Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell Mai 2016




Freitag 20.05.2016
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Die Pepa
Teufels Werk und des Pfaffen Beitrag


Kommenden Samstag, also morgen, den 21. Mai, findet in El Paso das erste große Fest des Sommers statt. - Damit schlägt man den Reigen eines "Sinfín" - eines "Ohneende" an Festens des Sommers auf, und manchmal weiß man eigentlich gar nicht so richtig, was man da eigentlich feiert. - Eine dieser komischen Fiestas mit Fragezeichen ist die "Machanga". Ein bisschen lokal, ein bisschen Südamerika und wer ist diese "Pepa" eigentlich, die sich auf dem Weg vom "Cruz de las Canales" in den Ort El Paso macht? - Die Frau, die sich wie eine Furie verhält und Männer jagt, in El Paso aber dann mit ihrem "Pepe" bis in die Grauen des Morgens wild bis verliebt tanzt. - Manchmal habe ich das Gefühl, manche Feste haben überhaupt keinen greifbaren historischen Hintergrund. Sind wie die Weißwurst geboren, als zufälliges Beiwerk zum unbedingten Feierwillen eines, meist armen und ländlichen, aber mindestens bauernschlauen Volkes. - Menschen in große Puppen zu packen und diese dann feixend durch Menschenmaschen zu schicken, das ist ein weit verbreitetes Spektakel, das gibt es fast überall auf der Welt. - Manchmal vertreibt man damit böse Geister, den Winter oder was einem sonst die Hühneraugen schikaniert. Hier sucht ein "Weib, das ihren Mann steht" einen Kerl, findet den aber erst, nachdem es einen langen Weg hinter sich gebracht hat. Es wird kaum Sinn machen, zu hinterfragen, ob da irgendwo eine "Message" verborgen ist, oder damit jemand etwas ethnisch-korrekt darstellen will . - Eigentlich immer, sicher auch mit ein paar Ausnahmen, herrscht am Tag der "Bajada de la Pepa" wunderbares Wetter und keiner, der im großen Zug mitlaufenden Leute, stellt sich diese ganzen Fragen.

Der vielen Freude und der Ausgelassenheit nach, ein ziemlich heidnisches Spektakel. In der Tat, religiöse Wurzeln findet man bei der "Pepa" überhaupt nicht. - Kein Wunder, gierige Oma sucht Kerl, spiegelt nicht, das sorgsam ausgearbeitete Frauenbild der Katholischen Kirche wider. - Laut, tanzend, fröhlich und immer zu viel Alkohol. Was leider auch zu dem negativen Begleitbild führt, dass auf diesen Festen regelmäßig Jugendliche als festiver Kollateralschaden aus den Straßengräben gepflückt werden müssen. - Wo ist die Polizei gewesen, fragen dann die "überraschten" Väter? Wo waren die Väter, fragt die Polizei weniger überrascht richtig zurück. Leider hat man nur zu selten seitens der Veranstalter, meist den Gemeinden, dieses gesellschaftliche Versagen in Kommissionen, Plenen oder Eröffnungsansprachen solcher Feste aufgenommen. - Aber sich auch kein endemisches Problem der Insel. Ich erinnere mich da an Kirchweihen oder Schützenfeste, die kollektiv in sich zusammengesackt sind, weil einfach keiner mehr weiter Weihwasser verspritzen oder noch ein Geweht halten konnte.

Die Bajada de la Pepa ist aber inzwischen leicht klerikalisiert worden und seit geraumer Zeit nun ein Rahmenprogramm des religiösen Festes "Cruz de Las Canales" und findet jetzt immer genau den Samstag vor der Eröffnung des Hauptprogrammes statt. - Ähnliches Schicksal traf ja auch den Zwergentanz, die "Danza de Los Enanos" auch. - Dieses, eigentlich unreligiöse Spektakel, wurde irgendwann von der Kirche zwangsverpflichtet. - Im Fall des Zwergentanzes hat es dieser Rahmen ja sogar zum Mittelpunkt geschafft, die "Pepa" würde das sicher auch machen, aber man hält das "olle, dolle Weib" dann doch noch eine Woche auf Abstand. - Teufels Werk, aber der Pfaffe greift danach, weil der Teufel meist die interessantere Geschichten zu erzählen hat. Damit lockt man dann mehr Leute auf die Feste, welche nun plötzlich einen religiösen Hintergrund bekommen. - Mein Tipp, Samstag so um 18:00 Uhr nach El Paso und dann mit dem Taxi hoch fahren lassen, zum Cruz de Las Canales und dann zusammen mit der "Pepa" nach El Paso laufen. Wen die Beine dann noch tragen, der schwingt das Tanzbein nach der Ankunft so lange er will, und ich garantiere Ihnen, Sie werden irgendwann noch vor den Grauen des Morgens die Tanzbeine in die Hände nehmen und nach Hause wollen.




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