Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell November 2016




Montag 14.11.2016
Höchsttemperatur heute 23,1 Grad - niedrigste Temperatur 18,3 Grad

Montagsexpedition und
Asphalt klebt weiterhin


Montagmorgen, das ist immer spannend, wer denn von uns einkaufen geht. - Meist meine Frau, die kann mehr, als nur auf Bestellung einkaufen, also mit Zettel, aber heute war ich mal wieder dran. - Aufmerksame Leser und die Menschen, welche das fast unaussprechbar Glück haben, auf dieser Insel leben zu dürfen, die wissen ja, dass der "San Martín" in El Paso einer aufwendigen Schönheitsoperation unterzogen wird. - Seit Wochen wird gehämmert und gebaut, gefeilt und genagelt und wie es möglich ist, den größten Supermarkt der Insel komplett neu zu gestalten, und dabei den Verkaufsbetrieb offen zu halten, das ist mehr als ein Fragezeichen, mindestens aber das Lupfen einer Schirmmütze wert. - Ob es hinten heraus einen Chapeau gibt, das warten wir noch ab, aber so langsam, ganz langsam lassen sich bestimmte Formen und Funktionen des neuen Ladens erkennen. - Allerdings ist die Versorgungslage weiterhin angespannt, man kann nicht so richtig versprechen, auch genügend Lebensmittel heimbringen zu können, da es gut sein kann, dass man diesen oder jenen Artikel gar nicht findet. - Dabei ist es übrigens wenig hilfreich, die Mitarbeiter zu fragen, die allermeisten wissen es auch nicht, wo das Wochenende über denn nun die Semmelbrösel hin verschwunden sind, denn die Überraschung ist für alle komplett, nicht nur für die Kunden.

Die Kassen sind allerdings inzwischen fix und dort kann man den Komplex auch immer wieder betreten und verlassen, man muss also keine Schnur spannen, wie seinerzeit Tom Sawyer, als er Indiana Joe in der Höhle verfolgte. - Aber es ist nie verkehrt, diesen Spürsinn zu besitzen. Die Intuition sowie auch das Improvisationstalent, denn hinter jeder provisorisch aufgestellten Gipswand kann das Objekt der Begierde stecken und dann muss man blitzschnell zuschlagen, bevor das wieder jemand wegräumt. - An den Bodenfliesen kann man sich ein bisschen orientieren, dort wo hell gefliest ist, da ist bereits neuer Bereich und heute strahlte zum ersten Mal die neue Brotabteilung, Obst und das Weinkabinett im breitem Sauriercharme, denn nicht vergessen, das Ding heißt Hiperdino. - Mit ein bisschen Fantasie kann man die zukünftige Ausrichtung des Ladenimages wohl erahnen, es geht wie erhofft nach oben, zumindest was den Anspruch angeht.

Das hatten wir ja immer gehofft, angestachelt von Hiperdino-Märkten auf Gran Canaria, welche so ganz anders daherkamen, als unsere Lebensmittelversorgungsanstalten auf La Palma. - Wichtig ist ja immer, Katzenfutter, Speck und Bier, inzwischen alkoholfreies, und wieder habe ich die Expedition erfolgreich überstanden und sogar Tomaten gekauft, weil ich zufällig daran vorbeigekommen bin. - Ein paar Wochen wird das wohl noch dauern, die zarte Architektin mit ihrem Helm wirkt angesichts der großen Aufgabe dort immer ein bisschen überfordert, aber ich glaube, die täuscht uns alle damit. - Die hat das wohl im Griff, deutlich vor Weihnachten wird das ein Einkaufstempel sein, die Gemeinde El Paso möchte bitte täglich Danksagungen an den Hiperdino schicken, dass man auf unsere Stadt gesetzt hat und nicht auf die Grüne Wiese. Nur das mit dem Brot, das war besser im San Martín, aber wenn das alles ist, dann kann die Zukunft ruhig kommen und bunt sein.

Aus der Asphaltdiskussion kommen wir einfach nicht heraus. - Inselproblem, wir können das Zeugs nicht einfach woanders her holen, sondern müssen das selbst produzieren, aber keiner will diese Anlagen in seiner Nähe haben. - Jetzt meldet sich auch der Betreiber des ersten Asphaltwerkes im Industriegebiet Los Llanos´ wieder, der seine Anlage nach mehreren Instanzen juristischer Schlachten wieder abbauen musste. - Die Zeitung "El Dia" ist da mal wieder tiefer in das Bitumen eingedrungen und hat herausbekommen, dass der Betreiber inzwischen sich wohl mit 2 Millionen Euro Ausgleichszahlung zufrieden geben würde, und damit seine Forderung von ursprünglich 25 Millionen Euro fallen ließe. - Die 25 Millionen allerdings müssten über, sicherlich mehrere Instanzen eingeklagt werden. Darüber hinaus handelt es sich bei der Summe um, größtenteils erwartete Gewinne aus der Produktion, und so etwas einzuklagen, ist immer eine heiße Kiste, wo doch auch die Firma bereits in Konkurs war, und die Gerichte früher gesagt haben, dass man dort keinen Asphalt produzieren dürfte.

Aber die Gemeinde hat eben Lizenzen erteilt, zum Teil sogar mündlich. Falls sich noch jemand an die haarsträubenden Geschichten rund um den Probebetrieb erinnern will, und dem Betreiber stehen wohl wirklich Zahlungen seitens der Gemeinde zu. - Die Höhe ist natürlich fraglich, die Anlage selbst kann ja woanders verwendet werden, ist wohl inzwischen verkauft, und das Terrain ist ja auch nicht verloren, aber der Papierkram, die Projekte und die Installation der Anlage, das wird man ihm sicher zugestehen und dann kommt man mit den 2 Millionen schon bald an eine Summer heran, welche alltagstauglich scheint. - Noch ist man sich in Los Llanos nicht wirklich einig, wie man denn an das Vergleichsangebot herangehen will. Ich darf erinnern, in Los Llanos regiert Noelia García von der Partido Popular, allerdings ohne Mehrheit und ist eben immer auf die Mithilfe der Coalición Canaria, der PSC/PSOE, oder auch den beiden Räten der Izquierda Unida angewiesen. - Richtige Demokratie also, alles muss verhandelt werden und jeder gibt seine gelbe Würzpaste dazu, Demokrat, was willst du mehr.

Zur gleichen Problematik schallt es fast hilflos aus Barlovento, denn dort meint die Inselregierung, könne man ein Asphaltwerk hinstellen. - Auf jeden Fall ist das so ausgewiesen, im großen Inselplan "PIOLP", und dem Bürgermeister dort wird Angst und Bange. - Die Bewohner Barloventos wollen natürlich eine solche Anlage auch nicht haben und die dafür vorgesehene Lage, in einem Steinbruch, liegt auch nicht weit genug vom Ortszentrum weg, dass man die besagten 2.000 Meter Abstand hinbekommen würde. - Allerdings ist das immer so eine Sache, diese 2.000 Meter Abstand müsste man wohl erst mal einklagen und wenn der Inselplan das vorsieht, dass dort eine solche Anlage hin kann, dann hat die Gemeinde auch wenig Möglichkeiten, einem eventuellen Betreiber eine solche Anlage zu verbieten. - 2 Millionen sind für Los Llanos irgendwie bezahlbar, hat man doch in den vergangenen Jahren so wenig investiert, dass man nun kaum noch Schulden hat und auch die Einnahmen durch Grundsteuern deutlich erhöht. - Für Barlovento allerdings wären solche Summen überhaupt nicht zu verwalten oder aufzubringen, allerdings könnte man sich da vielleicht auch rausreden und sagen: Leute, es waren ja nicht wir, welche Lizenzen vergeben haben oder gar Zusagen, sondern die Inselregierung. - Vom Thema Asphalt kommen wir einfach nicht mehr los, ist ja auch eine wirklich interessante Geschichte, wo eine Insel solch ein Werk aufstellen will, die eigentlich überhaupt kein dafür geeignetes Gelände hat und die Bewohner sich inzwischen auch nichts mehr gefallen lassen.





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