Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell Oktober 2016




Sonntag 02.10.2016
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No hay gente pa´ tanta cama, no hay cama pa´ tanta gente Nicht genügend Betten für die vielen Gäste?


Vielleicht hören Sie sich ja beim Lesen des Textes einfach schon das Lied von Yeray Rodríguez an, welches den Titel !No hay gente pa´ tanta cama! trägt, was auf Deutsch bedeutet, es gibt nicht genügend Leute für so viele Betten. - Yeray Rodríguez ist ein kanarischer Liedermacher, der gerade in diesem Lied so überhaupt kein Bett vor den Mund nimmt und die herrschende Klasse deutlich angeht, in dem er ihnen lukrative Bauwut unterstellt und auf den Kanaren viel zu viele Hotels baut, und damit eben zu viele Betten für zu wenige Gäste produziert. - Das sah wirklich so aus, auch wir haben jahrelang auf das Missverhältnis von Gästeankünften zu vorhandenen Betten auf der Insel hingewiesen und den, dennoch parallel existierenden Plänen, dieses Unverhältnis noch größer machen zu wollen. - Vor ein paar Jahren war das so, an die 14.000 Betten auf der Insel, und vielleicht 2.500 Gäste und dennoch legte man Pläne auf, welche die Anzahl der Betten auf der Insel auf mehr als 25.000 anheben wollten. - Diese Pläne realisierten sich nicht und plötzlich stehen wir vor einer verkehrten Welt, welche Yeray dazu bringen sollte, den Refrain des Liedes zumindest temporär ein bisschen umzustellen, denn jetzt könnte es lauten: No hay cama pa´ tanta gente, es gibt nicht genügend Betten für so viele Menschen.

Die Zeitung El Día titelt heute im lokalen Teil ähnlich und bringt uns so auf das Wortspiel und das Thema überhaupt. - So ganz teile ich die Zahlen nicht, aber dabei kann jeder von uns Recht haben. Man kann halt leider weder die Zahl der Betten auf der Insel genau ermitteln, noch die Anzahl der tatsächlich anreisenden Gäste vorhersagen und auch das mit der Aufenthaltsdauer ist mindestens diskussionswürdig. - Aber sicherlich stimmt, so viele Gäste, wie wir auf La Palma diesen Winter erwarten, kamen noch nicht einmal um die Jahrtausendwende zu uns. In den letzten Monaten meldete man zwar auch Rekorde, allerdings kratzten die eben gerade an den Zahlen von früher. - Natürlich kein Vergleich zu den Jammerjahren 2007 bis 2014 und es geht schon ein positiver Ruck über die Insel. Der erste, nicht verschnarchte Sommer seit langem, und über den Hotels und den Küstenorte lag ein permanentes Klingeln, welches nicht so sehr dem Tinnitus geschuldet war, als den ständig surrenden Kassen. - Besonders im Hotelbereich war zu tun wie niemals zuvor, denn wir beobachten gleichzeitig ein Phänomen, welches bislang auf der Insel noch nicht in dem Ausmaß zu spüren war. - Viele Destinationen, welche La Palma neu anfliegen, aber eben auch die nationalen Verbindungen wurden meist über geschnürte konventionelle Pakete verkauft. Nach dem Flug, ab mit dem Bustransfer ins Hotel, und dann versucht das Hotels nur alles Mögliche, damit die Leute das Haus nicht mehr verlassen und so viel Geld wie möglich im Etablissement selbst ausgeben. - Die Krönung natürlich die "All-inclusiv-Schiene" und ich fände es nun eigentlich eine Beleidigung ihn Ihre Richtung, Ihnen erklären zu wollen, warum ein solches Modell für eine besuchte Region einfach unfruchtbar bis Scheiße ist.

Die vielen neuen Gäste sind natürlich dennoch willkommen. Allerdings müssen wir bemerken, dass man diese Gäste eben nur an bestimmten Orten sieht, nämlich rund um die touristischen Orte oder Hotels. Dort wo La Palma eigentlich ist, da wo man das "Hinterland" vermutet, dort findet man diese neuen Besucher nicht. - Eine neue Erfahrung auf für uns, denn bislang kamen die meisten Gäste ja auf die Insel, um unser hervorragendstes Merkmal zu bestaunen, unsere unbeschädigte und wirklich atemberaubende Landschaften. Jetzt aber kommt auch Publikum, welches La Palma nach Hotelsternen, Ausstattung, Freizeitangebot, dem Preis und natürlich der Verfügbarkeit einer Unterkunft auf den Kanaren gewählt haben. - Das ist wirklich neu für uns, denn bislang saugten die großen Kanareninseln, angefeuert von der touristischen Industrie und den Reiseveranstaltern, dieses Publikum komplett auf. Es gab, seitens der Reiseveranstalter weder Notwendigkeit noch Interesse daran, auch La Palma in dieses Geschäft einzubeziehen. - Bis eben der Frühling kam, mit dem Vornamen Arabischer, welcher sich inzwischen metamorph sogar bis in die Türkei geschleppt hat, und die Reiseveranstalter betteringend Schlafplätze für die vielen Gäste brauchen. - Viele Menschen reisen eben nun nicht mehr so frequent in Regionen, in denen Männer Vollbärte tragen, und das nicht aus Hipstergründen. - Wer immer noch Vorbehalte gegenüber dieser These regt und glaubt, die gesamte Branche hätte sich La Palma halt schön gesoffen, dem sei halt noch erzählt, dass auf den großen Kanaren der Boom bereits seit Jahren Einzug gehalten hat. Bei uns auf der Insel erst seit anderthalb Jahren, eben seit dem die großen Inseln einfach voll sind und nicht mal Leute, über die Yeray Rodríguez so frech frotzelt, Hotels in ausreichender Geschwindigkeit aus dem Boden gestampft bekommen.

Die Hotels dürften wirklich voll werden diesen Winter auf der Insel. Beim Individualtourismus, welcher die Krisenjahre deutlich besser überstanden hat, als die pauschalen Kollegen, sieht das nicht ganz so rosig aus. - Sicher haben auch wir und unsere Branche Zuwächse zu verzeichnen, allerdings in viel geringerem Ausmaß gegenüber den Zahlen, welche der Hotelsektor vorzeigen kann. Unser Publikum ist auch früher nicht pauschal nach Inklusivistan gereist, sondern La Palma vielleicht mal ausgelassen hat, weil die Erreichbarkeit oder die Flugpreise der Kategorie unzumutbar angehört haben. - Nun reagiert man natürlich hier auf der Insel auf die neue Beliebtheit und möchte ganz schnell auch genügend "cama pa´ tanta gente" bauen, also genügend Betten für so viele Leute, und hier ist wieder der Moment, wo der knorrige Finger des Spielverderbers ausfährt. - Sicher braucht die Insel ein, zwei, vielleicht drei Hotels mehr, eines in Puerto de Tazacorte, eines in der Hauptstadt. Die haben bald einen Strand, und dann noch eines dort im Süden, wo dieses andere Hotel schon steht und dann haben wie vielleicht an die 2.000 Betten mehr und das reicht dann bis zum nächsten Frühling. - Politischen Frühling meine ich, denn schon basteln die Maghreb-Länder, Ägypten und andere Regionen am Mittelmeer an einer neuen touristischen Front. Weniger mit Kalaschnikows, aber mehr Sonderangeboten und unsere Branche ist höchst wandelbar, um nicht volatil zu sagen. Man bringt die Gäste dorthin, wo sie nicht umgebracht werden, aber man gleichzeitig auch noch die beste Marge erhält, und die Kanaren können nur bei der ersten Aussage punkten.

Sicher müssen wir wachsen, aber eben gesund. Immer nur ein bisschen und die allergrößten Zuwächse dieser Tage in der Zahl der Gäste sind einzig der geopolitischen Querelen zu verdanken und nicht, weil La Palma nun plötzlich Gran Canaria und Fuerteventura Konkurrenz machen könnte. - Jetzt 12.000 Betten mehr auf der Insel, das ginge so schief, dass Yeray schon zum Rapper werden müsste und da nicht nur Yeray Rodríguez unsere Zementheimer kennt, sollten wir uns eigentlich nicht allzu große Sorgen machen. - Der große Ansturm wird wohl schneller vorbeigehen, als wir überhaupt Pläne, Gesetze und Verordnungen so machen können, dass die auch juristisch belastbar sind. Überhaupt kann man sich meist noch mehr auf den unternehmerischen Instinkt verlassen, so viele Betten mehr, wie man politisch schon wieder auf der Insel sieht, so viele Deppen laufen weder täglich über den Stachus, noch über die Plaza von Los Llanos.






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