Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell November 2016




Samstag 19.11.2016
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La Palma ist einfach anders
Heute Sterne gucken, oder ab in die Pilze?


Es läuft gut auf der Insel in Sachen Tourismus, und eigentlich sollten wir doch rundum zufrieden sein. - Oder sollten wir besser nicht, denn wer ehrlich die Dinge betrachtet, der weiß, dass dieser Aufschwung zum allergrößten Teil kein Eigengewächs ist, sondern aufgrund der politischen Unsicherheiten in vielen Konkurrenzdestinationen zu den Kanarischen Inseln erwachsen ist. - Also nichts mit zurücklehnen und Geld einsammeln, sondern weiter versuchen, diese Insel für Besucher interessanter zu machen, und da lautet eben der berühmte Satz: Wir brauchen mehr begleitende touristische Infrastruktur. - Dem stimme ich auch zu, allerdings kann ich so gar keinen Gefallen an den vielen Kopien finden, welche man uns für das dauernde touristische Glück vorschlägt, Golfplätze, Freizeitparks und Shopping bis die Kreditkarte glüht, das ist irgendwie ja doch nicht unser Ding und wohl auch nicht ganz passend. - Allerdings juckt es vielen Verantwortlichen im Abzugsfinger der glitzernden Glückseligkeit und einiges deutet darauf hin, dass man kurzzeitigen wirtschaftlichen Erfolg lieber nachläuft, als nachhaltigen Projekten, welche auch noch einen wirklichen Bezug zu den natürlichen Ressourcen haben. - Copy & Paste statt nachdenken, teilen statt selber schreiben, das mag alles viel lockerer von der Hand gehen und auch erprobt sein, allerdings legen sich kopierte Dinge eben oft wie ein fremder Film über eigene Fähigkeiten und machen einen darüber hinaus auch noch austauschbar. - Sagt Ihnen das irgendwas, in Richtung Facebook oder andere "soziale" Medien? - So darf die Frage offen bleiben, ob zum Beispiel Golfplätze in einem Biosphärenreservat Sinn machen, weil andere Destinationen auch solche Plätze habe. - Dabei geht es auch anders, und mitten im Zauberschrei des boomenden Tourismus und dem gleichzeitigen Werkeln an zwei Gesetzen, um uns wohlfeiler anbieten zu können, setzt nun das Gobierno de Canarias ein deutliches Zeichen in Richtung Nischentourismus.

Es gibt ab dem kommenden Jahr 500.000 Euro für den Ausbau einer fantastischen Idee, welche für die Kanaren einzigartig, für Spanien kaum und überhaupt auch für den "Rest" der Welt eher selten ist. - La Palma, und hier Mazo, bekommt ein Forschungszentrum für Mykologie, für Pauschalgäste: Pilzkunde. Erneut bin ich erstaunt über die Breite der Entscheidungen, welche von unserer höchsten Regionalkorporation getroffen werden. - Auf der einen Seite dient man uns den Global-Playern an, auf der anderen Seite greift man richtig in die Kronjuwelen und gibt einem, gar nicht massentauglichem Sektor, richtig Geld. Damit deutet man dann doch wieder an, dass man wohl eine Idee davon hätte, wie man einem ganz herausragendes Reiseziel anhand seiner natürlichen Ressourcen deutliche Alleinstellungsmerkmale verleiht. - Dahinter steht natürlich eine kluge Gemeinde, Mazo in diesem Fall, mit einem Bürgermeister, der auch klug genug ist zu wissen, was andere können. Damit nicht ruhenden Geistern und Fachleuten, welche seit Jahrzehnten auf der Insel die Mykologie betreiben, Raum zu geben. - Da fällt natürlich sofort der Name Rose Marie Dähncke, welche in unserer Seite eher durch die Geschichten umfassender bis stechender Menschlichkeiten bekannt ist, in der Welt der Pilzkunde mindestens und sowieso einfach "Die Dähncke" ist.

Das macht eben den Unterschied zu anderen Nischen aus, man braucht auch immer Leute dafür, die Ahnung davon haben. Dinge vorantreiben können und man hat halt leider nicht für jede Laune und Nische auf der Insel eine Dähncke irgendwo rumsitzen. - Die Pläne sind gewaltig, Forschungszentrum, Konferenzräume, Museum, Labor, Küche und Herberge zur Unterbringung der angereisten Pilzfreunde. - Das Ganze in herausragender Landschaft, nahe des Fußballplatzes und nun wird klar, dass man da im Gobierno da Canarias nicht das Komma in der Zuwendungssumme falsch gefasst hat, sondern eben auf eine Nische setzt, mit der wir eben zukünftig im Tourismus richtig was hermachen können. - Und das Wunderbare an der Geschichte, Pilze gehören zu dieser Insel wie die Kiefern und die Caldera. Die Pilze muss man nicht erst mit Raupenschleppern in den Boden krallen, wie man das mit Golfplätzen machen müsste, sondern die Pilze gehören bereits zum Schatz und zu den touristischen Attraktionen La Palmas. - Natürlich nicht für Massen von Besuchern, aber ich dachte, darüber wären wir doch eigentlich hinaus, sondern für einen ausgesuchten Kreis an Interessenten, der unsere Insel besuchen will, mit all seinen Ecken, Kanten, Schönheiten und Nischen. - Und der eben dieses Juwel so vorfinden will, wie es der Hotspot unter unseren Füßen mal geschaffen hat und nicht, wie globale Tourismusplaner sich austauschbare Wirkungsfelder vorstellen.

Von solchen Attraktionen hat die Insel viele, die meisten lauern versteckt und völlig unspektakulär hinter jedem Hügel, und wollen eben von Menschen mit Blick und Weite entdeckt werden. Andere wollen ein bisschen unterstützt werden, damit man herangeführt wird. - Die Höhlenforschung, die Astronomie, die Heilige Quelle, (sobald sich alle Häuptlinge mal über die Verteilung des Manna einig sind) künstlerische Aktivitäten und viele Betätigungsfelder unter freiem Himmel und eben auch die Mykologie. - Und sicher hätte man sich nicht herangetraut, ohne das Wissen und das Können "der Dähncke" und was für ein Glück für diese Insel, eine solche Person zu haben. - Dabei weiß ich gar nicht, ob Frau Dähncke wirklich darüber glücklich sein sollte, denn nun kommt noch mehr Arbeit in Form von Verantwortung auf sie zu, denn viel Geld und viel zu erwartende Aufmerksamkeit wecken auch viele Begehrlichkeiten. - Aber Frau Dähncke wird ja nicht alleine gelassen, die Gemeinde Mazo will das genau so professionell vorantreiben und im klugen Ausnutzen solcher natürlich Ressourcen liegt die Nachhaltigkeit touristischer Destinationen. - Da guckt ein bisschen Hoffnung durch die sonst ziemlich progressive Gangart in Sachen touristischer Zukunftsplanung auf der Insel und vielleicht ist das auch nur ein Plan B, sollten die Pauken und Trompeten rund um das Goldene Kalb des Pauschaltourismus mal verstimmt sein.





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