Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell Juni 2016




Samstag 18.06.2016
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Neue Fiestas für den Sommer
Ich dachte eigentlich, das einzige was wir reichlich hätten, seien Fiestas…


So kann man sich irren. Diesen Sommer wird es gleich zwei neue Fiestas geben, gefeiert werden kann nie genug, wer möchte dem bitte widersprechen. - Ich schon, aber nicht heute. Ich bin in Wochenendlaune, warte auf meine geliebte Sommerhitze und freue mich da auf gute Ideen, wie man denn im Sommer sonst noch seine, dank der hohen Arbeitslosigkeit, reichlichen Freizeit verbringen kann. - Allerdings verpackt man uns diese neuen Fiestas dieses Mal nicht nur unter dem Mantel der Dynamisierung der lokalen Wirtschaft. Es geht um "Multikulti", hier noch nicht zum Tabuwort erklärt und ein anderes Fest bemüht sich immer noch um die Gleichstellung des "Kollektivs LGTB" was wohl für Lesben, Gays, Trans- und Bisexuelle stehen soll. - Mich treiben diese Verpackungen immer ein bisschen um, denn eigentlich sollte man sich nicht bemühen, sondern einfach gleichstellen. Das geschieht nicht durch besondere Heraushebung eines Kollektivs, sondern durch alltägliche Integration, oder noch einfacher, durch Alltag. - Sicherlich gibt es da noch Nachholbedarf, aber jede Extrawurst, so klein sie auch sei, befestigt ja nur die, eigentlich nicht gewollte Ausnahmesituation. - Ja und? - Weitermachen und wir haben längst, seit vielen Jahren, lesbische Bürgermeisterinnen, schwule Inselräte und niemand stört sich daran, ganz im Gegenteil. Darum wird es oft noch weniger verständlich, warum man ein Kollektiv überhaupt schafft, in dem man es benennt und etwas für dieses Kollektiv fordert, wo es doch längst Alltag ist oder sein sollte. - Zumindest bei uns. Das mag anderswo viel schwieriger sein, aber hier auf dem Inselchen ist der tägliche Umgang mit Schwulen und Lesben eigentlich überhaupt nicht mehr erwähnenswert, eben weil komplett stressfrei. - Vielleicht auch deswegen, weil man es nicht kompliziert kaputtdiskutiert hat.

Ein bisschen Love-Parade schwingt da mit, wenn man hört, in der Hauptstadt findet dieses Jahr zum ersten Mal das "Isla Bonita Love Festival" statt und das vom 28.7. bis 31.7. - Und nicht nur ein Fest, sondern gleich mehrere Etappen. Meist in der Hauptstadt sollen die Veranstaltungen stattfinden und man rechnet über diese Tage mit mehreren Zehntausend Besuchern und hat so auch schon Gespräche mit den Fluggesellschaften und Reedereien aufgenommen. Man will auch Besucher von den anderen Inseln zu diesem verlängerten Wochenende auf La Palma haben. - Und da steckt auch bereits der weit reichendere Hintergrund, man spricht zwar die ganze Zeit salbungsvoll von Arbeit für die Toleranz und Gleichstellung. Schließlich aber bekennt man, dass man sich mit diesem Fest noch mehr in Richtung "Turismo Gay" bemühen will und dann reden wir plötzlich über ein Geschäft und können die Gutmenschsprüche von Gleichstellung gleich wieder in die Gesinnungstonne treten.

Natürlich kann ein solches Sommerfest aber wirklich eine Chance werden für die Insel. Ein richtiges Straßenfest über Tage hinweg, mal nicht getragen und erklärt durch Jahrhunderte lange Traditionen, sondern laut, bunt, massenhaft, genau so wie die meisten jungen Leute das für sich auch mal reklamieren. - Hoffentlich bekommt man es so hin, dass die Anwohner der Hauptstadt sich nicht breit darüber beklagen, denn das klingt schon deutlich nach Straßenfest über viele Tage hin. - Na ja, wer Großstädter sein will, der muss eh leiden oder Krach ertragen können. Es geht ja dann gleich weiter, am 5. August greift man dann ganz tief in die Ethno-Kiste, bis nach Nordindien und will dann das Hindu-Frühlingsfest Holi feiert. - Wobei das ja eher andere mitteleuropäische Städte zu uns kommt, die bereits solche Feste mit buntem Farbpulver abhalten. Und wir, auch ganz ohne Eisenbahn, springen ja auch ganz gerne mal auf fremde Züge, ohne eigentlich zu wissen, mit wem wir da fahren. - Und wer noch fragt wohin, der ist sowieso ein Spielverderber und bekommt ähnlich viele Falten wie ich.

So ganz fremd ist uns das ja eigentlich nicht, andere mit Pulver zu bewerfen. Oft behaupten wir ja sogar, das Ganze erfunden zu haben, aber dabei müssen wir wohl einschränken: Wir haben den "Día de Los Indianos" erfunden und dabei wirft man weißes Talkumpulver, aber nicht viel mehr. - Reicht ja auch, ist ein wunderbar traditionelles Fest hier bei uns und nun ist man im vergangenen Karneval in Los Llanos auch auf die Idee gekommen, doch mal Farbpulver zu verwenden. Nicht immer nur weißes und parfümiertes Pulver, welches den Rest des Jahres üppig auf triefenden Babypopos landet. - Schon war der Schrei nach Holi da und man reagiert sehr schnell und kaum jemand wagt denn die Frage zu stellen, ob wir denn eigentlich mal die Hindus gefragt haben. Ob die das eigentlich OK finden, wenn wir eines deren religiöse Feste zum Straßenkracher machen. - Gerade wir, denn manch Traditionalist, der geifert schnell und endemisch, wenn irgendwo anders jemand unsere Traditionen nachmachen will. Da kocht Volkes Seele, wenn irgendwo auf dem Planeten unser Zwergentanz imitiert wird, oder unsere Geschichte in Sachen Weißer Karneval/Indianos. - Allerdings weiß ich auch nicht so recht, ob es den geneigten Hindu stört, wenn anderswo auf dem Planeten Ungläubige sich Farbpulver ins Gesicht werfen. - Aber es gibt auch schon richtig Polemik. Auf einem Werbevideo für dieses Holi-Fest greift eine bepuderte Hand auf den Hintern einer jungen Frau und das finden manche Kollektive gar nicht gut, denn es handle sich dabei um blanken Sexismus. - Besonders der Verein "Tod@s somos Laura" hat sich da robust in der Presse breit gemacht. Dieser Verein ist nach dem Tod Lauras entstanden, welche von ihrem Ex-Partner, wohl aus Eifersuchtsgründen in aller Öffentlichkeit verbrannt worden ist. - Wirklich schwierige Kiste, wobei der ungefragte Griff nach einem Frauenhintern nicht erst nach Domplatte und Laura eigentlich und generell tabu ist.

Zum Überflug des Militärtransporters gibt es aus der Presse keine Neuigkeiten. Aber so ein bisschen kann man sich das nun auch an der Flugroute des A400M zusammenbasteln. - Aus Sevilla kommend, überflog die Maschine alle Kanareninseln, außer El Hierro und gehört wohl noch gar nicht der spanischen Luftwaffe, es muss sich also noch um einen Erprobungsflug von Airbus selbst handeln. - Das erklärt auch, warum die Maschine noch keine Hoheitsabzeichen trägt und warum die auf "Flightradar" auftaucht, ein für militärische Flugzeuge eigentliches Unding. - Im September soll das "Ejército del Aire" ihre erste Maschine dieses Typs erhalten und es kann gut sein, dass wir dieses Flugzeug in der Erprobung hier über den Kanaren gesehen haben. - Wir dürfen daran erinnern, dass ziemlich genau vor einem Jahr eine solche Maschine bei der Erprobung nahe Sevilla abgestürzt ist. - In der südspanischen Stadt findet ja die Endmontage dieses Airbus statt und eine Leserin hat uns diese Grafik mit einigen Antworten zur Verfügung gestellt.




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