Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell November 2016




Dienstag 15.11.2019 Höchsttemperatur heute 24,5 Grad - niedrigste Temperatur 16,3 Grad

Que llueva, que llueva la Virgen de la Cueva
Ostregen auf der Westseite


Heute wachten wir mit Donnergrollen auf, aber das Gewitter ist nicht wirklich auf der Westseite. - In der Caldera de Taburiente, das gibt immer enorme Echos, und dann sieht man die schwarze Wand, welche die Ostseite der Insel darstellt. - Trotzdem haben wir alle Stecker gezogen und lieber bis in den Vormittag hinein gewartet, dass wirklich kein Blitzeinschlag in die Oberlandleitungen unserer Haustechnik den Tag versaut. - Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen, ich empfehle dringend, bei Gewitter sofort alle elektronischen Geräte physisch vom Netz zu trennen. Also Stecker ziehen und erst wieder anzuschließen, wenn die Sonne den Pelz erneut trocknet und absolut kein Donner mehr zu hören ist. - Übrigens auch die Telefonleitung, die laufen bei uns alle oberirdisch über Pfosten, also keine Experimente. - Am frühen Morgen begann es dann auch bei uns auf der Westseite zu regnen, ganz ohne Tiefdruckgebiet. - Das ist selten, meist schaffen es die tiefen Passatwolken nicht über die Bergkämme, welche Ost- und Westseite der Insel voneinander trennen, aber manchmal eben schon, besonders wenn die Niederschlagszellen solch hohe Wolken ausgebildet haben, die sich dann eben nicht von den "Cumbres" der Insel abschrecken lassen.

Der Regen aus Richtung Ost ist wirklich anders, als das was wir als Durchzug von Tiefdruckgebieten sonst kennen und eben auch Anfang dieses Monats bereits hatten. - Plötzlich fallen die Tropfen aus der "falschen Richtung" und Ecken oder Stellen rund ums Haus werden plötzlich nass, welche sonst immer trocken bleiben, wenn der Regen mit Wind aus dem Weste kommt. - Angedeutet hatte sich das die Tage bereits, allerdings dachten wir, das wäre nun alles schon vorbei und wieder zeigt sich die Überlegenheit der nationalen und regionalen Wetterkollegen gegenüber den globalen Berechnungen, welche das GFS so hervorragend langfristig abgeben kann. - Die Unterschiede der Niederschläge sind gewaltig, etwa 10 mal soviel Regen im Nordosten, wie im Westen und weiter unten im Tal, in Los Llanos und Tazacorte ist gar überhaupt kein Niederschlag angekommen. - In Santa Cruz hingegen standen die Straßen kurzeitig unter Wasser, so stark regnete es dort, allerdings muss man auch dazusagen, dass eben Santa Cruz ziemlich wenig Grünflächen hat, welche Regen aufnehmen können. Bereits geringe Niederschläge laufen die Straßen hinunter und sorgen im unteren Teil dann für, meist allerdings harmlose Überschwemmungen.

Und kalt ist es geworden, davon zeugen auch die ersten Schneefälle rund um den Roque de Los Muchachos. Allerdings kann man bislang aus den unteren Lagen der Insel die weiße Landschaft dort oben noch nicht erspähen, da dichte Wolken den gesamten oberen Teil der Caldera de Taburiente verdecken. - Auf der Cumbre Vieja liegt kein Schnee/Graupel, das kann man von hier aus gut erkennen, dazu ist es dann wohl doch noch zu warm. - Allerdings kommt das jeden zweiten Winter auch vor, und vielleicht alle zehn Jahre liegt dann dieser Schneegraupel auch hinab bis zum Tunnel. - Ich erinnere mich noch gut, als wir dann hoch gefahren sind mit den Kindern, um den Schnee kennen zu lernen und andere haben sogar ihr Surfbrett mitgenommen und ans Auto gehängt, um wirklich Spaß zu haben. So weit sind wir dieses Jahr nicht, oder noch nicht, aber momentan ist es nicht kalt genug, damit der Graupel auch in den unteren Schichten der Insel fällt. - Allerdings ist das meist kein richtiger Schnee, sondern eher Graupel, der eben nicht auftaut und sich als dicke Schicht von kleinen Eiskugeln dann auf dem Boden sammelt. - Die Zufahrt nach Los Brecitos in der Caldera ist nun auch gesperrt worden, es fiel zu viel Wasser im Krater und das bildet nun einen kleinen Fluss, der dann in Puerto de Tazacorte braune Markierungen in den Atlantik schreibt.

Auf jeden Fall sind wir mit den Niederschlägen gut im Rhythmus und können im Osten sogar deutliche Überschüsse melden. Die Frage ist halt immer, wie viel von diesem kostbaren Nass können wir speichern, und wie viel davon fließt einfach ungenutzt in den Atlantik und nimmt dabei als kostbare Fracht auch noch von unserer knappen Humusschicht mit. Wie wichtig Regen und Wasser für die Inseln sind, das bekommt man als Kind auch schon beigebracht, anhand mehrerer Lieder, welche man dann besonders bei Regen singt. - Das bekannteste Lied hierbei ist sicherlich: Que llueva, que llueva, la Virgen de la Cueva, welches ganz sicher jedes Kind im Land hier kennt, auch wenn man sich wegen des Textes nicht immer ganz einig ist.

Was bedeutet der Text:

Que llueva, que llueva La Virgen de la Cueva Que llueva, que llueva La Virgen de la Cueva Los pajaritos cantan, Las luna se levanta. ¡Que sí, que no, que caiga un chaparrón! ¡Que sí, que no, le canta el labrador!

Möge des regnen, möge es regnen, die Jungfrau der Höhle. 2X Die Vögelein singen, der (hier die)Mond steht auf, aber ja, aber nein, möge ein Wolkenbruch fallen! Aber ja, aber nein, singt der Landwirt.



Wie gesagt, es gibt auch andere Versionen. - Eine sagt: Que caiga un chaparrón de azucar y turrón. - Möge ein Wolkenbruch aus Zucker und Süßigkeiten fallen. - Und der Labrador, das ist nicht der Hund, sondern der Landwirt, der freut sich bei Regen.





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