Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell November 2016




Mittwoch 02.11.2016
Höchsttemperatur heute 24,7 Grad - niedrigste Temperatur 16,5 Grad

Anleitung für Weihnachtsstimmung
Wie lange hält die koreanische Südmanntanne aus Polyvinylstupid?


Man muss halt bis zum letzten Buchstaben lesen… Ob einen das allerdings wirklich weiterbringt, das wäre eine ganz andere Frage. - Wir laufen schnell in den November hinein und das wird der Monat mit dem größten touristischen Andrang des Jahres auf dieser Insel überhaupt sein. - Im Dezember verlaufen zumindest die ersten beiden Wochen meist ein bisschen flacher, dann Weihnachten und ins Neue Jahr hinein wieder volles Haus, aber das war eigentlich immer so. - Von Januar bis März hängt es dann auch stark vom Wetter in Mitteleuropa ab, ob Vorarlberg auch reicht, oder die Städtetour lockt, oder aber eben das Wetter so grausam grau und nieselig ist, dass es eben die Kanaren sein müssen. - Das ist dann auch die Zeit der vielen Kurzurlaube, abfeiern bis Ende März. Da geht dann viel kurzfristig, auch immer in der Hoffnung, die Flieger werden dann drei Tage vor dem Termin wieder billiger. - Da blickt aber niemand mehr durch, wie die ihre Preise gestalten, manchmal glaube ich ja, das haben längst Computer übernommen. - Auf jeden Fall wird das Jahr 2016 von den Gästezahlen her das erste Jahr in diesem Jahrtausend sein, welche 1998 und 1999 übertreffen und das verleitet uns eben erneut zur Aufgabe mal nachzufragen, was wir denn eigentlich alle in den 15 Jahren dazwischen falsch gemacht haben.

Keine Lust dazu heute, das wäre auch zu politisch, denn eigentlich planen wir innerlich bereits Weihachten und meinen damit als Familie natürlich das eventuelle Zusammentreffen aller Komponenten. - Meint der Zausel jetzt mit Komponenten etwa seine Töchter? - Nein, ich spreche noch nicht mit mir selbst, und schon gar nicht in der dritten Person, sondern stelle mir nur manchmal Ihre möglichen Fragen vor. - Ja und Nein, die Familie ist Familie, aber Weihnachten ist ja eben dieses Stückchen mehr, und in Ermangelung von Schnee, Kälte, Glühwein und Weihnachtsmärkten, haben sich eben ganz eigene "Komponenten" entwickelt. - So wie es Familiensprache gibt, Traditionen, auch wenn diese erst seit vielleicht einem Jahr bestehen, und eben alle Komponenten, welche den Unterschied zwischen Haus und Heim zwar nicht definieren, aber spürbar machen. - Wäre da nicht die Scheiß-Konjunktur, die nun droht, aus Weihnachten für uns eine Abfolge von Tagen werden zu lassen, weil die eine Tochter nach dem notwendigen Praktikum gleich einen Arbeitsvertrag bekommen hat, und nun anderen Herren und Damen verantwortlich ist, als dem Familienverbund.

Wir wussten, das wird so kommen. Aber bei fast 50% Jugendarbeitslosigkeit auf den Kanaren hatten wir uns niemals vorstellen können, dass der, sonst väterliche Traum, Studium zu Ende ist gleich Arbeitsbeginn, doch tatsächlich auch eintreffen könnte. - Ja, die Konjunktur hat mitgeholfen, Tourismus ist nun doch nicht die schlechteste Wahl gewesen in Spanien, und dann Sprachen, die eben nicht alle fremd sind, sondern so zu Hause wie es eben Spanisch und Deutsch bei uns ist. - Aber im Tourismus gibt es kein Weihnachten, zumindest nicht das, mit den freien Tagen, sondern genau anders herum. - Das kennen wir ja auch nicht anders, aber wir haben eben den oberflächlichen Vorteil, niemals Arbeit mit nach Hause nehmen zu müssen, da wir zu Hause arbeiten. - Und jetzt droht eben der GAW, der größte anzunehmende Weihnachtsreinfall, ein Kind könnte fehlen! - Ich könnte Ihnen jetzt was von Krippenspiel erzählen, und dass nun eine der Hauptfiguren fehlt, aber das glauben Sie mir ja dann doch nicht, Krippe weg, Hauptfigur bleibt, dann stimmt das wieder.

Bislang wagt das noch keiner richtig auszusprechen. Ein Platz könnte leer bleiben, denn sicher bekommen in einer großen Firma nicht die Novizen Weihnachten frei, sondern die üblichen Mütter, Väter oder altgediente Kader. - Aber wir machen dennoch weiter in der Planung und tun bislang so, als könnte der GAW dann doch nicht eintreffen und erster Punkt ist dann, Adventskalender besorgen und versuchen, trotz spanischer Post diese rechtzeitig bis zum 1. Dezember auf die Nachbarinsel zu bekommen. - Sie kennen mich gut genug, um zu wissen, dass ich nicht auf alles Spanische schimpfe. Ganz im Gegenteil, aber was sich die Post hier leistet, in den letzten Jahren, das ist grenzwertig, oder der gelungene Versuch, endgültig nur noch private Kurierdienste nutzen zu wollen. - Also werden wir noch diese Woche Adventskalender besorgen, diese gibt es nämlich auf Gran Canaria nicht, und sollten Sie nun widersprechen wollen, dann haben Sie keine Kinder, die wissen, dass solche Adventskalender niemals selbst gekauft werden dürfen, sondern immer per Post kommen. - Lassen Sie uns doch den Scheiß, wir stehen kurz vor dem GAW, und Sie wollen mir erzählen, dass es auf Gran Canaria auch mindestens einen Lidl gibt?

Und das Bäumchen, wer bestimmt nun, ob wir eine neue mittelkoreanische Südmanntanne brauchen, oder ob unser Baum noch ein weiteres Weihnachten hält? - Ich wusste auch nicht, dass auch Kunststoffweihnachtsbäume nadeln und ebenso wenig wusste ich, dass man über die Jahre hin sogar solch ein Produkt, wohl infantiler Handarbeit aus irgendeinem asiatischen Land, sogar in die notwendigen Weihnachtskomponenten mit einbeziehen kann. - Korea, das sage ich nur so, der Karton in dem dieses dreiteilige Stück Weihnachtsfaktotum steckte, haben wir bereits vor, ich glaube 18 Jahren im Kamin verbrannt. Das war als wir das erste Mal nach unserer eigenen Jugend wieder einen Weihnachtsbaum geschmückt haben, um unserer Brut eben auch einen solchen Traum(a) zu schenken. - Inzwischen müssen wir dieses Gerippe ganz vorsichtig aus den Müllsäcken schälen, in denen wir die drei Teile des Baumes immer im Januar wieder unterbringen. - Dann ganz vorsichtig die zarten Drahtglieder des Baumes so weit biegen, bis daraus eine mögliche Weihnachtsbaumform entsteht, aber eben mit so sanftem Druck, dass die gelogenen Nadeln aus knisterndem Kunststoff weiter an dem drahtigen Gestell haften bleiben.

Wie soll man so etwas denn zu dritt machen? Dazu braucht man mindestens acht Hände, sonst wird der schief und wer bitte entwirrt zusammen mit mir die beiden Lichterketten, die wir halt in stringenter Familientradition einfach beim Abnehmen vom Baum im Januar in einen Karton knüllen? - Rote Kugeln, oder soll er bunt sein dieses Jahr, und dann die Frage nach dem Lametta! - Alles Dinge, mit denen wir zu dritt komplett überfordert sind und sollen Süßigkeiten an den Baum, oder nur darunter, und machen wir den Kamin an, trotz 25 Grad draußen und erst das Essen, und dann die Bescherung, oder umgekehrt? - Was für ein egozentrisches Kind! - Findet Arbeit noch vor Weihnachten, und lässt uns hilflos mit dem ganzen Traditionskram hier alleine. - Und ich spreche immer von "zu dritt", was denn, wenn die andere Tochter dann vielleicht gar nicht kommen will, weil das ewige Gejammer, dass nicht alle da sind, die es sein sollten, dann vielleicht doch einfach unerträglich ist? - Nein, uns passiert so etwas nicht. - Wir sind modern, aufgeschlossen, frei von Zwängen und gesellschaftlichen Normen und lassen uns schon gar nicht von irgendeinem Kommerz den Frohsinn vorschreiben. - Also kleine Hütchen kaufen, für die sieben Katzen und die beiden Alten, ein Piccolo, zweimal durchgedrehtes Hackfleisch für die Katzen und dann feiern wir eben Weihnachten ohne die Kids. Dann sind wir auch schneller durch mit den Geschenken und die Katzen sind auch viel sensibler, die finden niemals Arbeit noch vor Weihnachten und kommen immer erwartungsvoll angerannt, wenn verräterische Tüten knistern.





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