Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell Oktober 2016




Samstag 15.10.2016
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 16,8 Grad

Winterwochenende?
Wetter und was die Presse so presst


Wir warten weiter auf den Regen, und für morgen Mittag sieht es gut aus für das Aridanetal. - Wir hatten auch bereits heute Nacht die ersten verräterischen Linsenwolken, welche eigentlich ziemlich deutlich den Anzug eines Tiefdruckgebietes ansagen. - Rund um Mittag kam auch bereits der erste "fremde Wind" auf, und wir fürchteten bereits um die Landmöglichkeit auf dem Flughafen, aber sowohl die Maschine aus Madrid, als auch die aus Barcelona sind gelandet. - "Fremder Wind" ist alles bei uns was nicht aus Nord oder Ost kommt, also von der "drübscheren Seite", und ich hatte je bereits vor ein paar Tagen die Problematik mit den Fallwinden am Flughafen erklärt. - Die Temperaturen bei Tief hier auf unseren Breiten ist meist sehr angenehm, es erreicht uns ja dann die kühle Luft aus dem Norden nicht. Allerdings gibt es auch Tiefs, welche uns frieren lassen, die ganz fetten Dinger, welche dann auch Schnee und Graupel in den Bergen hinterlassen.

Das ist von diesem Tief nicht zu erwarten, es konzentriert sich alles auf den Sonntag und gleich am Montag soll dann der Spuk wieder vorbei sein und wir hoffen alle ganz groß auf Regen hier für das Aridanetal. - Aber eben richtig, nicht als Starkregen mit den negativen Folgen der Erosion, sondern bitte ganz leicht beginnend, dass der Boden seine Kapillaren in den Aufnahmemodus bringen kann und sich so richtig vollsaugt. - Nach so langer Zeit ohne Regen könnte man meinen, wir seien bescheidener und wünschten uns einfach nur Wasser vom Himmel. Aber auf einer solch steilen Insel ist der Weg vom lebensnotwendigen Niederschlag zur katastrophalen Erosion mit Erdrutschen und Murenabgängen ziemlich kurz. - Gerade die ersten Niederschläge des Jahres beobachten wir daher ganz genau, und natürlich auch besonders die vom Brand betroffenen Flächen, wo eben kein dichtes Wurzelwerk mehr unsere so fragilen Böden zusammenhalten kann.

Rund um zwei trockene Winter hintereinander kommen natürlich auch wieder eine ganze Menge neuer Ideen, wie man Wasser sparen kann. Jetzt denkt man erstmalig hier auf der Insel auch seitens der Öffentlichen Hand darüber nach, das gereinigte Wasser aus Kläranlagen nicht dem Atlantik zu schenken, ohne vorher der Landwirtschaft gedient zu haben. - Auf unserer Insel gibt es keine Entsalzungsanalgen und auch keine Nutzung der Abwässer. Wasser sparen ist nicht besonders populär, und erst in den letzten Jahren hat man damit begonnen, die enorm großen Leitungsverluste bei der Bewässerung der Bananen und auch im Stadtwasser als Aufgabe zu betrachten. - Die Erfolge dabei sind riesig, auch weil der "Sündenfall Leckage" leichten Spielraum für Verbesserungen ließ, und nun kommt man tatsächlich daher, und will zumindest das Wasser der Kläranlage aus Los Llanos zum Gießen der nahen Bananenplantagen verwenden. - Altgediente Aridanetaler erinnern sich noch an die vielen Jahrzehnte, als die marode Kläranlage des Ortes bei jedem Regen ungeklärte Sturzbäche menschlicher Stoffwechselprodukten den Barranco Tenisca bis hinab nach Puerto de Tazacorte schickte. - Das gab oft richtig böses Blut, neben der bösen Gerüche, aber die neue Kläranlage ist wohl so gut, dass solche Dinge nicht mehr passieren, oder es hat einfach nicht mehr so heftig geregnet…

Nicht gleich wieder aufmüpfig sein, die neue Kläranlage im westlichen Teil der Stadt Los Llanos arbeitet hervorragend, so gut, dass man das Wasser eigentlich nicht weiter in den Barranco schütten sollte, sondern zum Gießen in der Landwirtschaft nutzen. - Das zumindest wird nun diskutiert und dazu regelmäßige Proben entnommen, und die Politik zeigt sich endlich offen für ein Thema, welches bislang auf der Insel eigentlich ein Tabu war. - 2.000 Kubikmeter Wasser jeden Tag, so viel bringt die Kläranlage im Schnitt und damit kann man schon einige Bananen zum Wachsen bringen. - Die Bananen kommen ja eh in den Export, so wird hinter wenig vorgehaltener Hand kommentiert, und den "Wasserpäpsten" der Insel dürfte das auch nicht wirklich weh tun, die Menge ist nicht so groß, dass man damit den Wasserpreis irgendwie beeinflussen könnte.

Puerto de Tazacorte selbst ist auch in den Schlagzeilen und es geht, wieder einmal um ein Gebäude, welches nur ein paar Meter vor dort errichtet wurde, wo eben früher die unappetitliche Brühe aus Los Llanos seinen olfaktorischen Gruß in Tazacorte abgelassen hatte. - Es geht um das Gebäude "Los Tarajales", welches man mal, wohl aus Werbegründen in "Balcón del Puerto" umbenannt hat, und von dem alle wissen, dass dieses Gebäude mit den 24 luxuriösen Appartements dort eigentlich nicht hätte gebaut werden dürfen. - Die ganze Geschichte ist gut ein Jahrzehnt alt, und die Gemeinde, sowie auch die "Cumac" (heute Cotmac) in Tenerife hatten dem Bauherren eine Genehmigung gegeben, obwohl der oberste Kanarische Gerichtshof davor noch das betroffene Gelände als in der Küstenschutzzone befindlich erklärt hatte. - Damit seien die Genehmigungen hinfällig, die Gemeinde und die Cumac hätten sich informieren müssen, und das Ding ging dann wirklich durch alle Instanzen, bis sogar der oberste Spanische Gerichtshof das Urteil aus Tenerife bestätigte. - Es wird sogar noch verhandelt, in Los Llanos, ob denn die damaligen Architekten, Politiker und Techniker bewusst falsch gehandelt hätten, oder das Urteil des "TSJC" einfach nicht kannten, und dieser Prozess dauert auch deswegen so lange, weil in Los Llanos eigentlich jedes Jahr neue Richter den Dienst aufnehmen und sich erst in alles neu einlesen müssen.

Das Gebäude soll abgerissen werden, so heißt es seit vielen Jahren bereits. Die Urteile lassen wohl keine urbanistische Alternative zu, so heißt es nun erneut in der einschlägigen Presse. - Allerdings wird in dem Gebäude seit Jahren kräftig vermietet und verkauft, also durchaus auch Gewinn und Profite gemacht, und so ganz genau weiß man auch gar nicht, wer ist denn nun eigentlich die Instanz oder Behörde, welche den Abriss verfügen sollte. - Es geht da schließlich um Millionenbeträge, nicht nur die Abrisskosten selbst, sondern eben auch die sicherlich drohenden Schadensersatzklagen, denn es gibt eben inzwischen nicht nur den ersten Bauherren, sondern viele neue Eigentümer und Mieter, welche auch ihre Rechte geltend machen werden. - Bislang hat sich niemand getraut, die Gemeinde am wenigsten, den Abriss anzugehen. Man hatte sich sogar bereits irgendwie damit abgefunden, das Haus dort als weiteren sichtbaren Beweis dafür zu betrachten, dass urbanistisch auch auf den Kanaren weiterhin vieles möglich sei, wenn eben der drohende Schaden zu groß oder zu unpopulär werden könnte. - Jetzt hat das Gericht in Los Llanos angeordnet, die Eigentümer der Wohnungen über das Katasterregister ausfindig machen zu lassen, um sie über die prekäre Situation ihres Eigentums aufzuklären. - Ob das Gebäude wirklich mal eines Tages abgerissen wird, das kann ich nicht einschätzen, vielleicht sollte man ja irgendwie versuchen, dem Gebäude einen öffentlichen Nutzen zu verleihen, und so dem Küstengesetz genüge zu leisten. - Der volkswirtschaftliche Schaden für den Steuerzahler bei einem Abriss wäre enorm, denn letztendlich müssten ja die Gemeinde Tazacorte und die Territorialkommission haften, und Beide sind öffentliche Hände, die bekanntermaßen unser Geld ausgeben.







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