Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell Juni 2016




Mittwoch 22.06.2016
Höchsttemperatur heute 25,4 Grad - niedrigste Temperatur 18,6 Grad

Wasserstandsmeldungen
Halb voll, halb leer, bitte sehr


Der zweite Winter hintereinander mit sehr geringen Niederschlägen, da wird die Frage nach der Wasserversorgung für die Landwirtschaft schon mal Tagesthema. - Heute, nachdem der Sommer so richtig da ist, kommt dann auch meist die beruhigende Nachricht aus dem "Consejo Insular de Aguas", also dem Wasserrat der Insel, dass man sich keine Sorgen machen solle, denn die Wasserbecken der Insel seien zu 79% gefüllt. - Irgendwann erwies sich mein Warten auf eine, mir irgendwie entsprechende Mathematikreform als wenig produktiv. Aber auch ohne diese Korrektur wusste ich damals schon, dass man bei angegebenen Prozentzahlen aus politischem Mund immer fragen muss, 79% von wie viel denn eigentlich. - 10% von Hundert sind mir immer noch lieber als 100% von Fünf und die Krönung wäre ja dann auch noch, wenn wir endlich erfahren würden, ob wir da von Äpfeln, von Birnen oder auf Fahrräder springende Frösche sprechen. - Also, 79% sind, 2.193.875 Kubikmeter Wasser und das scheint doch eine beruhigende Menge zu sein.

Allerdings liegt die Speicherkapazität aller bei uns auf der Insel befindlichen Becken bei über 4 Millionen Kubikmetern und dann passt die angegebene Prozentzahl wieder nicht mehr glaubhaft. - Allerdings gab es im Jahr 2011 bei uns so etwas wie eine Kubikmeterreform. Man setzte einfach die mögliche Speichermenge des größten Staubeckens der Kanarischen Inseln, der "La Laguna de Barlovento" von 3,1 Millionen Kubikmeter auf gut eine Million zurück. Schon kommen, zusammen mit den anderen Speicherbecken, die 79% bei 2,2 Millionen Kubikmeter Wasser wieder hin. - Im April 2011 kam es zu einer, letztendlich Gott sei Dank ohne Verletzte gebliebene Havarie des großen Speicherbeckens. Wobei über 2 Millionen Kubikmeter Wasser sich einen Weg vom Speicherbecken durch Bananenplantagen bin ins Meer suchten. - Es war nicht die erste Havarie dieser Einrichtung, immer wieder gab es Probleme. Schon seit dem Bau dieses enormen Beckens und im April des Jahres 2011 hat man sich eben entschlossen, dieses Becken nicht mehr als knapp ein Drittel der ursprünglich vorgesehenen Menge zu befüllen. - Aber selbst so bleibt die "La Laguna de Barlovento" immer noch das größte Speicherbecken der Insel und unverzichtbar für den sommerlichen Wasserhaushalt La Palmas.

Natürlich würde aber auch die Menge von 4 Millionen Kubikmetern Wasser nicht reichen, die Bananen durch den Sommer zu schaukeln. Es wird permanent aus Brunnen, Galerien und auch aus dem "Túnel de Trasvase" entnommen und hier kann eben in den Sommermonaten das Problem auftauchen, dass das Wasser knapper wird. - Wenn es weniger geregnet hat, dann sickert natürlich auch weniger Wasser durch die Kavernen in der Insel und je mehr Wasser man den Brunnen entnimmt, um so schneller steigt deren Salzkonzentration an. Das Wasser dieser Brunnen ist dann kaum mehr für die Landwirtschaft zu verwenden, außer große Regenfälle füllen die Brunnen erneut an. - Allein Wasser im Winter auffangen, das scheint also nicht zu reichen, nicht mal die La Laguna de Barlovento könnte diese sommerliche Nachfrage decken. - Wobei das Trinkwasser hier auf der Insel sicher nicht knapp wird. Weit über 90% alles unseren Nass fließen in die Landwirtschaft und dabei vor allem die Bananen und man versucht seit vielen Jahren bereits auch erfolgreich, in dem Sektor Wasser einzusparen. - Eben durch neue Druckleitungen, die ohne Leckagen und Zwischenspeicher das Wasser direkt an die Landwirte verteilen. Darüber hinaus arbeiten viele Plantagen auch schon recht modern mit Feuchtigkeitsfühlern im Boden und dort wird dann nach wirklichem Bedarf gegossen und nicht, wenn man eben gerade "dran" ist und der Kanal sich öffnet. - Es gibt leider keine wirklichen Zahlen darüber, wie viele Einsparungen man bereits erreicht hätte durch modernes Wassermanagement. Auf der anderen Seite hat man nämlich im intensiven Anbau von Bananen inzwischen vielfach auf enorm leistungsfähige Sorten gesetzt, welche aber auch wieder einen erhöhten Wasserbedarf haben.

Wasser ist vor allem ein Geschäft. Nicht erst, seit Global Waterplayers sich dieser Ressource angenommen haben, auch bei uns steigen und fallen die Wasserpreise je nach Nachfrage und Angebot. - Die Diskussion darüber, dass Wasser eigentlich ein öffentliches Gut ist und nicht in private Hände gehört, die wird hier meist nur kurz geführt. Man ist ja selbst oft Teil, oder Anteileigner einer dieser vielen Firmen und Genossenschaften, welche eben Anspruch auf einen bestimmten Teil des Wassers erheben. - So halten sich solche Systeme auch über die Jahrhunderte, weil fast jeder etwas zu verlieren hätte, wenn man das vorhandene und durchaus feudale System abschaffen würde. - Andere Überlegungen gehen in die Richtung, dass man die vielen alten Zwischenspeicher der Landwirte wieder nutzen könnte, von denen jetzt die Großzahl leer stehen, da meist ja inzwischen direkt aus dem Druckleitungssystem gegossen wird. - Man, (wer auch immer) hat mal vorgerechnet, dass wir damit die Speichermöglichkeit an Wasser mehr als verdoppeln würden, allerdings bleibt der Konjunktiv gleich doppelt bestehen. - Auf der einen Seite sind ganz viele dieser Tanks inzwischen so alt und lange nicht mehr befüllt worden, dass niemand mehr Garantien für die Sicherheit dieser Einrichtungen übernehmen kann. - Es gab auch bereits solche Brüche von privaten Tanks, mit durchaus verheerender Wirkung auf die angrenzenden Felder. - Darüber hinaus, wer packt denn das überschüssige Wasser im Winter in die vielen privaten Tanks? - Doch nicht etwa die Eigner der Infrastrukturen, welche im Sommer besonders viel Geld mit Wasser verdienen?

Für die kommenden Tage gilt Waldbrandwarnstufe. - Ab morgen Früh ist es dann verboten, jegliche Feuer im Freien zu entzünden. - Es darf auch kein Gartenabfall mehr verbrannt werden, selbst wenn man eine Genehmigung dafür hat. - Darüber hinaus sind die Johannisfeuer ebenso verboten, wie auch das Abfeuern von Pyrotechnik. - Diese verschärften Verbote gelten, bis die Warnstufe wieder zurückgenommen wird und das könnte wohl gegen Sonntag der Fall sein. - Seien Sie bitte insgesamt sehr vorsichtig, besonders in den Waldzonen nicht rauchen und auf keinen Fall Feuer entzünden.




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