Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell November 2016




Montag 28.11.2016
Höchsttemperatur heute 18,4 Grad - niedrigste Temperatur 13,7 Grad

Die Uniformierten kommen
Stramm taxen in Los Llanos und andere Gereimtheiten


Der Schwarze Freitag steckt den meisten Beschäftigten der Einzelhandelsbranche noch in den Knochen, den Händlern in der Börse. - Ob viel mehr Umsatz auch gleichbedeutend mit mehr Erträgen, oder gar Gewinnen ist, das stellt sich natürlich als ganz andere Frage heraus. - Das muss jeder für sich selber wissen, ob er da mitmachen will, allerdings scheint es auch so etwas wie einen Gruppenzwang zu geben. - Eine Angestellte eines Sportwarenladens steckte mir, dass sie zwar keine progressive Werbung mit derben Rabatten machen, sie aber im Verkaufsgespräch eine Spanne breit vom Geschäftsführer erhalten haben, sollte denn der Käufer noch einen Anreiz brauchen. - Auf jeden Fall eröffnet solch ein Schwarzer Freitag das Weihnachtsgeschäft früher als eigentlich geplant. - Auch erschreckte die robuste, eigentlich brutale Rabattaktion des Hiperdino mit den 30 + 10% Rabatt die Mitbewerber schon. Wenn das also Vorgaben für das kommende Weihnachtsgeschäft sind, dann haben da nicht alle Freude dran.

Verkaufsoffene Sonntage werden folgen, schon bald, schließlich war ja gestern bereits der Erste Advent und der Einzelhandel darf hier erst ruhen, wenn am 5. Januar keiner mehr Geld in der Börse hat. - Da wir ja alle multikulti sind, außer denen, die im Fach Leidkultur noch nachsitzen müssen, wissen wir doch, dass in Spanien die Geschenke nicht das Christkind bringt, sondern die Heiligen Drei Könige, also am 6. Januar erst Bescherung ist. - Ich hatte das früher mal, nicht nur als alles anders, sondern auch meine Kinder noch kleiner waren, als logisch bezeichnet, dass die drei Herren aus dem Morgenland die Geschenke bringen und nicht bereits am 24. Dezember die Gaben verteilt werden. - Allerdings kam ich da nicht wirklich weiter, meine Kinder konnten bereits früh lesen und sind mehr am Rechner als ich, und haben dann schnell die gesamte Weihnachtsgeschichte auseinandergenommen. - Ergebnis, bei uns gab es immer mehrere Bescherungen, am 24. Dezember, am 5. Januar abends und am folgenden Wochentag drauf dann auf meiner Bank, wenn die wieder anrufen. - Die Kinder werden älter, die Geschenke nehmen in der Quantität ab, aber in der Qualität, oder sagen wir beim Preis, nehmen sie zu und Eltern werden nicht älter, sondern elter.

Über den, fast nicht vorhandenen online-Einkauf hier auf den Insel haben wir ja bereits gesprochen, eine Mischung aus Frechheit seitens der Lobbyisten im Gobierno de Canarias, und eine gewisse Unfähigkeit auf der Seite der Post, machen es den Leuten um Howard Amazon, Chantal Zalando und Harry Ebay schwer. - Den Vorwurf der Protektion kann ich immer noch nicht erhärten, will ich auch gar nicht, denn ich bin immer noch Anhänger des lokalen Handels. Wenn da mal was schief geht, der Turm von Pisa in der Schneekugel also gerade sein sollte, dann gehe ich um lokalen Tandler und der kann das dann "einschicken" oder vielleicht krumm biegen. - Auch kaufe ich keine Dinge mehr auf Bestellung, "das liegt im Lager in Tenerife" bedeutet im Klarsprech, kommt irgendwann beschädigt nach Weihnachten, und dann spiele ich mit dem Verkäufer mein Lieblingsspiel, ich tausche Dinge um, die ich noch gar nicht gekauft habe…

Ich gebe es zu, das spiele nur ich gerne, aber man kann das auch nicht zu oft machen, am Augenrollen der Verkäufer beim Eintreten sollt ihr sie erkennen. - Stimmt auch nicht, ich bin kein Traumakunde, sondern eher ein Traumkunde, bezahle bar, also wie die von der PP, und halte mich eigentlich niemals länger als anderthalb Minuten in einem Geschäft auf. - Wenn ich bei meinen Töchtern in Gran Canaria bin, dann minimiert sich diese Aufenthaltsdauer noch weiter, ich parke, oder werde in einem nahen Café geparkt, und lasse dann einkaufen. - Richtig, mit meiner Geldbörse und ich schwöre, so ziemlich alles, was ich inzwischen auf dem Leib trage, das habe ich nicht selbst gekauft. - Bezahlt schon, aber das ist eine andere Sache.

Überhaupt kommt es ja im Geschäftsleben auf Vertrauen und Marke an, Corporate Identity nennt sich das und kann vieles bedeuten: - Sind bei uns auf der Speisekarte im Restaurant alle Übersetzungen ohne Fehler, selbst die Ottografi stimmt, dann läuten bereits sämtliche Alarmglocken. - Wird dann noch für deutsches Bier geworben wird, von einer Mamsell im Dirndl, dann sollte einem das in Spanien österreichisch vorkommen, oder wie sagt man hier dazu, wenn einem etwas spanisch vorkommen sollte? - Chinesisch wird da wohl richtig sein, chinesisch steht nämlich immer für falsch, russisch für anders herum und ernsthaft für türkisch, und wenn dort jemand ernst ist, dann kommt er in Haft. - Und Sie müssen das alles wieder ausbaden, nur weil ich irgendwie heute keine Identity kooperiert bekomme. - Ich sage Ihnen auch warum. - Eine meiner Töchter hat mir gesagt, Papa, du brauchst mir diesen Monat kein Geld überweisen, ich verdiene jetzt selber genug. - Darüber bin ich noch nicht hinweg, das kommt mir spanisch, chinesisch und sogar isländisch vor, um bloß nichts auszulassen, was habe ich nur falsch gemacht?...

Ich habe keine Lust, heute wirklich ernst oder in Haft zu sein, aber da war noch was, der Informationsauftrag. - In Los Llanos tragen die Taxifahrer bald Uniform. - Böse Zungen behaupten, das ist so, weil man das in El Paso auch schon versucht hat, aber da es hier keine Bösen Zungen gibt, sondern nur Katzenzungen ohne Vollmilch, heißt die offizielle Version, man will damit Professionalität nach außen tragen. - Das mit Uniformen, das kam mir immer schon ägyptisch vor, fast schon sudanesisch, und was soll ich von einer Stadt halten, in der die Taxifahrer Uniform tragen? - Bezahlt hat das übrigens die Gemeinde, die Klamotten, genau so wie in El Paso, und ich bin nur froh, dass keiner auf die Idee kommt, Ferienhausvermittlern auch Uniformen zu verpassen. - Lackschuhe, Gamaschen aber Bermudas darüber, freie Knie und einen Blazer über dem Polo-Shirt mit einem Club-Abzeichen der Weltbiosphäre, und auf dem Kopf einen Schutzhelm aus Verbundoverbooking-Material. - Und bei Regen, schnell Mappe unter den Arm klemmen und ab die Post, noch vor Diktat verreist. - Na ja, vielleicht mache ich einfach eine Blindüberweisung, tippe Zahlen auf den Bankautomaten so lange ein, bis ich irgendein Konto treffe und schicke dann da den monatlichen Obolus hin. - Was, ich soll Ihre Kontonummer angeben? - Gut, so lange ich meinen Tisch über Ihre Füße stellen kann!





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