Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell Oktober 2016




Montag 17.10.2016 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe Temperatur 28 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 29 % - Luftdruck 1018 hPa Höchsttemperatur heute 28,7 Grad - niedrigste Temperatur 19,6 Grad Kein Regen, aber der Alltag geht weiter und der Landwirt braucht einsfuffzich mehr Für das kommende Wochenende dürften wir erneut auf Regen hoffen. Allerdings ist man hier inzwischen fast fatalistisch und will Schiffe aufs Meer hinausschicken, welche die wohl aufgestellten Schilder für die Regenzellen auch mal in Richtung La Palma drehen. - Irgendwo südwestlich von San Borondón dirigiert da jemand die Wolken immer an La Palma vorbei… - Sicher ist so etwas Zufall, aber auch der vergangene Winter fing so an, die anderen Inseln meldeten Regen und wir meldeten Zusehen. - Auf jeden Fall merkt man, dass die sommerliche Stabilität vorbei ist, das Azorenhoch ist bei weitem nicht mehr der Souverän auf dem Nordatlantik, die wirksamen Tiefs allerdings, die ziehen alle viel zu weit nördlich über den Atlantik, um auch die Kanaren häufiger mit Wasser zu versorgen. - Und wenn das Wasser dann kommt, wenn auch wenig, dann an La Palma vorbei und mach mir bloß den Atlantik nass, der hat es nötig. - Die kommenden Tage richtig warm und schön, und am Wochenende blamieren wir uns dann wieder mit Schlechtwetterwarnungen. - Positive Begleiterscheinung, alle meine Warnungen, was den Flughafen betreffen und auch die Notwendigkeit des Steckerziehens, bleiben akut inaktiv, oder passiv robust, können einfach so für den nächsten Versuch stehen bleiben, das Aridanetal vom Himmel aus zu bewässern. Wie bekommt der Landmann die Früchte seiner Arbeit so an die Leute, dass sich die ganze Plackerei auch lohnt. - Im globalisierten Handel ist da für manuell gezogenes Obst und Gemüse eigentlich gar kein Platz mehr. Selbst der lokale Vertrieb über Großhändler, um so in die kleinen Läden und die Gastronomie zu kommen, bedeutet eben auch, sich dem Preiskampf der Importwaren zu stellen und abgeschossen zu werden. - Wer nun der Erfinder des Erzeugermarktes überhaupt ist, das weiß ich nicht, Herr Erzeuger war am Telefon nicht zu erreichen, aber über die Jahre hin hat sich das hier auf La Palma zum absoluten Trend entwickelt. - Vor 20 Jahren in Mazo, nur in Mazo. Samstagnachmittag und Sonntagvormittag, die paar palmerischen Zwiebelchen und Radieschen waren damals besonders von den Inselgästen sehr gesucht, da man ansonsten eigentlich, außer Bananen, so gut wie gar kein lokales Obst und Gemüse zu kaufen bekam. - Die Produktion an heimischen Produkten war nach der Öffnung für den globalen Bauernkollegen fast komplett eingeschlafen, nur noch für den Hausgebrauch zog man das Obst und Gemüse auf dem familiären Acker. Niemand sonst war bereit, für die krumme und wellige autochthone Mohrrübe (sagt man das eigentlich noch) das Doppelte zu bezahlen, wie für die holländische gerade und gewaschene Möhre, welche sich verführerisch im Supermarktlicht in die Herzen der HausmannInnen geschlichen hatte. Die Flinte ins Korn geworfen war da nicht der richtige Ausdruck, auch mangels Korn nicht. Die Hacke an den Nagel gehängt, trifft das Ding da eher auf den Kopf. - Regionales Obst und Gemüse war einfach nicht mehr im Angebot, israelische Kartoffeln, chilenische Äpfel und natürlich alle möglichen Zitrusfrüchte vom Festland, ließen keinen Platz für heimische Produkte. - Der Bauernmarkt in Mazo war fast so etwas wie ein Museum, und man möge mir das bitte auf der Ostseite verzeihen, erst der Mercadillo in Puntagorda ließ dann so ein Stückchen Hoffnung aufkommen, dass es doch irgendwie möglich sein könnte, mit hier gepflanzten Böhnchen auch wieder mal ein Gewinnchen zu machen. - Natürlich unterstützte auch die fantastische Lage dort im Wald Puntagordas den Erfolg und einfach auch die Zeit. Plötzlich steht lokal wieder über global und gerade unser Öko-Plus Publikum aus bildungsnahen Gruppen ist eher bereit für das nahe Pastinäkchen dann doch mehr zu bezahlen, als für das weit gereiste Rübchen aus Übersee. Endgültig wahrnehmbar und inzwischen alternativlos (ich liebe diese Vokabel) machte dann der Bauernmarkt in Los Llanos die Wiederauferstehung der lokalen Gemüseproduktion. Als man dann auch noch den Standort vom, leicht zugigen Platz am Ortseingang, mitten auf die "Ramblas von Los Llanos" verlegte, war endgültig der Siegeszug der niederländischen Stanradkarotte ganz alleine auf Supermarktebene beschränkt. - Danach öffneten eigentlich jedes Jahr neue Bauernmärkte auf der Insel und immer sagte man dabei auch schon den Tod des Mercadillo in Puntagorda voraus. Aber der ganz eigene Charme und eben die Aktivitäten der Händler dort und die wunderbare Umgebung, zogen und ziehen weiterhin in Scharen die Besucher und Käufer an. - Der Markt für regionale Produkte ist einfach riesengroß, und wenn der endemische Landwirt erst mal kapiert hat, dass man ohne Zwischenhandel sogar karierte Maiglöckchen als großkariert verkaufen kann, ist das Angebot an Palmerischem wieder wunderbar auf der Insel. Tijarafe fehlte immer noch. Aberd die steigen jetzt auch in die Angelegenheit Bauermärkte ein und natürlich entsteht auch hier wieder Konkurrenz für das Original (sorry Mazo) in Puntagorda. - Da könnte man die Ausflügler aus dem Tal bereits auf halbem Weg abfangen, und die Tijarafe plant groß, Sie wissen doch, es heißt inzwischen, global Denken, lokal Handeln. - In einem, 1.000 Quadratmeter großen Zelt, will man die Stände mit dem lokalen Produkten aufbauen, gleich am Fußballplatz. Also wären dort Parkplätze vorhanden und auch wenn der Bürgermeister nicht aufhört zu betonen, man möchte keine Konkurrenz für Puntagorda darstellen, sondern eine Ergänzung sein, so gelingt es doch nach einem alten Sprichwort hier auf der Insel nur Händlern aus Puntallana wohl, den Kohl gleich zweimal zu verkaufen. - 1.000 Quadratmeter, ich hoffe mal, das kann man ein bisschen füllend belegen, und man wird wohl mehr machen müssen, als nur Kohlrabi und Radieschen anbieten. - Die Bauernmärkte haben sich bislang untereinander nicht wirklich geschadet, und die Supermärkte verkaufen in ihren Obstabteilungen ein völlig anderes Segment, aber man könnte meinen, der normale Wochenmarkt in der Halle Los Llanos´ hätte wohl unter der Konkurrenz gelitten. - Dort stehen einige Stände leer und irgendwie meint man, die Stimmung sei nicht mehr so, wie man das mal von früher kennt. In Puntagorda hat man das Bauernmarktwettrüsten wohl aufgenommen, und auch wenn der dortige Bürgermeister das natürlich so niemals verkaufen würde, man will den Mercadillo weiter aufpeppen. - Ein Restaurant soll her, wobei ich mich an einen nahen Kiosk auf dem Gelände erinnern kann, welcher durchaus wohlfeile Speisen und Stimmung angeboten hat, aber ein Restaurant ist halt was Schickeres, als ein Kiosk. - Bitte sehr, wie man meint, und die Umgebung dort, die lädt halt auch an anderen Wochentagen ein, nicht nur, wenn Marktbetrieb ist. - Und dann soll es noch etwas geben, was ähnlich verbreitet ist auf den Insel wie Hüpfburgen, Fitness-Martergeräte an Ortseingängen und den inflationären Gebrauch des Wortes Nachhaltigkeit, man will ein "Interpretationszentrum" also ein "Centro de Interpretación" dort installieren. - Was man dort interpretieren will, das weiß ich noch nicht so ganz genau, aber da überall auf der Insel solche Zentren aus dem Boden schießen, wie auch "Zonas Comercialea Abiertas", aufgehübschte Einkaufszonen in den Städten, scheint es dafür Subventionen aus den lieblichen EU-Fonds zu geben. - Ich denke mal das Wort "Interpretationszentrum" gibt es auf Deutsch auch gar nicht, den Duden müssen Sie dazu nicht bemühen, das habe ich bereits gemacht, und sucht man danach, dann fallen einem nur genau so klägliche Übersetzungsversuche in die Augen, und immer geht es um irgendwelche Infocenter in Spanien. - Ich interpretiere das einfach mal so, ein Interpretationszentrum ist ein Informations- und Begegnungszentrum, für welches die Stadt oder Region nichts bezahlen muss und was man dort dann interpretieren will, das überlassen wir Ihrer Interpretation und der nächsten Legislaturperiode.







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