Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell Oktober 2016




Freitag 14.10.2016
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 17,9 Grad

Und täglich grüßt die Iberia
Ein bisschen Linie, ein bisschen preiswert


Jeden weiteren Monat dieses Jahres meldet eine hoch erfreute Tourismusrätin der Insel neue Besucherrekorde. - In der Tat, inzwischen notieren wir ja sogar bessere Zahlen als noch vor der Jahrtausendwende, denn bis Anfang dieses Jahres lagen wir mit den Werten aus dem Jahr 1999 immer noch unter den damaligen Besucherzahlen. - Die Hotels schreiben endlich Schwarze Zahlen und man merkt der Insel an, dass sich wieder mehr bewegt und das tut allen gut. - Wer schlau ist, der denkt in Sachen Geschäfte bereits an übermorgen, heißt es immer wieder, allerdings sind die meisten einfach noch nicht so weit. - Aus politischer Sicht kann ja übermorgen auch schon wieder bedeuten, dass das bereits nächste Legislaturperiode betrifft und man selbst nicht mehr mit im Spiel ist. - Auch Firmenleitungen sind meist nicht wirklich nachhaltig, die Zahlen sollen stimmen, und das bald, nicht erst übermorgen und so verpassen eben viele, auch die öffentliche Planungen, einen soliden Zukunftsaufbau. - Natürlich wären wir blöde, komplett blöde sogar, wir würden den jetzigen Boom nicht mitnehmen, aber weiterdenken ist meist eine kluge Angelegenheit.

Allerdings sollte uns dabei immer klar sein, wie denn nun der momentane Boom zustande kommt und ob das ein Naturgesetz ist. Oder ob da vielleicht ein paar Deppen mit langen Bärten auch die Hand im Spiel haben und eine illustre Industrie, die des Tourismus, sehr schnell auf geopolitische Veränderungen reagieren muss. - La Palma ist, wenn auch mit fast drei Jahren Verspätung, nun auch im alternativen Kreis angekommen und dient als Ersatzziel für Destinationen, welche politisch momentan nicht auf der Höhe sind. Ich werde allerdings nicht müde da zu behaupten, eher noch als Ersatz für volle Betten auf den anderen Kanareninseln, und weniger direkt, weil zum Beispiel Ägypten Sicherheitsprobleme hat. - Hier merken wir auch die starke Zunahme besonders im Pakettourismus, die Gäste aus Frankreich oder Polen und wohl auch aus den nordischen Ländern kommen allesamt kaserniert in unsere Hotels und da bleibt kein Platz in den Maschinen frei für Individualgäste. - Die sind ja auch nicht so beliebt im industriellen Teil der touristischen Branche. Individualgäste streuen ihr Geld, geben, wenn es ganz schlecht läuft für den Reiseveranstalter, sogar den Großteil der Urlaubskasse in der besuchten Region aus und wem das Glück beschieden ist, gleich ganze Flugzeuge voll zu machen und eben nicht nur am Flug, sondern auch an der Unterkunft und auch noch am "All-inklusive" mit zu verdienen, der wäre ja blöd, diese Möglichkeit auszulassen.

Auch die traditionellen Fluggesellschaften wie die Condor sind darauf angewiesen, einen großen Anteil an deren Kapazitäten über Reiseveranstalter zu verkaufen, das Geschäft mit den Individualreisenden ist anstrengend und eben auch risikoreich. - Wie hoch nun der Anteil der möglichen Sitzplätze in den Maschinen der einzelnen Gesellschaften in Sachen Pauschalarrangement oder Individual ist, das weiß ich nicht. Aber es scheint uns wohl so auszusehen, als hätten inzwischen die Reiseveranstalter, auch bei der Condor und der Air Berlin, welche ja noch mal ganz eigene Flausen zu verdauen hat, deutlich mehr Plätze in den Maschinen gebucht. - Das ist gut so, das gibt Planungssicherheit, dann können wir uns, hoffentlich auch bei der Air Berlin darauf verlassen, dass man Verbindungen nach La Palma nicht einfach wieder streicht, so wie das in den mageren Jahren immer wieder vorgekommen ist. - Das müssen auch wir, die vom Individualtourismus abhängig sind immer anerkennen, ohne die bereits bezahlten Kontingente der Reiseveranstalter würden die Fluggesellschaften kaum noch Flieger, oder vielleicht überhaupt keine nach La Palma schicken und dann könnten auch unsere Gäste nicht mehr anreisen. - Oder eben teuer, unbequem und länger unterwegs, als Sigmar Gabriel beim Marathon.

Vor vielen Jahren, eigentlich schon Jahrzehnten fürchtete man ja in der Branche bereits eine Zukunft, in der es überhaupt keine individuellen Möglichkeiten für Flugreisen außer dem Linienbetrieb geben würde. - Die Union, Reiseveranstalter mit Fluggesellschaft, ist ja auch vielfach bereits zu einem Beispiel geworden und darüber hinaus haben sich auch noch neue Fluggesellschaften gegründet, welche ausschließlich solchen Charterverkehr für Reiseveranstalter durchführen. - Marktwirtschaftlich macht das sogar Sinn, alles in einer Hand, und wenn ein Reiseveranstalter mehr braucht, dann ruft der einfach bei "PauschAir" an und mietet noch einen "A329allyoucanfly" dazu und was dann fehlt, ist nur noch, dass dem Konzern die Betten in Sonnenlandia auch noch gehören. - Ich würde das so machen, schließlich haben wir graduierte Kommunisten (an der Universität des Lebens) ja in der Grundausbildung auch immer Kapitalismus gelernt, sogar als Pflichtfach, und wenn schon kein Gesamtkunstwerk, dann doch bitte ein Unternehmen, welches nicht nur an einer Brustwarze gleichzeitig trinken kann. Individualtourismus wird dabei zum Nebenprodukt. Zum Lückenfüller und für La Palma könnte das zumindest mittelfristig deutlich spürbare Probleme ergeben. - Ob man nun wirklich die anderen Kanaren dabei kopieren muss, wie man Individualtourismus dann gleich als teuren Althippiekram lächelnd am shareholdervalue abtropfen lässt, das würde ich mal vorsichtig verneinen. Aber der Individualist bietet vor allem eines nicht, nämlich form- und berechenbare Masse. - Etwa die Hälfte aller Betten auf La Palma wurden bislang von Individualgästen belegt und ein Gast, der auf eigene Planung auf die Insel reist, der lässt ein Mehrfaches an Geld in der Region als der Gast, welcher bereits sein gesamtes Reisebudget im Ursprungsland bezahlt hat. - Fakten ja, aber eben nicht in Masse aufrechenbar, da selbst tausend Stumme leiser sind als ein Depp, und daher im politischen und strategischen Planungsbereich fast ohne Gewicht. - Darum interessiert sich auch die Regierung eher dafür, neue Hotels bauen zu lassen und weniger, die vorhandenen Strukturen auszubauen und bekommt dabei aber leider nicht mit, dass der momentane Run auf La Palma nur ein politischer Unfall anderer Destinationen ist und kein Naturgesetz.

Inzwischen retten die "Klassenfeinde" den Individualtourismus, so drehen sich die Dinge in unserer lustigen Welt, mehr als die Hälfte aller unserer Gäste reist inzwischen mit der "Billigfluglinie" Iberiaxpress" an und auch Vueling und die Easyjet verdrängen in unserem Arbeitskalender immer häufiger die Kürzel DE und AB. - Inzwischen kann man jeden Tag von Madrid aus mit der IberiaExpress nach La Palma fliegen und von so ziemlich jeder deutschen Stadt aus. Vielleicht liegt es ja auch mit daran, dass sich solche Carrier selbst als Billigfluglinie outen, andere das aber, trotz gegenteiliger Behauptungen, im Service schon lange sind. - Da haben wir wie die Rohrspatzen auf die Billigcarrier geschimpft, und heute erweisen sich diese Rebellen als unsere wichtigsten "Zuträger", im wahrsten Sinne des Wortes. - Ich würde gerne mal mit Sir Freddie Laker über die ganze Sache sprechen, aber an den denkt kaum einer mehr. Ob der sich auch nur angehend hat vorstellen können, was heute in der Luft über der Welt so alles herumfliegt.







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