Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell März 2016




Donnerstag 17.03.2016
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Polemik um unsere Wappenfrucht
Bananen in die Presse, anstatt auf den Müll

Es ist wieder mal so weit. Um die Erzeugerpreise zu "stützen", nimmt die "Asprocan" (Asociación de Organizaciones de Productores de Plátanos de Canarias - Vereinigung der kanarischen Bananenpflanzer) zwei Millionen Kilo aus dem Markt. - Aus dem Markt nehmen heißt, in dem Moment, auf den Müll werfen, verfüttern oder kompostieren. Damit will man erreichen, dass das Angebot an Früchten nicht die Nachfrage auf dem Festland übersteigt und so die Preise kräftig sinken. - Es ist durchaus üblich, solche Maßnahmen zu ergreifen, nicht nur in dem, für uns so wichtigen Sektor. Denken wir nur mal an das Rohöl, welches eben im Moment durch ein Überangebot so tief in den Preiskeller gesunken ist. - Der OPEC gelingt es halt im Moment einfach nicht die Erzeugerländer unter einen Hut zu bekommen und den Ölhahn wieder zu schließen und hier will eben die "Asprocan" pfiffiger sein. - Meist gelingt das auch, allerdings ist diese Vernichtung von Lebensmitteln natürlich generell ein Problem. Neben den rein wirtschaftlichen Gründen gibt es natürlich auch noch ethische wie auch moralische Bedenken dabei. - Oft hat man deswegen bereits darüber nachgedacht, wie man denn diesen Umstand ändern könnte. Hier auf La Palma wollte man dem begegnen, in dem man aus den nicht verkäuflichen Bananen Pulpe für die Lebensmittelindustrie herstellt. - Einen Teil der Bananen spendet man auch an die Sozialämter und die Caritas, allerdings ist es nicht wirklich sinnvoll hier auf der Insel Bananen zu verschenken. Jeder hat einen Nachbarn der auch Bananen hat und davon immer Ausschuss unter den Bekannten verteilt. - Das mit der Pulpe könnte also interessant werden und im Jahr 2011 bereits kaufte man auch bereits eine solche Presse. Mehr als eine Million Euro hat man dazu eingesetzt, aber bis heute ist kein vorzeigbares Ergebnis auf dem Tisch. - Das beklagt nun Juan Arturo San Gil, Stimme der Partei Cuidadanos, welche landesweit vierte Kraft geworden ist, hier auf der Insel allerdings noch nicht wirklich großen Eindruck hinterlassen hat. - Aber so kommt man eben in die Presse, nicht in die Bananenpresse in diesem Fall, Gott sei Dank… Aber Juan Arturo San Gil hat Recht danach zu fragen, was ist eigentlich aus diesem Projekt unter dem Namen "Frutín" geworden?

Die Presse steht in El Paso, in der ehemaligen Zigarettenfabrik und seinerzeit war das ein Vorzeigeprojekt, allerdings hatte ich auch damals schon den Verdacht, dass man hier die Rechnung zwar mit dem Wirt, aber ohne den Gast gemacht hat. - Unser generelles Problem mit dem Bananenabsatz ist ja: Wir produzieren hier in einem Hochlohnland und mittelamerikanische Bananen sind viel billiger auf dem Markt zu haben, als unsere Produkte. - Genau so wird das dann aber wohl auch mit der Pulpe sein. Ich nehmen mal an, auch Panama und Ecuador sind in der Lage, Bananen zu Brei zu prügeln und diese Pulpe müsste ja dann auch logischerweise billiger sein, als unser Produkt. - So weit geht man aber hier nicht in den Erklärungsbereich, es werden nur Fragen gestellt und vielleicht liegt das alles auch am fehlenden politischen Willen. Genau dazu ist ja die Opposition da, um eben diese Punkte wieder auf die Tagesordnung zu bringen. - Ich bin gespannt, ob denn unsere Inselregierung den Ball zurückspielt, denn im Moment sind eher die Kosten um das nicht gebaute Auditorium und die Fragen um die Müllverwertungsanlage Tagesgespräch. - Aber noch in die Bananenfrage hinein kommt dann auch noch der Vorwurf, eine Supermarktkette, welche auch auf La Palma vertreten sei, würde hier auf der Insel Bananen aus Tenerife verkaufen und nicht aus La Palma. - Da versteht man hier keinen Spaß. Allerdings ist die Erklärung hierfür auch einfach, denn diese Supermarktkette, die hat eben einen Handelspartner für Bananen, eine Kooperative auf Tenerife, welche deren Bananen abpackt, wiegt und verkaufsfertig macht. - Dazu holte man eben nicht Bananen aus La Palma nach Tenerife, um die dort zu verpacken und dann wieder zurück zu schicken, sondern man bedient sich, für alle Inseln, dabei um Fürchte von der "Mutter aller Inseln", Tenerife. - Überhaupt werden die kanarischen Bananen nicht als Produkte einer Insel verkauft, sondern als "Plátanos de Canarias" und nur wer den Code der Kartons zu lesen weiß, der bekommt mit, von welcher Insel denn die kleinen gelben Dinger stammte. - "Plátanos" anstatt "Bananas" sagen wir und das eben, um unser Produkt von den mittelamerikanischen Bananen abzugrenzen. "Bananas" sind böse, "Plátanos" sind gut, so einfach basteln wir uns immer wieder die Inselwelten.







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