Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell Mai 2016




Montag 30.05.2016
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Zuständigkeiten prüfen
Dem geschenkten Busbahnhof schaut man nicht in die Toilette


Öffentlicher Nahverkehr ist auch auf La Palma keine Ponyhofaußenstelle. - Sinkende Sprit- und Autopreise rücken die Diskussion um die breite Hinwendung auf mehr öffentlichen Nahverkehr aus dem Fokus. - Das geht aber nicht nur uns so und hier auf der Insel dürfen wir sogar noch sehr froh sein, dass man mit "TILP" (Transportes Insular de La Palma)eine mindestens leistungsfähige Transportkooperative hat, welche darüber hinaus auch noch bemerkenswert pünktlich ist. - Allerdings wird "TILP" stark vom Cabildo Insular subventioniert. Ohne diese öffentlichen Zuschüsse wäre der dichte Fahrplan, so wie er heute läuft, eigentlich marktwirtschaftlich nicht zu halten. - Allerdings muss irgendwie öffentlicher Nahverkehr auch nicht kostendeckend arbeiten, wenn wir dadurch den Individualverkehr auf ein Mindestmaß zurückfahren können. - Hier scheiden sich allerdings die Geister deutlich. Noch wird hier meist der Gebrauch eines individuellen Kraftfahrtzeuges als unabdingbares Menschrecht gesehen und auch bei Bestellung um die begleitende Infrastruktur, werfen sich viele Fragezeichen auf.

So arbeitet man in der Hauptstadt Santa Cruz mehr als ein Jahrzehnt bereits an einem neuen Busbahnhof. Wobei das Wort neu hier eigentlich irreführend ist. - Es gibt nämlich bislang gar keinen Ort, welcher den Namen Bahnhof verdienen würde, weder mit Bus, noch ohne. - Allerdings wäre der geplante Strandort für den Busbahnhof noch weiter außerhalb des Zentrums. Für Pendler oder Besucher würde das bedeuten, man müsste, nachdem man mit dem Bus in die Hauptstadt gefahren ist, noch einen Fußmarsch von 20 Minuten anhängen, um in die nordwestlichen Bereiche der Hauptstadt zu gelangen. - Da kommen die Leute zum Einkaufen, Bummeln oder Erledigen dann doch lieber mit dem Auto, da der Bus die Fahrgäste in die "Nähe" der Hauptstadt karrt, aber nicht ins Zentrum. - Alle Versuche, einen Zubringerbus von der jetzigen Haltestelle durch die Stadt zu schicken scheiterten daran, dass man durch die kleinen Gassen, wie zum Beispiel von San Telmo, nur ganz langsam vorankommt und man zu Fuß dann genau so schnell im Norden der Stadt war, wie mit dem Zubringer.

Für Presse sorgten die "Paradas preferentes", die "bevorzugten Haltestellen". Solche sind inzwischen am Inselkrankenhaus, in Puerto de Tazacorte und in Los Cancajos entstanden und heben sich schon deutlich, von den sonst üblichen Bushäuschen mit Sitzmöglichkeiten ab. - Allerdings waren diese besonderen "Halten" sehr teuer, aber da diese das Gobierno de Canarias in ihrem Plan "Eje Transinsular de Transportes" bezahlt, ducken wir uns in solchen Momenten dann doch eher selektiv. - Die ewige Frage, ist das notwendig? Die ewige Antwort: Wenn man es uns doch aufdrängt, warum sollen wir dann Nein sagen? - Wir wollen auch keine Neinsager sein und natürlich haben wir auch das Anrecht auf gute und brauchbare Bushaltestellen bis Busbahnhöfe, allerdings gibt es bei diesen ganzen wunderbaren Geschenken auch immer wieder zu beachten, dass man Geschenke nach der Übergabe auch pflegen muss. - Das gilt übrigens nicht nur für Busbahnhöfe, sondern auch für Straßen, Brücken und Tunnel, nur mal so als montägliches Kompott für Weltbiosphärenreservatsautobahnanhänger.

Allerbestes Beispiel, der Busbahnhof in Los Llanos. - Stammt aus den Neunziger Jahren des vergangenen Jahrtausends und sieht auch so aus. - Das Gelände, auf dem das Gebäude steht, wurde von der Gemeinde an das Gobierno de Canarias übertragen und die sind bis heute auch Hausherr und Verantwortliche für das Gebäude. - Allerdings kümmern sich die überhaupt nicht darum. Die täglichen Reinigungsarbeiten und die fehlenden Glühbirnen wechselt das Rathaus aus, obwohl die eigentlich überhaupt nicht dafür zuständig sind. - Der Busbetreiber auch nicht, das Cabildo ebenso wenig, aber wenn man irgendeinen Missstand erst ans Gobierno de Canarias weitergeben muss, dann dauert das Auswechseln einer Glühbirne Wochen bis Monate. Also macht man das ohne Zuständigkeit, aber eben auf Druck der Bevölkerung, die sich eben an die Gemeinde wendet und keine Lust hat auf irgendwelche Zuständigkeiten Rücksicht zu nehmen.

Die Gemeinde versucht seit Jahren nun die Verantwortung für den Busbahnhof an das Cabildo Insular übertragen zu lassen. Generell ist man sich auch einig, zumindest Gemeinde und Gobierno de Canarias. - Man wolle umbauen, hätte viele gute Ideen und überall gäbe es neue Bushaltestellen und in Los Llanos müsse man sich mit Einrichtungen abfinden, welche absolut defizient seien und für Einwohner, aber auch Besucher der Insel, fast bereits eine Zumutung. - Die Gemeinde will den Busbahnhof natürlich nicht selbst übernehmen, sondern sucht den berühmte "Dummen Dritten". Jemanden der sich darum kümmert und wer bei drei nicht im Tunnel ist, der hat so was an der Backe. - Aber nicht mit uns, schreien jetzt die Techniker des Cabildo Insular und wiegeln die Inselpolitik dagegen auf, den Busbahnhof einfach so zu übernehmen. So wie er jetzt dasteht, sondern nur, wenn das Gobierno de Canarias vorher noch Garantie darüber abgibt, dass man diese oder jene Investition noch tätigt, denn so würde man mit allen Defiziten des Busbahnhofes dastehen. - Das macht man mit den bereits vorher erwähnten "Paradas Perferentes" eh schon. Die hat zwar das Gobierno de Canarias bezahlt, der Unterhalt und die Pflege allerdings, die hat man gleich dem Cabildo Insular übertragen. - Drum prüfe wer sich an den Busbahnhof bindet, ob er nicht noch ´nen Blöderen findet.




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