Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell Oktober 2016




Sonntag 16.10.2016
Höchsttemperatur heute 23,4 Grad - niedrigste Temperatur 19,3 Grad

Tiefdruckgebiet?
Verarschen können wir uns selber, aber meist nicht so gut…


Die Hoffnung geben wir ja nie auf. Theoretisch kann es auch heute Nacht noch regnen, nachdem uns der Sonntag bislang so ganz und gar enttäuscht hat. - Ich habe nun die Regendiagramme ausgedruckt und neben die erst gestern gepflanzten Sämereien geheftet. - In Deutschland spießt man ja immer das Samentütchen auf ein Stäbchen und steckt das vor die Furche. Bei uns stecken nun bunte Auszüge von netten Niederschläge im Boden, mal sehen, ob die Sämereien sich auch mit virtuellen Niederschlägen zum Keimen bewegen lassen. - El Hierro, La Gomera und auch Tenerife haben Regen abbekommen, das Gros der Niederschläge ist aber ohne Nutzen für die Kanaren südlich an den Inseln vorbeigezogen, und weil wir so dringend die nördlichste Insel sein wollen, war für uns wohl nichts drin. -Auch der Wind hat bei weitem bislang nicht den versprochenen Schrecken hinterlassen, die Flugzeuge landeten frech einfach so, als wäre nichts gewesen… Das wird doch dieses Jahr nicht schon wieder so laufen wie im Winter 2015/2016, immer zieht der Regen an La Palma vorbei? - Gut, die Inselgäste werden es danken, uns nicht, denn wir hätten uns ja schon Regen gewünscht, aber das sage ich nur Ihnen und Sie sagen das sicherlich nicht weiter. - Befassen wir uns also mit anderen Themen, die rauschende Trockenheit draußen vor der Tür animiert mich zu der Geschichte mit dem Callcenter El Paso.

Was so ganz genau ein Callcenter macht, das hängt natürlich von den Wünschen des Auftraggebers ab. - Meist allerdings sind vorher noch Abstandsmaschinen angebracht, also der Dialog mit einem Computer, der nichts anderes erreichen sollen, als die Mehrzahl der Anrufer gleich wieder los zu werden. - War man dann allerdings hartnäckig genug, oder spricht auch keinen Dialekt, so dass einen der Computer versteht, dann wird man irgendwann tatsächlich mit einem lebendigen Menschen verbunden. - Meist mit Menschen, die eben in einem Callcenter arbeiten und oftmals weiter weg sind vom Problem, als man sich das vorstellen kann. - Es kann gut vorkommen, dass Callcenter gleichzeitig für einen Stromversorger, einen Bestatter, ein Meinungsumfrageinstitut und einen Telefonanbieter arbeiten, oder auch für den Puff von Barcelona die Termine machen. - Vielleicht sucht man gerade für den letzteren Fall eine katalanisch sprechende Person für das Callcenter in El Paso, welches nun seit geraumer Zeit bereits angekündigt wird, und in den Räumen der ehemaligen Tabakfabrik ihren Dienst am Kunden aufnehmen soll. - Warum da die Vereinigung der Gewerbetreibenden der Insel die Finger mit im Spiel hat, das erschließt sich mir nicht komplett, aber ich verstehe ja auch die Abseitsregeln nur, wenn die Bayern nicht davon betroffen sin.

Großer Aufschrei nun, man sucht jetzt für das Callcenter in El Paso eine Person, die perfekt Catalán spricht und darüber regt man sich hier ziemlich auf, wie es denn sein könne, dass für einen Arbeitsplatz auf La Palma das Catalán Voraussetzung sei. - Bei so etwas kann man die Polemik geradezu riechen, ist man hier eh schon ein bisschen angeranzt, weil es immer heißt, man solle doch Deutsch und Englisch lernen. Natürlich wegen der vielen Gäste, und nun ist auch noch dieses, wenig geliebte Catalán, als Voraussetzung für einen Arbeitsplatz in El Paso. - Und wieder Vorsicht auf die Populismusfalle: - Man kann zwar schreiben, Catalán ist Voraussetzung für einen Arbeitsplatz in El Paso, müsste aber eigentlich korrekt schreiben, für diesen einen Arbeitsplatz, genau so wie in anderen Stellenangebote die Beherrschung der Deutschen Sprache, des Computers oder der Guataca gefordert werden. - Vielleicht will man ja wirklich die Termine für dieses, so oft besungene Etablissement in korrektem Catalán ausmachen… Kommt natürlich dazu, dass im "Restspanien" die Autonomiebemühungen katalonischer Kräfte nicht besonders gut ankommen, und es seit vielen Jahren bereits Ressentiments gegenüber allem Katalonischen gibt. - Es kommt halt auch immer darauf an, wie man es rüberbringt, oder rüberbringen will, schließlich will das Abendland auch am Morgen gerettet werden, ich würde mir aber nur all zu gerne aussuchen, ob, und besonders von wem ich gerettet werde.

Eigentlich sollte man über die folgende Geschichte schmunzeln, wenn sie eben nicht Schaden angerichtet hätte, bei ein paar Händlern auf Tenerife, die auf einen besonders listigen Bauerntrick hereingefallen sind. - Bauerntrick deswegen, weil es um landwirtschaftliche Geräte geht, und zwar um handgemachte Kostbarkeiten. - Ein Kunsthandwerker aus Los Llanos stellt solche Geräte her, man sagt, klasse Dinger, aber eben von der teureren Art, da mit der Hand geklöppelt und nicht in Bangladesch gelötet. - Um nun seinen Umsatz zu erhöhen, oder vielleicht seinen Laden generell zu retten, kam der gute Mann auf die Idee, doch den Absatz seiner Produkte in Eigenregie zu erhöhen. - Dazu rief er in ein paar Läden auf Tenerife an und gab sich als Interessent qualitativ hochwertiger Werkzeuge für die Landwirtschaft und den Gartenbau aus, und erwähnte auch, dass er gehört habe, auf La Palma gäbe es da einen Künstler, der solche guten Werkzeuge herstellen würde. - Nicht ganz unbekannt in der Branche boten sich nun mehrere Händler auf Tenerife an, für den interessierten Kunden diese Werkzeuge zu bestellen. Da Sie ja nicht das erste Mal Dinge lesen, die ein bisschen Gelb gefärbt sind ist doch klar was jetzt kommt: Die Händler auf Tenerife blieben auf ihrer Ware sitzen, da eben der Besteller gleichzeitig der Hersteller war. - Allerdings erhält der pfiffige Werkzeughersteller dafür nicht den Innovationspreis der Gewerbetreibenden des Landhandels, sondern eine Anzeige wegen Betruges.







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