Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell Oktober 2016




Donnerstag 06.10.2016
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Das liebe Geld und der Tourismus
Drum male, wem Farbe gegeben, aber das mit dem Singen, das lass sein


Die Öffentlichen Hand wird zwar immer noch nicht durchsichtig, aber transparenter. - In der "La Palma-Times" kann man sich jetzt bequem den Haushaltsplan der Inselregierung für das kommende Jahr in Sachen Tourismus herunterladen und wird dabei keine gewaltigen Überraschungen finden. - Viele Posten sind zwar genannt, aber nicht aufgesplittert, so will man für Werbung, Promotionen und Veröffentlichungen in 2017 gute 900.000 Euro zur Verfügung stellen. Plus 250.000 Euro für die Verwaltung der Werbung in den Ursprungsländern, also insgesamt 1,15 Millionen gegenüber 200.000 in diesem Jahr. - Werbung ist wichtig, keine Frage, man nimmt da also richtig Geld in die Hand, knapp eine Million mehr als noch in diesem Jahr. - Wie diese Gelder im Einzelnen untergebracht werden, das steht da nicht drin, aber eben auch deswegen, weil es sich um einen Haushalt für das kommende Jahr handelt und nicht um einen touristischen Werbeplan und man eben diese Gelder einplant, und zur Verfügung stellt, aber noch nicht wissen kann, welche Werbung man wo im kommenden Jahr angehen oder "schalten" wird.

Die Richtung scheint aber klar zu sein, man will sich besser präsentieren und das haben wir ja alle immer über die vielen Jahre auch bemängelt, wir wären nicht in der Lage, unsere Werte und Möglichkeiten ansprechend zu präsentieren. - Vielleicht bekommen wir ja nach dem Jahr 2017 auch die Information, an wen denn dann das ganze Werbungsgeld gegangen ist. Aber ich warne davor, schnelle Schlüsse zu ziehen, welche Werbung denn "was" bringt und welche nichts. - Ganz oft gibt es keine einfache Gegenrechnung, welche Wirkung diese oder jene Werbung erzielt hat, allerdings spielen uns auch oft die Werber selbst lustige Zahlenspiele ins Gedächtnis, wie gewaltig denn diese oder jene Aktion eingeschlagen hätte. - Darüber hinaus sind äußere Einflüsse, wie jetzt die geopolitische Situation, für enorme Überraschungen gut. Oder die Tatsache, dass die großen Kanareninseln voll sind und die Reiseveranstalter deswegen auch bereits nach La Palma umleiten ist oft viel wirksamer, als alle Werbung zusammen. Das kann natürlich auch auf die negative Seite rutschen, ein Öltanker mit Inkontinenz vor der Küste oder ein atomgetriebenes U-Boot auf Abwegen, und schon ist so ein Inselchen wie unseres, touristische Geschichte für ein paar Jahre. - Da in der Werbung auf dem Teppich zu bleiben, aber gleichzeitig auch am Puls der sich ständig verändernden Anforderungen, das ist sicher nicht leicht und sollte von uns Halbstarken im Sinne von Expertentum nicht schon vorab entwertet werden.

Ganz interessant allerdings ist, dass die Inselregierung weiter auf das "Projekt Ibarrola" setzt. Ganz gegen den gewaltigen "Shitstorm", welcher in den Medien, und nicht nur in den Neuen, über dieses Vorhaben hineingebrochen ist. - Auch wir haben uns in vielen Artikeln damit befasst, meist eben mit der Frage, wie viel Kunst darf man sich in Zeiten der Krise erlauben und wer überhaupt bestimmt denn, wie viel Kunst gut ist, für die Insel. - Schön, dass wir nicht die Leistung des Agustín Ibarrola bewerten müssen und auch die Frage, was eigentlich ist Kunst, und was kann weg, beantworten müssen. Aber in Sachen "Projekt Ibarrola" spielt die Inselregierung schon gewaltig mit Volkes Zörnchen, denn insgesamt stehen da mehr als 200.000 Euro an, für eine Steinmauer und gestapelte und angestrichene Gesteinsbrocken in einer Schlucht in Garafía.

Eigentlich dachte man ja, nach der medialen Kampagne gegen den alten Basken, der irgendwie zu viel Farbe übrig hat, verschwindet dieses Projekt ohne weitere Aufmerksamkeit in den Schreibtischkatakomben der Inselregierung, aber da haben wir uns geirrt. - Auch darf die Frage erlaubt sein, warum steht das im Haushalt der Abteilung Tourismus und nicht bei Kultur? - Man setzt also seitens der Inselregierung auf das große Vergessen in den Medien und damit beim Volk, nach dem Motto, darüber hat man sich bereits genügend ausgekotzt, das interessiert jetzt niemanden mehr, also ziehen wir das einfach weiter durch. - Ob die sich dabei nicht geschnitten haben? - Auf der anderen Seite steht kein weiteres Geld zur Verfügung, anderen alten Männern ihren Leistungsabend zu versüßen. Immerhin hat man in diesem Jahr noch 90.000 Euro ausgegeben, um Julio Iglesias (ja, er lebt noch) nicht an der Insel vorüberfahren zu lassen, so taucht ein solcher Posten für das kommende Jahr nicht mehr auf. - Steine anmalen ja, singen nein, mir persönlich kommt das durchaus entgegen, aber ich würde mich in einer wirklichen Demokratie nicht mal selbst wählen, sondern vor mir warnen, zumindest was den Bereich Kultur angeht…

Dann war da ja noch die Geschichte rund um Starmus. Dem Sternenfestival mit Musik, oder umgekehrt, welches illustre Leute rund um Garik Israelien die letzten Jahre auf Tenerife organisiert haben. - Die nächste Ausgabe findet nun plötzlich in Norwegen statt und auch hier auf La Palma ist man ungehalten, haben wir doch durch den Besuch von Leuten des Gewichts Buzz Aldrins, Alexéi Leonovs, Brain Mays und nicht zuletzt, aber schon gar nicht, Stephan Hawkings deutlich profitiert. - Stephan Hawking ist auch der Erste, der auf unserem palmerischen "Walk of Fame" in der Hauptstadt einen Stern erhalten hat was übrigens Julio Iglesias nicht widerfahren ist. - Warum das vierte Starmus-Festival nun in Norwegen stattfindet, und nicht mehr auf Tenrife, und ein bisschen auf La Palma, auch das scheint nur am Geld zu liegen.

Zunächst hieß es, die Inselregierung Tenerifes sei ihren finanziellen Verpflichtungen nicht nachgekommen, allerdings dementierte man das schnell, gibt aber wohl zu, dass es noch Außenstände gebe und man diese schnell begleichen werde. - Das Grundproblem scheint aber wohl eher daran zu liegen, dass man für diese Festivals nicht genügend private Sponsoren auftreiben konnte und seitens der Korporationen, (La Palma bezahlte 90.000 Euro für eine einzige Konferenz auf dem Roque) nicht genügend Geld locker zu machen ist, eine solche Veranstaltung mit höchstem internationalen Interesse auf den Kanaren zu halten. - Aber vielleicht hat man eben dort auf Tenerife noch nicht kapiert, "Science sells", schon eine ganze Weile, sicher immer noch weniger als "Sex", aber ein solches Festival ist viele Millionen wert in Sachen Reputation und Bekanntheit und das sollte man wegen ein paar Hunderttausend Euro nicht von den Inseln in den norwegischen Regen ziehen lassen.


Augustín Ibarrola ist ein bekannter baskischer Künstler, welcher gerne Akzente in die Landschaft setzt. Dieses Modell zeigt, wie denn die Farbmontage in einem Barranco in Garafía im Norden La Palmas mal aussehen soll

Ein, Ihnen nicht ganz unbekannter knittriger Kolumnist, hat mal geschrieben: Wenn alte Männer zu viel Farbe übrig haben...





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