Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell November 2016




Samstag 26.11.2016
Höchsttemperatur heute 23,2 Grad - niedrigste Temperatur 15,2 Grad

Wirr und zusammenhanglos
Die Nase in die Sonne und anderswohin stecken


An Fidel Castro hatte ich irgendwie länger nicht mehr gedacht. - Das Kerl hat mich immer so ein bisschen an eine Fernsehserie erinnert die heißt: Der Letzte seiner Art. - Hier auf La Palma nimmt man starken Anteil daran, gibt es doch außerordentlich viele Bindungen zwischen La Palma und Kuba, aber bei uns wird nicht auf den Tischen getanzt wie in Florida, nachdem die Nachricht über Fidels Tod eingetroffen ist. Sondern eher mit dem Fragezeichen, ob das nun wieder den nächsten Schritt in Sachen Veränderungen für Kuba tut. - Wobei ja die nordamerikanischen Wahlen die Zukunft dieses Inselstaates mehr beeinflussen werden, als der Abgang eines der Letzten seiner Art. - Viel Applaus schickt man Fidel allerdings auch von hier nicht, Respekt und Aufmerksamkeit wohl und auch ein, wohl wissendes, aber kaum wahrnehmbares Kopfnicken, welches bedeutet, dass nun wieder eine Epoche endet.

Der Norden der Insel hat weiter die meisten Niederschläge abbekommen, obwohl wir hier im Tal auch nicht meckern können. - Regen aus Nordwest bedeutet für das Aridanetal immer ein bisschen Lotterie, nur ein, zwei Grad weiter auf Nord drehend der Wind, schon ziehen die Wolken ungenutzt Richtung Süden. Ein, zwei Grad weiter auf West, dann regnet es bei uns. - Dabei kann es bei Nordwest auch durchaus vorkommen, dass Tazacorte und Los Llanos mehr Regen abbekommen, als El Paso. Dann gibt es auch noch eine Situation, da regnet es ausschließlich in der Caldera de Taburiente und rund herum ist frei und ich habe noch niemanden gefunden, der mir dieses präzise Phänomen erklären kann. - Überhaupt, Wetter auf einem solch kleinen Felsenpickel mitten im Atlantik, welcher ganz abrupt aus dem Ozean steigt um die Wolken und den Wind zu ärgern. - Das kann unheimlich interessant bis spannend sein und warum es "um die Ecke" regnet, oder horizontal, oder unter den Bäumen, und nicht daneben, und warum es auch auf einer kleinen Insel mitten im Atlantik Regionen mit kontinentalem Klima gibt, das kann man sich hier alles erfühlen. - Eine ganze Welt auf ein "paar" Quadratkilometer und wir dürfen zugucken und unsere Nase dabei meist in die Sonne recken. - So auch heute wieder, allerdings wird es wohl am Dienstag und Mittwoch erneut zu Niederschlägen kommen, dann aber aus dem Süden! - Wetter auch demnächst weiterhin in diesem Theater!

Verstörendes hört man aus Los Llanos in Sachen sozialem Engagement. - In einigen Gemeinden der Insel hat man bereits "Sozialgärten" angelegt, heißt öffentliches Land bedürftigen Menschen überlassen, damit die dort zum Eigenverbrauch, aber auch zum Verkauf landwirtschaftliche Produkte ziehen. - Die Idee ist nicht neu, wird immer mal wieder als kartoffellegende Zwiebelkrautsau verkauft, meist von uns Roten Socken, als könne man damit soziale Ungleichheiten mit der Hacke in der Hand verschwinden lassen. - Nun heißt es empört aus Los Llanos, es hätten sich lediglich zwei Interessenten gemeldet, die Harke zu schwingen, wobei man doch 30 Parzellen anzubieten hat. - Allerdings ist man seitens des Gemeinderates weiterhin zuversichtlich, wenn das erst mal laufen würde, dann kämen sicherlich noch mehr Leute und wollten auch diese Gärten für den Eigenbedarf nutzen. - Aus anderen Gemeinden weiß man, dass diese "Sozialgärten" überhaupt nicht der Renner sind, manche solcher Initiativen sind ganz schweigsam wieder eingestellt, nachdem man zunächst mit große Presseerklärungen viel Wind gemacht hatte. - Liegt sicherlich auch daran, dass wir eh sehr ländlich strukturiert sind und unsere bedürftigen Menschen Nachbarn haben, Freund und Familie, welche sie eh schon mit Feldfrüchten versorgen. - Daran mangelt es nicht, auch nicht an privatem Land, welches man Dritten auch ohne Pachtzins zur Verfügung stellen will. - Die Probleme der Armut und sozialen Ungerechtigkeiten sind im ländlichen Bereich nicht damit zu lindern, indem man den Leuten eine Hacke in die Hand drückt und sie loslegen lässt. - Gut gemeint, aber wohl im Elfenbeinturm ausgedacht, anders wäre es, man würde Arbeitsplätze auf dem Acker anbieten, damit die Geld in die Hand bekommen. - So, jetzt haben wir also auch noch das Thema soziale Ungerechtigkeit abgearbeitet. Man müsste sich mal vorstellen, welche Schlagzeilen das geben würde, wenn man in Klosterdietrichsfelden den Hartzvierlern plötzlich eine Hacke in die Hand drücken würde und sagen: Schau dir deine Radieschen mal von oben an.

Weiter verstörend der Kaufrausch in Sachen Schwarzer Freitag, der in den meisten Geschäften auch noch bis heute, den Samstag ausgedehnt wird. - Also doch noch Black Sabbath, dass ich das noch erleben darf… - Ich ducke mich bei solchen Anlässen eigentlich immer ganz tief, aber meine Frau war mitten im Geschehen und konnte eben berichten, dass es im San Martín in El Paso (OK, Hiperdino jetzt für Hipster) fast zum Gau gekommen wäre. - Alle stürmen sich auf die Kartons mit den rabattierten Spielzeugen, -30% sofort und weitere -10% für einen kommenden Einkauf, aber die Software an den Kassen weiß vom Rabatt gar nichts. - Stau an den Kassen, die Namen und kauffertigen Artikel werden aufgeschrieben, damit der Rabatt nicht verfällt. - Stau auf dem Parkplatz, Stau in ganz El Paso, und keine Ahnung, wer das verbaselt hat, auf jeden Fall schläft da jemand schlecht dieses Wochenende. - Das war gestern, heute alles ohne Probleme und Ärger, die Kassen auf Rabatt gedrillt, geht doch. - Und wenn dann alle Billigspielzeug aus China haben, dann fällt dort ein Sack Reis um. - Und wer noch nicht genug eingekauft hat, der kann heute bis spät nachts in Santa Cruz shoppen gehen, mit Musik und allerlei Unterhaltung bis 23:00 Uhr. - Das nennt sich dann nicht mehr Black Friday oder Black Sabbath, sondern "Noche de las Estrellas", also Sternennacht. Eine endemisierte Version von "Leute gebt Geld aus", unter dem Motto kann man also mit lokal vollkommen reinem Gewissen den Chinakram kaufen. - Da fällt dann kein Sack Reis um, sondern ein Sack Gofio, allerdings aus chinesischem Getreide.





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