Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell Juni 2016




Dienstag 28.06.2016
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Bei uns kommt der Strom aus der Steckdose
Elektro-Autos für die Insel



Verarschen kann ich mich auch selber. - Ich habe es meiner Familie versprochen, falls mein Auto mal kaputt geht, dann kaufe ich mir ein Fahrzeug mit Elektroantrieb. - Das Problem dabei ist allerdings, ich fahre einen Toyota. - Einen alten Toyota, also einen Unkaputtbar, wie mir neulich erst wieder mein Lieblingsautomechaniker bestätigte. - Sollte der Fall aber wirklich mal eintreten, also mein Hilux abtreten, dann müsste ich zunächst Solarzellen auf meinem Schuppen installieren, um damit mein Elektroauto aufzuladen, denn unser Strom aus der Steckdose, der wird mit Schiffsdiesel hergestellt. - Gut, wollen wir nicht zu bessereuropäisch sein, die Energieerzeugung auf einer kleinen, nicht vernetzbaren Insel ist problematisch, das wissen wir ja schon lange. - Nicht mal das völlig überbewertete Ponyinselbeispiel aus El Hierro funktioniert, wie man versprochen hat. Dort investierte man an die 85 Millionen Euro, um etwas mehr als 6.800 Einwohner mit erneuerbaren Energien zu versorgen, aber dennoch hat man seitdem nur an ganz wenigen Tagen den Diesel bislang abschalten können. - Man kann das auch im Netz gut nachsehen, wundert mich eigentlich immer noch, dass die diese Seite noch nicht abgeschaltet haben. - Darüber hinaus hat man auch dort noch keine Antwort darauf, wie man denn auch noch den Strom für den Kraftverkehr erzeugen will. Aber das blendet man in der Diskussion um "saubere Energien" immer gerne aus.

Ziemlich ehrlich spricht man hier auf der Insel momentan nicht mehr über das Projekt, La Palma 100%. Wobei das Prozentprodukt die Erzeugung des Inselstroms aus erneuerbaren Energien wäre, auch dabei allerdings ausgeklammert, wie man den notwendigen Fuhrpark betreibt. - Aber man spricht auch nicht mehr über die Autobahn, eine lustige, fast listige "balance of eh keine power", aber nun will man drei weitere Elektro-Tankstellen auf der Insel einrichten. - Sagt man das überhaupt so, Elektro-Tankstelle? - Aber man versteht das so ganz gut und ich glaube mich zu erinnern, dass man in Puerto de Tazacorte bereits eine solche Zapfstation eingerichtet hat. In Santa Cruz, in Los Llanos und Los Cancajos sollen diese neuen Möglichkeiten für Elektro-Fahrzeuge entstehen und dafür will man an die 500.000 Euro in die Hand nehmen und aus dieser geben. - Zunächst die Infrastruktur anbieten und dann die Verbreitung von Elektro-Autos antreiben, OK, das ist eigentlich sogar richtig herum gedacht. - Kaum jemand wird sich auf der Insel ein E-Auto kaufen, wenn der sein Fahrzeug nur zu Hause laden kann und vor allem denkt man natürlich dabei, die Autovermietungen mit solchen Fahrzeugen auszurüsten. - Da graust es so manchem Vermieter bei dem Gedanken, mehrfach am Tag mit einer Ersatzbatterie, oder gar Fahrzeug ausrücken zu müssen. Halt um E-Opfer vom Roque zu schleppen oder aus La Fajana hoch, weil der Fahrer den Weg und hier bei uns halt besonders die Steigungen, falsch kalkuliert hat. - Ganz zu schweigen von dem, immer noch horrenden Mehrpreis, welches ein solches Fahrzeug kostet. Bei mir überwiegt dabei immer noch das Ausrufezeichen, warum nur sind, außer Tesla, alle E-Fahrzeuge so chronisch hässlich und sehen wie eine Strafe aus?

Die eigentliche Frage bleibt aber, kann ich sauber Autofahren mit Strom, der aus Schiffsdiesel produziert wird? Denn so ganz einfach mit den Solarzellen auf dem Dach, lässt sich ein Auto nur unbefriedigend laden. - Bei uns ginge das noch ganz gut, so wenig wie ich fahre und den Radius, den mein Wagen zu bewerkstelligen hat. Das ist überschaubar, aber andere Kraftfahrer und eben auch die Inselgäste, die wollen eine Inselumrundung machen und dafür muss der Saft vorhanden sein. - Saubere Energie, schmutzig gewonnen, aber eigentlich schadet es auch keinem, den zweiten Schritt, vor dem ersten zu machen. - Auf der anderen Seite, wie viele Elektro-Autos gibt es denn hier auf der Insel, dass sich eben mal die Ausgabe von 500.000 Euro aus Steuergeldern überzeugend darlegen lässt? Irgendwie wäre es mir lieber, man würde diese 500.000 Euro in die versprochene Tierauffangstation in Tijarafe stecken. - Was das eine mit dem anderen zu tun hat, da kann ich Sie wunderbar beruhigen, gar nichts. - Es ist eigentlich auch gar nicht fair, so zu argumentieren. Auf der anderen Seite ist es auch nicht fair, uns Elektro-Autos als nachhaltige Verkehrsmittel zu verkaufen und das ganze im Rahmen einer "Smart-Island" anzubieten. - Strom aus Schiffsdiesel ist nicht sauber, nachhaltig schon gar nicht, sondern eher hinterhältig.

Ganz frisch aus der Nachrichtenpresse liest man noch, dass Easy-Jet nun auch La Palma gefunden hätte. - Aus London und Berlin würde zukünftig eine Maschine wöchentlich auf unsere Insel fliegen und das kann uns natürlich nur recht sein. - Als Beispiele nennt man Preise, welche einem die Billigröte auf den Teint zeichnen, aber ich scheine bin blind zu sein und habe auf der Webseite der Fluggesellschaft unsere Insel als Ziel noch gar nicht entdeckt. - Vielleicht sind die noch nicht so weit und es bleibt zu hoffen, dass die Meldung keine Flugente ist…




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