Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell März 2016




Freitag 04.03.2016
Höchsttemperatur heute 20,1 Grad - niedrigste Temperatur 18,4 Grad

Ein Oktober macht noch keinen Winter
Weiterhin kein Regen im Aridanetal

Zu warm und zu trocken. - So sah der Winter bislang aus und die kommenden Tage werden zumindest kälter, aber Regen werden die auch keinen bringen. - 106 Millimeter Niederschlag konnten wir bislang diesen Winter notieren, wobei alleine 79 Millimeter an ein paar Tagen im Oktober fielen. - November, Dezember, Januar und der eigentlich regenreichste Monat, der Februar, gab es also insgesamt nur 27 Millimeter, eine absolut unbefriedigende Menge. - Zwischen 400 und 600 Millimeter bringt ein "normaler" Winter, wobei der Gebrauch des Wortes normal an sich bereits gefährlich ist. - Dabei bitte immer beachten, meist wird in den Wetterseiten die Regenmenge für El Paso angegeben, welche die Wetterstation am Besucherzentrum für den Nationalpark misst. Dort fällt viel mehr Regen, als bei uns in Tajuya/Tendiña, wir liegen zwei Klimazonen entfernt und haben hier eher das Wetter Los Llanos´. - Erschwerend kommt hinzu, dass dieser Winter bereits der zweite Winter in Folge mit deutlich zu wenig Niederschlägen ist, denn im vergangenen Winter fielen auch nur 126 Millimeter und damals auch nur im Oktober und November. - Man merkt das ganz klar an der Vegetation hier im Tal, bis heute haben die allermeisten Mandelbäume unterhalb El Pasos noch nicht geblüht, oder zeigen gerade mal eine Handvoll Blüten. Allerdings sollten wir nicht alarmierend von einer Dürre sprechen, denn außerhalb des Aridanetals, welches El Paso, Los Llanos, Tazacorte und Las Manchas beinhaltet, hat es wohl kräftigere Niederschläge gegeben. - Zwar auch nicht in den Mengen wie in den Rekordjahren 2005 und 2010, aber gerade die Niederschläge der vergangenen Woche mit dem Schnee/Graupel auf den hohen Bergen hat die Gesamtsituation der Wasserreserven auf La Palma wieder verbessert. - Die Westseite hat eh nie genügend Niederschläge gehabt, für die intensive Landwirtschaft, die dort rund um Los Llanos und Tazacorte betrieben wird. - Das Wasser dazu wird in einem enorm aufwendigen Leitungssystem rund um die Insel gepumpt, früher in offenen Kanälen, heute per Druckleitung und so kommt eben das Wasser, welches meist im Norden und Osten der Insel fällt, auch dem Westen und Süden zugute. - Dann gibt es auch noch den "Túnel de Trasvase", welcher mal von vom Westen aus in den Osten getrieben werden sollte, eben um das Wasser nicht um die Nord- oder Südseite führen zu müssen, aber da man bereits beim Bau des Tunnels auf so viel Wasser gestoßen ist, hat man das Vorhaben aufgegeben und entnimmt nun diesem Stollen auch sehr viel Wasser, welches hauptsächlich in Los Llanos genutzt wird.

Warum es so wenig im Westen geregnet hat dieses Jahr ist einfach erklärt, aber nicht einfach begründet. - Wir haben fast ausschließlich Hochdruck, das bekannte Azorenhoch arbeitet ununterbrochen und funktioniert einfach zu gut. Dieses Hochdruckgebiet sorgt eben dafür, dass die, ständig von West nach Ost über den Atlantik rauschenden Tiefs, nicht hinab bis auf unsere Breiten wirken können. - Der Grund allerdings, warum dieses Hochdrucksystem diesen Winter derart stabil ist, den kann ich Ihnen nicht nennen. Liegt vielleicht an "El Niño", am Klimawandel, an der AFD oder der Schwiegermutter, wir kommen da immer schnell ins Reich der Vermutungen oder gar Verschwörungen und in dieses Reich will ich gar nicht tiefer eindringen. - So rettet uns eben in solchen Jahren, ohne Besuch von ergiebigen Tiefdruckgebieten, welche bei uns mit Wind vom Westen begleitet sind, immer wieder der Passat. - Dieser Wind, als Produkt des Azorenhochs bringt größtenteils feuchte und kühle Winde aus dem Nordatlantik zu uns und diese feuchte Fracht regnet eben an der Nordostseite der Insel ab. - Selbst wenn es nicht regnen sollte, dann kondensieren die Wolken in der dichten Vegetation. Man sagt dazu, die Bäume "melken" den Passat und gerade diese langsame, aber stetige Berieselung unseres Bodens, bringt wohl das meiste Wasser. - Es gibt sogar Anlagen, wo man dieses "Melken" künstlich macht, auf der Cumbre Nueva, oberhalb des Feldweges, welcher vom Refugio El Pilar zum Reventón führt. Dort kann man Metallgestelle finden, mit Auffangbehältern unter Drahtgeflechten, welche eben dieses Kondenswasser aufnehmen sollen. - Man könnte noch sehr viel mehr Wasser anhand solcher Gerätschaften ernten, allerdings haben wir dafür ja die dichten Kiefer- und Lorbeerwälder, welche diese Arbeit für uns vollkommen selbstständig übernehmen. - Also trotz der fehlenden Niederschläge auf der Westseite immer noch ein stimmiges Gesamtkunstwerk unser Inselchen, mit manchmal schrulligen Ideen und Aborigines. Läuft bei uns und wenn es uns in den nächsten Jahren gelingt, wirklich mal nachhaltig den nächsten Aufschwung zu verwalten, dann gibt es langfristig für diese Insel sehr positive Aussichten.







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