Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell November 2016




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Making El Paso great again
Piepmätze, Pino, Cuesta, Petroglyphen


Voraus zur Beruhigung. Die vielen Sirenen und Fahrzeuge mit Warnleuchten, welche durch das Aridanetal dröhnten, die gehörten zu einer Übung des Katastrophenschutzes. - Eine Schule in Los Llanos wurde übungsweise evakuiert. - Feuerwehr, Zivilschutz und andere, auch freiwillige Organisationen, übten die Zusammenarbeit um eine Katastrophe zu schützen… Oder was sonst bedeutet Katastrophenschutz? - Dazu noch eine Sprachverwirrung. - Wenn Spanier krank sind, dann nehmen Sie Medikamente für die Krankheit. - Deutsche nehmen Medikamente gegen Krankheiten, das hört sich in der Apotheke so an: "Dame algo para gripe", gib mir etwas für Grippe. - Jeder weiß natürlich, was gemeint ist, so auch Katastrophenschutz, Jugendschutz, Brandschutz, Tierschutz, Personenschutz, Verbraucherschutz. - Ich war immer schon der Meinung, dass man Verkäufer dringend vor den Verbrauchern schützen muss, sehen Sie sich nur an, was die bösen Kunden mit dem armen VW-Chef gemacht haben. - Der braucht jetzt bald Personenschutz. - Und Personenschutz ist hier auch ein dreifach virtuell eingesprungenes Teekesselchen, denn Personen schützen Personen vor Personen - oder umgekehrt.

Jetzt aber bitte ernsthaft weiter, es geht um El Paso. - Piepmatzausstellung wie jedes Jahr. - Bis zum 27.11. von 10:00 - 13:00 Uhr und von 16:00 und 20:00 Uhr kann man Hunderte von Ziervögeln bewundern. - Kanarienvögel vor allem, aber auch alles was bunt ist und singen kann aus der ornithologischen Welt gibt es da zu sehen und diese Ausstellung erfreut sich seit vielen Jahren in El Paso äußerster Beliebtheit. - Als Ausstellungsraum dient der "Recinto Ferial", der große Saal unter der Plaza Francisca de Gazmira, neben der Guardia Civil und gegenüber des Eingangs der Markthalle. - Dort im Recinto Ferial finden viele solcher Veranstaltungen statt, weil einfach Platz für so etwas ist und fast schon legendär dabei sind die Bälle und Diners zu caritativen Zwecken. - Es ist in der Tat der Saal der Gemeinde, welcher am allermeisten Menschen fassen kann, noch deutlich größer als das "Auditorium" in der Casa de la Cultura. - Das Recinto Ferial, eigentlich immer nur "Recinto" genannt, hatte vor ein paar Jahren auch noch den Beinamen "Piscina Municipal", also städtisches Bad. - Das hatte mit den frustrierten Bauarbeiten am jetzt in Betrieb Kiosk auf der Plaza zu tun. - Kaum begonnen mit den Arbeiten im Jahr 2009, als man die Bodenschicht dort abgetragen hatte, wo der Kiosk hin sollte, regnete es gnadenlos durch und überschwemmte den darunterliegenden Festsaal. - Wir nennen das semipermeable Bauweise und sind darin äußerst erfolgreich.

Am Recinto vorbei geht die "Cuesta" hinab nach Los Llanos, die alte Straße, welche früher, als alles anders, und nur manches besser war, die beiden Städte miteinander verband. - Damals waren es Fuhrwerke und später ein paar motorgetriebene Fahrzeuge, welche die steile und auch enge Verbindung befuhren, und als der motorisierte Verkehr dichter wurde, nutzte man die Straße über Tajuya, und aus dem Süden nach Los Llanos führend, um zwischen beiden Orten zu pendeln. - Inzwischen wird fast der gesamte Verkehr von Los Llanos nach El Paso über die Hauptstraße LP3 geführt, LKW sind auf der Cuesta generell verboten. - Bürgermeister Jesús Rodríguez fasste dann einen folgenschweren Entschluss, er ließ die steile Straße neu asphaltieren, welche wegen der vielen und tiefen Schlaglöcher kaum noch befahren wurde. - Damit begann der Leidensfaden für viele Anwohner, denn seit dem nutzt man diese "Cuesta" als falsch verstandene Abkürzung zwischen den Orten. - Als Jesús seinen Fehler eingesehen hatte, installierte man eine Ampel im Bereich "Hermosilla", um an den engen Stellen Unfälle zu vermeiden. - Damit hoffte man auch die Frequenz zu verringern, mit der Verkehrsteilnehmer diese Straße nutzen, aber das half nicht wirklich.

Jetzt will der neue Bürgermeister, wie schon alle vor ihm, die Anwohner entlasten und fordert alle Autofahrer auf, doch die Hauptstraße zu nutzen und nicht die steile Straße, welche nur für die Anwohner da sein sollte. - Ein Radar soll her, um die Geschwindigkeit zu überwachen, und die Ampelphasen in Hermosilla sollen verlängert werden, damit keiner sich mehr einbilden könnte, er würde über diese "Abkürzung" Zeit sparen. - Rechtlich wird es schwierig werden, nur noch Anlieger diese Straße nutzen zu lassen, zumal es auch Gewerbetriebe gibt, touristische Anlagen und die Zahl der Anwohner sehr groß ist. - Man denkt öfter mal daran, die Straße nur als Einbahnstraße auszulegen, was aber bedeuten könnte, dass man einen Umweg von mehreren Kilometern nehmen muss, um zu seinem Haus zu kommen, von dem einen vielleicht nur hundert Meter trennen. - Sergio versucht es mit gutem Zureden und Drohungen, und ich fürchte einfach mal, das wird gar nicht einfach werden, denn unser Drang, einfach jede Straße zu benutzen, die man irgendwann mal dafür geschaffen hat, der ist übergroß und die Empfehlung, hier oder dort sollen wir nicht reinfahren, die zieht uns geradezu magisch an.

Es begab sich etwa zur gleichen Zeit, als Jesús die "Cuesta" so unheilvoll reparieren ließ. - Europäische Strukturfonds sind süß wie Honig, und öfter mal eine Sünde wert. - So begann man seinerzeit, also vor etwa 15 Jahren, genau an dieser Straße eine Immobilie zu erstellen, welche irgendwann das Interpretationszentrum für die prähistorischen Siedlungen der Umgebung werden sollte. - Dafür gab es Geld aus Brüssel, allerdings nicht genug, um die ganze Sache auch fertig zu stellen, also lässt man das alles dort einfach liegen und wartet auf neue Fonds. - Jetzt hat man wieder Geld erhalten und will das tatsächlich durchziehen, und droht sogar mit der Fertigstellung. - Der Rohbau war zwar schon vor 15 Jahren fertig, aber der Zahn der Zeit nagt halt gerne mal an liegen gelassenen Bauten. - Wie viel jetzt wieder in den Bau geflossen ist, das wissen wir nicht, aber der ist inzwischen frisch angestrichen, also lässt man sich dort gerne vor properer Fassade fotografieren. - Es gibt allerdings ein Problem dort, denn wo dieses Gebäude steht, da findet niemals ein Tourist hin, oder noch schlechter, der soll doch gar nicht dorthin fahren, weil die Straße nur Anwohner nutzen sollen. - Per Bus geht auch nicht, Busse dürfen dort nicht fahren, und zu Fuß aus El Paso? - Dann könnte man daraus ein Interpretationszentrum für Verkehrsunfälle machen und Parkplätze gibt es darüber hinaus dort auch nicht. - Man muss "hinten herum" vom Friedhof El Paso kommen, über die Grabungen von La Fayana und dann weiter durch Wohngebiete, um dann zu dieser Immobilie zu gelangen, in der zu bestimmten Öffnungszeiten dann Bilder von dem gezeigt werden, was man eben gesehen hat. - Solch ein Interpretationszentrum gehört, Vorsicht, erneut ein "Sinnkesselschen", ins Zentrum El Pasos, dorthin wo es auch Besucher gibt. - Am jetzigen Standort, selbst mit frischer Farbe und frischen Steuergeldern, dient es lediglich als Interpretationszentrum für falsch interpretierte Strukturfonds.

Und schließlich, die Kiefer bekommt eine Wurzelbehandlung. - Da liebt aber jemand Wortspiele heute. Die "Kiefer" ist natürlich die "Pino de la Virgen", dieser, über 800 Jahre alter Baum, der an der gleichnamigen Wallfahrtskirche am westlichen Fuß des Reventón-Passes steht. - Dort haben nun Arbeiten begonnen, die Fehler zu beheben, welche man vor an die 20 Jahren begangen hat. - Um den Vorplatz der Kirche größer und besser zu machen, hat man den Stamm der Kiefer auf wohl 4 Meter Höhe eingegraben und das soll nun der Grund dafür sein, dass seit Jahren dieser mächtige Baum kränkelt und bereits einen großen Ast verloren hat. - Es gab bereits mehrere Untersuchungen verschiedener Spezialisten, und so ganz einig ist man sich nicht, was denn zu tun sei. - Zunächst hatte man vor Jahren mal Schnittstellen gegen Feuchtigkeit abzudichten versucht, aber das war kein Erfolg. - Nun will man den Stamm zunächst freilegen und dann erkunden, ob das eine Erleichterung für den Baum darstellt. - Allerdings kann das auch genau das Gegenteil bedeuten, sollte nämlich inzwischen die Kiefer auf den vier eingegrabenen Metern gewurzelt haben, dann ist das auch wieder nicht richtig. - Vielleicht ist der Baum auch einfach nur alt und müde und sieht deswegen nicht mehr so frisch aus, wie ein knackiger, junger Kollege. - Wahrscheinlich ist es richtig, einfach etwas zu tun, zumindest liegt es in unserer Art, wie wir Menschen mit den Dingen umgehen. - Bäume verfahren eigentlich grundsätzlich anders, aber die Erhaltung dieses emblematisches Baums erfordert wohl menschliches Handeln. - Hoffentlich geht das gut!





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