Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell Oktober 2016




Samstag 22.10.2016
Höchsttemperatur heute 25,9 Grad - niedrigste Temperatur 19,6 Grad

Schmuddelwetter und andere Hochgefühle Agfacolor-Wetter mit Regenfilter


Kann natürlich sein, dass ich jetzt aus der Selbsthilfegruppe für bekennende Ferienhausvermittler ausgeschlossen werde. - Überhaupt, ich schreibe zu viel Negatives und wer sich auf Regen freut, der kann eigentlich nicht aus der Branche sein. - Manch ein Hochglanzkollege wittert hinter jedem meiner Sätze Insubordination, wobei man eigentlich gar nicht dahinter gucken muss, sondern einfach nur lesen. - Aber gewisse Dinge gehen halt dann doch mit der Zeit und Facebook verloren, allerdings besser gesagt, nicht mit der Zeit, sondern ohne diese. - Endlich ist es so weit, im Tal fällt Niederschlag, sogar früher als eigentlich angekündigt und wenn wir vorsichtig genug sind, das nicht Regen zu nennen, sondern eben bei dem Wort Niederschlag bleiben, dann ist alles in Ordnung. - So wollten wir das ja auch, ganz sachte den Boden wieder an die Wasseraufnahme heranführen, einem Verdurstenden darf man ja auch keine anderthalb Liter Flasche Cola hinstellen. - Natürlich sind die meisten Inselgäste mit der Hoffnung angereist, einer ähnlichen Wettersituation im Heimatland zu entfliehen, aber die Grüne Insel, und so nennt man ja La Palma auch, muss irgendwie ihren Namen auch die kommenden Jahre verteidigen. - Sicher, es könnte vor, oder nach Ihrem Urlaubsaufenthalt genauso regnen, hat es aber nicht!

Im Nordwesten der Insel hat es allerdings bereits sogar richtig geregnet, man kann viele Wetterstationen auf La Palma auch in der Übersicht anwählen. Ich mache das meist über die Kollegen von "apalmet" aber es gibt darüber hinaus eine solche Fülle von Wetterseiten und Stationen, dass man sich länger als ein Regenschauer in der Welt der meteorologischen Seiten aufhalten kann. - Meistens basieren zwar alle deren Daten auf dem GFS, dem Global Forecast System, meist nur "die Amerikaner" genannt, und gestützt aus den Beobachtungen der vielen kleinen Wetterstationen, welche dann den Vollzug melden. - Dabei hat jeder bereits seine ganz eigene Reihenfolge der Wetterbeobachtung entwickelt, erst die Amis, (aber auf einer deutschen Seite, der Wetterzentrale!!) dann die Aemet, dann Caliope und wenn dann noch Zeit ist, dann gucke ich auch mal aus dem Fenster… Manchmal ist man so verrückt und glaubt alles, was die Computer so in Sachen Wetter errechnen und ich habe wirklich schon Gäste abgeholt und ins Ferienhaus gebracht, bei strömendem Regen. Ohne Schirm und Melone aber ein bisschen verhuschtem Charme, und dabei unaufhörlich halblaut vor mich hin gemurmelt, das ist nur virtueller Niederschlag, denn eigentlich kann es gar nicht regnen. - Die Ausdrucke der besten Wetterstationen der Welt sind mir dabei allerdings im Regenwasser unleserlich geworden, so konnte ich den Gästen die wahrhaftige, ehrliche und einzige Trockenheit gar nicht als Grafik im Regen richtig zeigen.

Das ist dann Agfacolor-Wetter, und in Spanien herrscht eigentlich immer Agfacolor-Wetter, zumindest morgen. - So lautete der Spruch: Auch morgen ist in Spanien wieder Agfacolor-Wetter! - Und das kam von einem Radiosender auf Tenerife, irgendwann in den siebziger/achtziger Jahren, die ein paar Stunden auch deutsches Programm hatten. - Eduscho-Kaffee und die Flippers im Café Kolumbus bewarben, Glückwünsche verschickten und sogar solche Dinge wie Reiserufe übernahmen. - Kein Wunder, dass junge Leute an zu viel Text scheitern. - Sowieso, wenn immer solche hieroglyphisch anmutende Vokabeln wie Agfacolor und Reiserufe fast lesbaren Text schneiden, oder Wählscheibe, oder gar Telekolleg. - Allerdings stehe ich mit meinem Agfacolor-Wetter immer noch alleine da, niemand sonst hat das gehört, und langsam verzweifle ich ein bisschen daran, und ob ich in den Achtzigern nicht vielleicht doch zu viel geraucht habe. - Nur Winston, nicht den Kram, den Sie jetzt glauben, ich stamme aus dem Bayrischen Wald, da herrschte Zucht und Redlichkeit, da war man bereits asozial, wenn der Vater SPD gewählt hat. - (Na gut, nach Agenda 2010 und Hartz IV kommt das Asoziale nun plötzlich aus der anderen Richtung, also lassen wir das einfach sein.) - Drogen, außer dem Lebensmittel Starkbier, hatten da keine Chance und waren sowieso verpönt, vielleicht haben wir es aber auch einfach nicht geschafft, nach dem vielen Bier noch eine brauchbare Tüte zu klöppeln. - Aber das weiß ich nicht mehr genau, irgendwann wirken Falter Bürgerbräu und Sturm "Urtyp" genau wie Blitzdingsen aus Hollywood und ich glaube auch, dass man von alledem mehr furcht- als fruchtbare Schädelweh bekommt.

Agfacolor-Wetter, mein weißer Fleck. - Das mit Dr. Suwelacks Quarktorte und der Fernsehsendung "Flucht über die Pyrenäen" hat sich Dank Internet soweit geklärt. Das gab es wohl wirklich, und nicht nur als "virtueller Regen" in den Katakomben meines Langzeitgedächtnisses spuken. - Dafür ist das Internet wirklich Klasse, man gibt "Blitzdingsen" ein und findet wirklich was, der Duden und der Brockhaus schweigen dazu wie ein Buch. Ich möchte eigentlich wirklich mal wissen, ob noch jemand zur Konfirmation, oder zum Abitur, solch einen vierhundertfünfunddreißigbändigen Brockhaus in Schweinsleder bekommt. - Das muss man aber im Internet nachsehen, da findet man das sogar im Schweinsgalopp, und man kann "sein Internet" selbst als Halbalphabet bedienen, denn Google erkennt auch ortogrfi als Orthografie. - Auf der anderen Seite, was muss das für ein Wahnsinn sein, übereifrige Pennäler, die unter dem Pult googeln und dann dem Lehrer lauthals vorhalten, dass er sich geirrt hätte. Oder noch besser, der Patient noch kurz vor der Operation dem Chirurg Tipps aus dem Netz vorliest, ob man nicht doch besser Globuli auf den Krebs werfen sollte?

Wunderbares Wintersamstagswetter. Die Bewölkung verschwindet immer wieder und zeichnet klare Farben und einen Horizont auf dem Atlantik, an dem man sich einfach vom Hingucken schon die Hornhaut ritzen kann. - Ohne Bewölkung brennt die Sonne richtig auf der Haut, so klar ist die Luft bei uns. - Es ist wirklich so, die Wintersonne ist sogar höchst gefährlich für manche Pflanzen, die kann echte Löcher in de Blätter brennen, bei Pflanzen, die empfindlich auf direkte Sonneneinstrahlung reagieren. - Und für Wanderer in auf unseren Wegen: Zwiebelwetter, immer auch einen Anorak, falls dieses Wort überhaupt noch geführt werden darf, Sonnencreme und Sonnenbrille, und eben immer so viel Klamotten über dem Kiel, dass man noch was ausziehen kann. - Ein bisschen mehr Regen im Tal wäre Klasse gewesen heute, aber es fängt ja erst an und damit sollten wir zufrieden sein.







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