Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell Oktober 2016




Dienstag 04.10.2016
Höchsttemperatur heute 24,6 Grad - niedrigste Temperatur 17,6 Grad

Lokaler Kaffee und
ferne Sterne und Musik


Der Streit, welche Stadt, oder welcher Ortskern denn nun der schönste der Insel sei, und wo man sich wohl unbedingt aufhalten sollte, diesen Streit werden wir wohl nicht lösen können. - Da hängen viel zu viele private Dinge drin und wenn mich immer mal wieder Gäste fragen, welches denn mein Lieblingsplatz auf der Insel sei, dann kann ich nur ganz ehrlich antworten: Unser Sofa im Wohnzimmer. - Und es hat sich so viel getan in den letzten, sagen wir mal zwei Jahrzenten. Sowohl in der Hauptstadt, als auch Los Llanos sind zumindest in den Zentren wunderschöne Flaniermeilen und Einkaufspassagen entstanden, welche den südlichen Charme unserer Orte schon deutlich unterstreichen. - Es macht Spaß, sich dort durch die Straßen zu bewegen. Vielleicht gibt es an Tage mit großen Kreuzfahrtschiffen schon mal Stop and Go in der Fußgängerzone in Santa Cruz, aber man kann ja vor den Besuchen einfach mal auf den Kalender der Kreuzfahrtschiffe gucken und sich danach auch orientieren. - Wobei wir Wessis natürlich immer ein bisschen eher nach Los Llanos schielen, noch mehr jetzt, wo die Blaue Zone auch tagsüber Parken in der Nähe der Läden ermöglicht und das neue Einkaufszentrum "Trocadero Plaza" sich wirklich zum ersten erfolgreichen Einkaufszentrum der Insel zu mausern scheint.

Den Bock abgeschossen in Sachen Innenstadtbelebung hat man aber vor Jahren bereits, mit der Verlegung des Bauernmarktes in die Innenstadt. - Sonntags war Los Llanos bis dahin, zumindest vormittags, eine Geisterstadt. Ein paar Übriggebliebene zogen Zombiegleich durch den Ort, oder Jogging-Behoste Väter suchten Zeitungen und Zigaretten, vielleicht auch nur, um einen Moment lang den gepressten Familienfreuden zu entkommen. - Seit man nun den Bauernmarkt dort auf der Avenida Dr. Fleming abhält, sind die Sonntage in Los Llanos jetzt auch vom Leben erfüllt und plötzlich verwandelt sich, bislang fast ungenutzter Stadtraum, nämlich der Mittelstreifen der Avenida Dr. Fleming, zum zumindest sonntäglich meistbegehrten Pflaster der Stadt. - Und es dauerte wieder nur ein paar Jahre, bis sich das herumgesprochen hat, dass man Dinge verändern muss, um sie voran zu bringen, wenn man das denn überhaupt möchte…

Teile der Stadtregierung in Los Llanos scheinen das zumindest zu wollen und versuchen nun der emblematischen "Los Llanos Rambla" unter den Indischen Lorbeerbäumen auch während der Wochentage neuen Wert zu verleihen. - Zunächst hat man nur die Nutzung der Fahrspuren verändert, die Taxen haben nun die linke Spur als Warteraum, in der mittleren Spur bewegt sich der rollende Verkehr und rechts, also da, wo die Geschäfte sind, da ist Blaue Zone zum Kurzparken. - Die Taxifahrer waren mit der Lösung natürlich zunächst nicht einverstanden, und Taxifahrer sind in allen Gemeinden ein sehr lobbyschwerer Verein. Aber vorne an der Plaza sind die drei ersten Stellplätze rechts auch wieder für die Taxen da, also müssen die Fahrgäste nicht, wie zunächst bemängelt, von der Fahrspur aus einsteigen. - Und der, bislang außer den Sonntagen fast ungenutzte Mittelstreifen, wird nun mit Tischen und Stühlen der vier an der Straße liegenden Cafés belegt und lädt somit dann auch an den Wochentagen zum Konsum unter den mächtigen Bäumen ein. - Prächtige Lösung, wenn man nun auch noch die Tourismusinformation aus dem Vorraum der unterirdischen öffentlichen Toilette holt, und ans Tageslicht hievt, dann liegt Los Llanos wieder vielleicht ein Promillchen in der zur Mitte hin offenen Beliebtheitsskala zu.

Eine andere Meldung allerdings vertreibt uns gleich wieder die gute Laune, oder holt uns zumindest dahin zurück, wo wir sind, mitten im Alltag. - Seit vier Jahren nun zelebrieren rührige Köpfe aus den Welten der Musik und der Wissenschaft das "Starmus-Festival", welches immer auf Tenerife stattgefunden hat. Mit einem kleinen aber werbeträchtigen Abstecher nach La Palma, um eben auch die astrophysikalischen Einrichtungen auf unserer Insel wert zu schätzen. - Das brachte uns immer internationale Beachtung und auch den Besuch von illustren Köpfen und sogar Nobelpreisträgern. Wie auch dem mehrfachen Besuch Stephen Hawkings, welcher somit auch den ersten Stern auf unserem "Walk of Stars" in der Hauptstadt gesetzt hat. - Hinter den Inselkulissen aber fand immer eine kleine Rangelei zwischen den Autoritäten Tenerifes und unseren Inseloberen statt, man forderte von La Palma aus mehr Beteiligung und Aufmerksamkeit in Sachen Starmus-Festival, schließlich lief man ja auch als Co-Sponsor mit. - Allerdings müssen wir wohl eingestehen, dass wir hier auf der Insel überhaupt nicht die Infrastrukturen vorhalten können, welche ein solches Festival fordert. Immerhin waren mehrere tausend Leute unterzubringen, und "Starmus" ist nicht die Bezeichnung für besonders sternenbelobigtes Pflaumenmus, sondern eine Zusammensetzung von Sternen und Musik. - Und eben diese Konzerte, dafür könnten wir Kunstrasenfußballplätze als Kulisse bieten, oder aber eben, das Hotel der Tausend Sterne…

Wir hier auf La Palma haben das also eingesehen. Wir profitieren aber erneut als Wurmfortsatz Tenerifes, also da, wo uns die Oberen der Mütter aller Insel immer gerne sehen. Aber immerhin, ein bisschen Sternenglanz färbte eben auch auf uns ab, und in einem Mini fährt eben eine Fußballmannschaft nicht bequem, wir sollten wohl auch anerkennen, wo unsere Grenzen sind. - Nun aber kommt die Meldung, das kommende Starmus-Festival soll gar nicht mehr auf den Kanaren stattfinden, sondern in Norwegen, und zwar in Trondheim. - Nun ist ja weder Norwegen noch Trondheim gerade für seine astrophysikalischen Observatorien bekannt, also müssen die irgendein anderes Kunststück können oder drauf haben, dass man die Organisatoren, rund im Garik Israelien, in den mittelnorwegischen Regen locken konnte. - Alle meine lieben Wünsche begleiten die Trondheimer und die Norweger sowieso, aber hier müssen wir wohl die Ansprechpartner auf Tenerife fragen, was habt ihr falsch gemacht, warum gehen die Sternenmusiker in den Regen? - Vielleicht liegt es an der Tatsache, dass Tenerife mit seinen Hotels auch einfach voll ist. Aufgrund der geopolitischen Situation und dass man so Probleme bekommen hat, die vielen Besucher ansprechend zu beherbergen oder vielleicht haben sich die zuständigen Leute dort auf Tenerife einfach als Schnarchtassen erwiesen und gar nicht mitbekommen, wie werbewirksam ein solches Festival denn für die Inseln ist. - Vielleicht ist es ja auch nur ein einmaliger "Ausrutscher" und danach kommt man wieder auf die Insel, aber vielleicht ist es auch ein Fingerzeig, dass mit unserer gewaltigen touristischen Auslastung auf den Insel auch manch interessantes "Ding" auf der Strecke bleibt, da wir (touristische Kapazität der Kanaren) an die Grenzen des Machbaren gekommen sind.






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