Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell Mai 2016




Samstag 21.05.2016
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Denn wir sind wieder wer
"Crisis" erhält Ausgehverbot, es wird wieder investiert


Seid ausgegeben Millionen! Seit geraumer Weile bereits ist vom generellen Sparkurs im Land nicht mehr viel zu spüren. - In den Kommunen noch eher, aber auch auf dieser Ebene juckt es bereits vielen Bürgermeistern wieder zu höheren Weihe. Besonders eben da die Zinsen im Moment sogar eine obere Spielklasse für den lokalen Fußballverein zulassen würden. - Ich weiß nicht mehr ganz genau, wann dieses Land den Sparkurs verlassen hat und auf Durchzug geschaltet. Wahrscheinlich in dem Moment, als die Banken gerettet waren und die Zahl der Arbeitslosen, aus welchen Gründen auch immer, kontinuierlich zurückgeht. - Sicherlich ist es einfacher, einen wirtschaftlichen Abstieg herbei zu reden, allerdings kann man das wohl auch mit einem Aufschwung tun. Das scheint hervorragend funktioniert zu haben in, den vielleicht, letzten 18 Monaten. - Man gönnt sich wieder was. Zumindest diejenigen, welche auch während der scharfen Krise, also 2008 bis 2013, immer Einkommen und Auskommen hatten. - Die trauen sich nun wieder das Geld auszugeben, und nicht nur, weil es auf den Banken eh keine Zinsen gibt.

Wer nichts hatte, der hat jetzt auch weiter nichts. Ich möchte auf keinen Fall Schwarzarbeit als Modell verteidigen, aber ohne diese klandestine Form von Familieneinkünften gäbe es, besonders hier auf den Inseln, viel mehr Elend als Armut. - Wer nicht genau hinsieht, der bemerkt es auch gar nicht, dass wir hier immer noch an die 30% Arbeitslose haben und die Sozialstationen und die Caritas gut zu tun. - Aber die sind meist sehr erfolgreich. Gerade eben in den engen ländlichen Gemeinden fällt so schnell keiner durch das gesellschaftliche Netz und wir können hier froh bis stolz sein, angesichts unserer Strukturen. - Allerdings bedeutet das auch gesellschaftliche Kontrolle und wer damit nicht klar kommt, der kann wohl Schwierigkeiten bekommen. - Auf dem Präsentierteller und mit Hochglanz umgehend sind wir aber wieder auf dem Weg nach oben, wo immer das auch sein mag. Es wird mehr geflogen, es werden mehr Autos gekauft, es wird, auch im nationalem Sektor, wieder verreist und überhaupt, der Konsum und die Nachfragen nach Gütern sind generell wieder angestiegen. - Das mag uns die, meist durch Untätigkeit glänzende Regierung nun als gute Zahlen verkaufen, auf der anderen Seite stieg still und unerkannt, die Gesamtverschuldung auf nie gekannte Höhen.

Und auch hier auf der Insel erkennt man eine deutliche Erwartungshaltung. Auf der einen Seite das Abschwächen der Krise und eben die Mehreinnahmen durch den, im Moment Selbstläufer Tourismus, machen nun Investoren deutlichen Mut, wieder auf La Palma zu setzen. - Nehmen wir schlicht und ergreifend zunächst das Gerücht noch mal auf, Mercadona (ein rein spanischer Lebensmitteldiscounter) möchte nun endlich auch auf La Palma zwei Märkte installieren. - Was wirklich daraus wird, das müssen wir abwarten, bislang streut man seit zwei Jahren alle sechs Monate diese Nachricht und weiß gar nicht so wirklich, an wen die denn gerichtet ist. - Lidl wird wohl wirklich seinen zweiten Markt in Los Llanos aufmachen, zumindest gab es keine Dementi mehr. Der große Coup ist ja die Übernahme der fünf "Híper Centro" (San Martines) auf der Insel durch die Gruppe Dinsol aus Gran Canaria und damit einhergehend eine Millioneninvestition in Sachen Lebensmittelversorgung, der von Bevölkerungsschwund geplagten Insel, La Palma.

Da steckt wohl ein gewisser Widerspruch drin, aber vielleicht hoffen die auf größeres Wachstum auf der Insel. Angefeuert von dem kleinen Boom, welchen wir durch den Tourismus erhoffen und dem breiten Wunsch auf erneuten Wohlstand in der Bevölkerung, der sich in unseren ideologischen Breiten, immer noch auf Konsum konzentriert. - Weiteres Beispiel in Los Llanos, dort nennt man inzwischen einen Eröffnungstermin für das Einkaufszentrum "Trocadero Centro Comercial", welches mitten in der größten Stadt der Insel nun doch noch eröffnet werden soll. - Man sieht des dem Gebäude von außen gar nicht an, wie groß das wirklich ist. Es zieht sich eigentlich über drei Straßen hinweg, aber der Eingang und die Einfahrt zu dem, unbedingt notwendigen Parkhaus, sind eben sehr eng in der Avenida Venezula fast versteckt. - Das Gebäude an sich wurde bereits vor vielen Jahren im Rohbau fertig, aber die Krise schockte eben die, als solvent gedachten Investoren. Plötzlich nun wird innen hektisch gearbeitet und von befreundeten Transporteuren hört man, dass auch schon LKW-Ladungen Ware für die entsprechenden Läden angeliefert wurden. - Einkaufszentren oder Passagen, das sind bislang auf der Insel keine Erfolgsgeschichten, man hat das hier bislang nie richtig angenommen. Selbst Non-Food in den Supermärkten funktionierte nicht und es gibt mehrere Beispiele auf La Palma, dass bislang diese Form der Ladenpräsentation nicht Inselkompatibel war. - Gerne lassen wir uns aber vom Gegenteil überzeugen. Allerdings begleitet mich in dieser, eher geschäftigen als fröhlichen Aufbruchsstimmung, ein gerüttelt Maß an Skepsis, ob wir denn wirklich richtig nachgerechnet haben und für jeden Topf nicht nur einen Deckel, sondern auch einen Käufer in der Hinterhand führen. - Und dann auch noch was haben, was wir im Topf heiß machen wollen?




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