Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell November 2016




Freitag 25.11.2016
Höchsttemperatur heute 17,1 Grad - niedrigste Temperatur 14,1 Grad

Immer wieder freitags
Wetter und andere Nebensächlichkeiten


Bei Trixi und Reimund weiß ich immer nicht, ob die neben dem Mandelbaum schlafen, das ganze Jahr über, nur um die Ersten zu sein, mit ihrem Foto... - Die haben so ziemlich jedes Jahr das Rennen gemacht, den kleinen Konkurs, oder für moderne Menschen aus dem Unterhaltungsjargon der Halbalphabetenriege, "Battle". Dieses Mal auch, aber ich stelle nun kokett die Frage, ist das schon die erste Mandelblüte dieses Winters, oder noch die letzte des vergangenen? - Das war natürlich nicht ernst gemeint, nur neidisch, aber dafür blühen bei uns gerade die Rosen so schön. Aber wir können wohl damit rechnen, dass die Mandelbäume diesen Winter/Frühling sehr früh zur Blüte kommen, da es eben im letzten Winter wegen des Wassermangels nur zu geringer Blüte kam und Pflanzen sehr wohl versuchen, solche Mängel auszugleichen. - Also Chapeau an Trixi und Reimund, vielleicht sollte man denen mal eine neue Aufgabe stellen, wer den ersten Weihnachtsmann vor die Linse bekommt ,oder andere "Challenges" um beim Dummsprech zu bleiben.

Damit sind wir auch schon beim Wetter, über welches ich in den vergangenen Wochen häufiger schreibe, als über Politik. - Das Wetter wirft mehr ab, sage ich mal dazu, in der Politik macht sich Pragmatik breit gegen Populismus. Die Linken wählen Merkel, unsere Sozis hier vertragen sich am liebsten mit der Coalición Canaria, da bleibt dem Schreiberling nicht viel Platz für Anekdoten. - Beim Wetter eher, denn nach zwei sehr trockenen Wintern hoffen wir dieses Jahr, oder besser diese Saison auf mehr Glück, auch wenn das meine touristischen Gene eigentlich nicht so befriedigt. - Aber langfristig braucht auch der Tourismus Wasser, die Grüne Insel will die Farbe behalten, das Weltbiosphärenreservat die Biosphäre und die Bananen sollen uns weiter ein bisschen das Gefühl geben, nicht komplett vom Tourismus abhängig zu sein. - Und das Wetter spricht für den Landwirt, und auch die Gäste stimmen ein, es soll regnen, auch viel, aber mit der Einschränkung, nicht wenn wir gerade auf der Insel sind. - Ich kann Ihnen aus den Reihen der Schutzgemeinschaft für die Zucht nachhaltiger Freilandlaubfrösche zur biotonen Wetterbestimmung sagen, dass wir uns allergrößte Mühe geben, die Regenschauer genau zwischen Abflug und Ankunft der Gäste zu legen.

Es wird aber viel an- und abgereist in den kommenden Wochen, also heute ziehen dunkle Wolken über die Insel, aus dem Nordwesten und dann bleibt es kritisch die kommenden Tage. - Ich sprach ja bereits von einem Tief, welches seinem Namen nach den Breitengraden tanzt, und das wird uns auch kommende Wochen wohl noch beschäftigen. - Wir kennen die Situation noch vom Monatsanfang in Sachen "Tief Elisabeth". Sollte also ein kräftiges Hoch über dem Nordatlantik und/oder Europa wenig Spaß am Fortkommen haben, und zufällig ein Tief bis auf unsere Breiten wirken, dann haben wir länger was davon. - Vorteil einer solchen Konstellation gegenüber aus dem Westen heranbrausenden Tiefs allerdings ist, dass die Niederschläge langsam und wenig stürmisch daherkommen. - Vom Gesichtspunkt des Wasserhaushaltes der Insel aus sind uns also solche verklemmten, kleinen Tiefs lieber, als die aufbrausenden Kollegen mit Ausläufercharakter, auf ihrem schnellen Weg vom Golf von Mexiko nach Nordeuropa. - Und auch für den Gast ist es angenehmer, da immer wieder zwischendrin die Sonne rauskommt und die Knochen kanarisch wärmt. - Nur wer halt Wanderungen plant, welche den ganzen Tag in Anspruch nehmen, der muss pragmatisch den Rucksack packen mit Anorak und T-Shirt, mit Glühwein und Sonnencreme.

Auch auf La Palma kommen alle möglichen Modeerscheinungen an, und natürlich immer dann, wenn das was mit der Verbesserung der Kauflaune zu tun hat. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da kaufte man für Reyes ein paar Tage vorher die Geschenke, nachdem man die aber Mitte November bereits bestellt hatte. - Dann kamen die langen Samstage, dann die verkaufsoffenen Sonntage und dann die "Weißen Nächte", die Sternennächte und nun auch noch der Viernes Negro, also der Schwarze Freitag. - Ich kenne die Black Panther, den Schwarzen September und Black Sabbath, und auch den Schwarzen Mann, aber vor dem hatte man im Bayrischen Wald weniger Respekt. - Und jetzt eben der Schwarze Freitag, kein Geld ist keine Ausrede mehr, so billig ist heute alles, und das ist wohl auch der Grund, warum ich mich nicht raus traue. - Man vermischt nun auch in den beiden Metropolen, also Santa Cruz und Los Llanos die Weiße Nacht, also die Geschäfte schließen nicht, denn die Nacht dauert ewig, mit dem Schwarzen Freitag. Billig, billig, und vorhin habe ich ja bereits über Pragmatismus sprechen können und falls Sie immer noch nicht wissen, was das eigentlich ist, dann sollte es nun geschnackelt haben. - Shades of grey für Kreditkartenjunkies, und es weiß ja keiner, ob Sie gerade in der Weißen Nacht, oder am Schwarzen Freitag heute unterwegs sind. - Also auf, Konsum ist erste Bürgerpflicht, oft die einzige Chance zur wehrhaften Bürgerbeteiligung im System, und das will man sich doch nicht nehmen lassen, wegen solcher Nebensächlichkeiten wie Armut, oder gar schlechter Laune. - In den Hiperdinos der Insel soll es heute auch zu tumultähnlichen Szenen gekommen sein, denn die bieten original China-Plastik-Spielzeug 40% billiger an. - Billiger als was, fragt dann kein Mensch, sondern es wird gekauft, eingeladen, ausgepackt was das Zeugs hält, hoffentlich wenigstens bis zur Kasse, damit sich das Ganze überhaupt lohnt. - Mir tut dabei immer das Personal leid, die haben irgendwie außer Arbeit und Stress nichts davon.

In Santa Cruz hat man sogar seitens der Lokalpolizei und freundlicher Mithilfe des Gemeinderates dafür gesorgt, dass die Leute mehr Geld zum Ausgeben haben. - Zumindest in 170 Fällen, denn so oft sind irgendwie Strafzettel vom Ausstellen durch den Sheriff bis hin zur Eintreibung durch den Stadtkämmerer verloren gegangen. - Wobei das Wort verlieren eben noch mehr shades haben kann, als der so oft zitierte Herr Grey, aber Lokalpolizei (zumindest die Straßengang davon) und die Opposition im Gemeinderat wollen nun wissen, wohin denn diese Strafzettel verschwunden sind und wer hier die große Begnadigungen ausspricht. - Dazu muss man wissen, die Policía Municipal besteht aus Angestellten der Gemeinde, die unterstehen dem Bürgermeister und nicht dem Innenministerium, und auf dem Weg vom Block des fleißigen Sheriffs bis hin zum Postversand des Strafzettels geht dieser durch viele Hände. Jeder kennt wiederum viele Leute und da ist die Versuchung besonders groß, da schnell mal ein Schwarzes Loch aufzumachen, und sei es auch nur ganz klein und ganz temporär. - Seife ist gerade der große Renner in der Hauptstadt, genau so wie Unschuld im Zehnerpäckchen. Die gesamte Strafzettelverteilungskette bis hinauf zum Bürgermeister, die machen alle Schultergelenkgymnastik, wissen gar nicht von was man da überhaupt spricht, und die Hände ordentlich in Seife und Unschuld getaucht, kann Weihnachten dennoch kommen. - In Santa Cruz habe ich den bislang einzigen Strafzettel meiner autofahrerischen Karriere bekommen, und die ist schon ziemlich lang. - Wirklich, sonst nichts. - Ich hatte falsch geparkt, vor der Post, weil ich ein Paket zu verzollen hatte und das länger dauerte. - 15.000 Pesetas waren das damals, und im Paket Weihnachtsbaumschmuck aus Alemania, was tut man nicht alles, um abendländischer Leitkultur auch im Ausland zu folgen…





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