Tenerife abgehalten wird.

Die Gäste können sich dann auch einen Eindruck schaffen von dem Platzangebot, welches es dort oben auf dem höchsten Berg der Insel gibt und es wird ja noch kräftig ausgebaut. - Liverpool 2 ist gecheckt und 20 weitere Cherenkov-Teleskope werden aufgestellt und dann bemüht man sich ja auch noch um das 30 Meter Teleskop, welches eigentlich auf Hawaii installiert werden sollte. Darüber hinaus kommt auch das Sonnenteleskop "EST" (European Solar Telescope). - Bisher liegen alle Observatorien im Gemeindegebiet Garafías, das werdende Besucherzentrum ebenso. Nun aber will die Inselregierung auch mit der westlich angrenzenden Gemeinde Puntagorda verhandeln, deren Gebiet gerade mal gute hundert Meter westlich des Grantecans beginnt. - Eine weitere Ausdehnung der Anlagen des IAC, des Instituto Astrofísico de Canarias, unter deren Schirmherrschaft viele Länder der Welt die Teleskope dort errichtet haben, sei nur noch in Richtung Westen möglich. Man denke wohl daran, die Anzahl der Teleskope auf dem Roque de Los Muchachos noch weiter zu erhöhen. - Die Inselregierung, zumindest deren jetziger Präsident Anselmo Pestana, glaubt voll und ganz an die Trumpfkarte Hochtechnologie als Zukunftsvision für La Palma. Will er doch auch den Technologiepark gleich am Flughafen unbedingt vorantreiben und so nicht nur die astrophysikalische Beobachtung auf der Insel fördern, sondern auch die Forschung und die Ansiedlung weiterer Forschungsbetriebe.

Beobachter der Szene aber erkennen noch einen weiteren Grund, warum man sich jetzt mit der Gemeinde Puntagorda zusammensetzen will und zukünftige Bauten rund um das Observatorium vielleicht lieber dort zu installieren. - Das hat was mit dem Verhalten des Gemeinderats in Garafía zu tun. Denn plötzlich will man in der Gemeinde richtig viel Geld für die Genehmigungen dieser Observatorien haben. Seitens der Inselregierung befürchtet man nun, die Bewerber für weitere Teleskope würden sich aus Kostengründen dann schnell wieder nach anderen Standorten umsehen. - Die bisherige Praxis sieht so aus: Die Gemeinde erhält für den Rohbau der Teleskope die fällige Gemeindesteuer, die technische Ausrüstung allerdings, welche aber ein Vielfaches des Wertes des Rohbaus darstellen kann, die fällt nicht in den Bemessungsrahmen und bleibt außen vor. - Die Gemeinde hatte nun angekündigt, diese Praxis nicht mehr mitzumachen und den Gesamtwert als Bemessung zu nehmen. So würden dann aus lästigen Beträgen um die Einhunderttausend dann schnell Millionenbeträge. Die Betreiber der Teleskope könnten so dazu bewegen werden, dann lieber woanders hin zu gehen. - Gerade im Umgang mit dem möglichen 30 Meter Teleskop wurden da in der Nordgemeinde Begehrlichkeiten geweckt, welche kontraproduktiv für die Entwicklung des Restes der Insel wären. - So darf man die Gespräche mit Puntagorda sicher auch als Warnung an Garafía verstehen: Wenn ihr euch nicht mäßigt, dann war es das mit jeglichen Einnahmen aus Genehmigungen für die Teleskope. - Leider ist das nicht der einzige Fall auf der Insel, bei dem sich Gemeindeinteressen nicht mit Inselinteressen decken lassen.




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