Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell März 2016




Montag 28.03.2016
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Tourismus boomt, aber das Jobwunder bleibt aus
Viel mehr Umsatz, gleichbleibende Anzahl an Angestellten

Wie ein Jobwunder hört sich das sicher nicht an, eher wie ein Wunder für die Arbeitgeber. - Die Zahlen stammen von der "Exceltur" (Alianza para la Excelencia Turística) und als Beispiel wird Puerto de la Cruz genannt. - In dem Ort im Norden Tenerifes ist Tourismus bereits seit über 100 Jahren der Hauptmotor und eigentlich schon Tradition. Nachdem man, so wie viele andere Tourismusregionen auf den Kanaren auch, mit der Krise seit dem Jahr 2007 geschwächelt hat, legt man nun wieder deutlich zu. - In der Studie geht es um ein Barometer der Rentabilität der spanischen Urlaubsregionen und eigentlich will der Interpret der Studie herausheben, dass trotz der Krise die Zahl der Angestellten im touristischen Sektor nicht merklich abgenommen hat, sondern fast gleich geblieben ist. - Das kann man so interpretieren, wenn man denn will. Auf der anderen Seite (und da bin meist ich) gibt diese Studie auch einen, sicher auch für La Palma interessanten Faktor her: Seit der touristische Boom mit dem ersten arabischen Bumm wieder im Kanarenländle zu spüren ist, hat sich die Rentabilität pro Hotelzimmer von (2010) 29,9 Euro auf (2015) 45,4 Euro erhöht. - Das erreicht man nicht nur durch höhere Preise, sondern noch einfacher durch bessere Auslastung. - Daneben ist allerdings die Zahl der Angestellten im Hotelsektor (2010) 5.568 bis ins Jahr 2015 sogar ein bisschen gesunken, nämlich auf 5.534. - Was die Studie nicht hergibt, das sind die Lohnerhöhungen und die mögliche Zahl der Überstunden, welche nun dieses Personal geleistet hat. Diese Zahlen zeigen allerdings doch ganz deutlich auch, dass trotz wachsender touristischer Einnahmen der Arbeitsmarkt keine erfreuliche Notiz davon nimmt.

Wie immer gibt es nicht eine Wahrheit und nicht nur einen Grund, warum das so ist. Es ist uns natürlich nicht möglich, die Zahlen von "Exceltur" zu verifizieren, aber die geben sich allergrößte Mühe, dieses "Barometer" zu erstellen, also zweifeln wir nicht deutlich an deren Zahlen. - Es mag schon so sein, dass in den Krisenzeiten der Sektor in der Lage war, die Arbeitsplätze zu erhalten, allerdings sehen wir nun, dass es eine Milchmädchenrechnung ist, aus dem touristischen Boom eine Arbeitsplatzmaschine basteln zu wollen. - Er werden einfach mit der gleichen Anzahl an Angestellten viel mehr Gäste durchgeschleust. Daneben sind auch die Preise für den konservativen Pakettourismus in Spanien gestiegen, nachdem die Reiseveranstalter nun fast bettelnd auf die Inseln kommen und die Hoteliers um Kontingente fragen. - Auf der anderen Seite zeigt das aber auch, dass dringend eine Arbeitsmarktreform nötig ist. Die Gewerbebetriebe trauen sich nicht Leute einzustellen, weil niemand weiß, wie lange der Boom anhält und darüber hinaus wird man die Leute einfach nicht mehr los, sollte das Goldene Kalb mal lahmen. - Das merkt man auch in anderen Branchen. Nur etwa 10% der Arbeitsverträge sind noch "normal", also unbefristet, 90% aller in den letzten Jahren ausgeschriebenen Verträge sind nur für einen bestimmten Zeitraum vorgesehen, also temporär. - Nun mag man vielleicht glauben, ich sei damit vom Rechten Weg abgeschritten, nämlich von links. Wer das meint, der hat seinen Karl nicht richtig gelesen, denn sozialistisches Glück definiert sich nicht alleine über die Anzahl und die die Rechte abhängiger Arbeitnehmer, sondern über gerechte Verteilung gemeinschaftlich erwirtschafteter Erträge. - 200 Selbstständige erwirtschaften mehr als 200 Angestellte, die "Ich-AG", hier "Autónomo" genannt, könnte gerade im Tourismus dafür sorgen, dass mehr Erwerbstätige Gewinne abschöpfen und die Arbeit somit breiter verteilt wird. - Das hören die Gewerkschaften natürlich überhaupt nicht gerne, aber auch diesen Organisationen muss man eine Teilschuld zuweisen, in Sachen langfristiger Arbeitsmarktpolitik versagt zu haben. - Allerdings tragen natürlich die Hauptschuld weiterhin die Unternehmer, wenn ich meine Rendite so weit steigern kann, wie das im Falle der von "Exceltur" beschriebenen Fall ist, dann könnte man durchaus mehr Leute einstellen. - Für La Palmas hochtrabende Tourismuspläne, die noch nicht genau definiert sind, sollte man aber eben diesen Umstand auch mit einbeziehen, höhere Renditen im Hotelsektor geben keine Garantien für den Arbeitsmarkt ab. - Also wäre es eher ratsam, den Klein- und Kleinstbetrieben bessere Chancen zu geben, welche deutlich flexibler sind, als sich nur um die Belange der Großbetriebe zu kümmern.







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