Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell Mai 2016




Mittwoch 25.05.2016
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Freude schöner Götterfarben
Shitstorm weiterreichen nach Europa


Gerade noch gestern habe ich einen Bekannten gefragt, ob er denn irgendwann wüsste, wie es denn um das "Projekt Ibarrola" stünde. - Da ich leider immer nicht weiß, was Sie wissen, muss ich wohl wieder ausholen und erklären, was denn nun das "Prokjekt Ibarrola" überhaupt ist. - Agustín Ibarrola ist ein, mehr oder weniger international bekannter Bildhauer, welcher auf seine alten Tage nach La Palma eingeladen wurde, um ein Projekt in Garafía zu verwirklichen, welches als "Nart - Museo de Naturaleza y Arte" also Natur- und Kunstmuseum betitelt wird. - Genauer handelt es sich um eine künstlerische gestaltete Natursteinmauer und fünf Steinhügel, deren Natursteine mit Farben unterschiedlich bemalt werden. - Passt irgendwie in die Vita und das Werk des Künstlers, den man in Deutschland besonders wegen seiner Arbeit an der "Halde Haniel" kennt. Ob das große Kunst ist oder nur auf der Halde landet, darüber kann und darf ich mir keine Meinung bilden. - Hier hätte niemand an dem Projekt Anstoß genommen, wäre nicht der Preis für die beiden Arbeiten zum unrechten Zeitpunkt in die Presse gelangt. Es sind etwa 240.000 Euro, welche vor allem die Steinhaufen kosten und ob das wirklich eine touristische Attraktion ist, das wird auch noch bestritten.

Allerdings kann man Kunst in keinem Fall einfach nur an den Kosten bewerten. Jedefalls trat das Projekt Ibarrola zur absoluten Unzeit in Volkes Aufmerksamkeit. Ein paar Wochen vor den Kommunalwahlen jagte man den alten Mann mit zu viel Farbe zunächst durch die Presse und daraus entstand dann ein Shitstorm in den, für uns, immer noch neuen Medien. - Hier bislang ohne Gleichen und die Aussage war halt gleichzeitig die Frage: Wie kann man denn für angemalte Steinhaufen so viel Geld ausgeben, wo es doch auf der Insel Menschen gäbe, die über gar kein Einkommen verfügen oder deren Kinder nur ein paar Schuhe hätte. - Klar, gefundenes Fressen kurz vor den Wahlen, die Zuständigen im Cabildo Insular tauchten bei dem Thema komplett ab und mussten zusehen und zulesen, wie man, leider auch robust übertreibend, im Netz über diese Geldverschwendung herzog. - So hieß es bei change.org sogar, man solle dagegen unterschreiben, dass man keinen Naturraum mit Farbe bedecken solle. Aber das stimmt halt so einfach nicht, ein paar bemalte Steine sind auf keinen Fall eine Bedrohung für die Natur in Garafía, aber selbst Gutmenschen steigern sich in ihrem Begehren oft über das bisschen Tatsache gerne hinaus.

Eigentlich wollte man die Geschichte unter den Teppich kehren. Aber der alte Baske hat schließlich einen Vertrag und irgendwie ist der Typ so zäh, dass sich die Geschichte wohl nicht ausmerkeln lässt, aber bitte nicht wieder in der Öffentlichkeit darüber sprechen. - Bis gestern eben, gerade noch wühle ich mal wieder in der kognitiven Rubrik, "da war doch mal was", da bekomme ich einen Artikel zu lesen, wie man denn nun doch das "Projekt Ibarrola" noch retten will, sich aber der Todschlagdiskussion um herausgeschmissenes Geld auf der Insel entledigen will.- Ganz einfach, nach guter, alter Methode, Töpfe suchen und entdeckeln und der Topf nennt sich "Proturmac" und dabei stehen in den Jahren 2014 bis 2020 1,2 Millionen Euro für die Makaronesischen Inseln zur Verfügung. (Azoren, Madeira, Kapverden und Kanaren) - Davon gehen 800.000 Euro auf die Kanaren und darin möchte man gerne die bemalten Steine des alten Basken bezahlt wissen. Wenn andere das bezahlen, dann machen wir uns doch nicht schuldig, Geld auszugeben, während andere Menschen hier auf der Insel keines haben. - Keine Ahnung, ob das so klappt, aber es wäre nicht das erste Mal, dass uns Europa irgendeinen geschenkten Gaul hinter die Stadtmauern schiebt. - Gut, jeder definiert Europa nach seiner Brillenstärke. Eigentlich ist das ja auch "unser Geld" und ich bin mal ganz gespannt, ob sich nun die "erst kommt das Fressen und dann die Kunst"-Fraktion weiter robust darüber aufregen wird, wie man alten Männern, die zu viel Farbe übrig haben, das europäische Geld in den Pinsel schiebt.




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