Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell Oktober 2016




Montag 24.10.2016
Höchsttemperatur heute 21,8 Grad - niedrigste Temperatur 16,7 Grad

Die zähe Elisabeth
Und warum es nicht wieder brennen sollte


Wir geben den Tiefs hier eigentlich keine Namen und das Hoch heißt immer "Anticiclón de Azores", nicht Alfred, Detlef oder Guillermo. - Lediglich den Hurrikans werden Namen verliehen, und den einzigen bislang, den man auch solchen bezeichnete, war Delta. - Das war Anfang Dezember 2005 und ich erinnere mich noch genau, dass "die Amerikaner", also das GFS, den Zug dieses Hurrikans über die Kanaren fast 14 Tage im Voraus auf die Stunde genau bestimmten, die nationalen Kollegen aber nasse Füße bekamen und den Alarm, aus welchen Gründen auch immer, für einen Tag später ausriefen. - Da war alles schon vorbei, Delta dauerte nur ein paar Stunden und den kommenden Tag schulfrei nutzten dann alle um aufzuräumen. - Aus dem Frühstücksfernsehen weiß ich, dass das Tief nördlich der Kanaren Elisabeth genannt wird, und dazu kann ich nur sagen, ich kenne Elisabeths. - Nein, nicht mit dem Dampfhammer, aber zäh, ausdauernd, immer wieder um die Ecke lukend und jeder bekommt sein Fett, hoffentlich in dem Fall Wasser, ab. - Meine Mutter hieß Elisabeth, wir sollten uns also wirklich die ganze Woche Zeit nehmen und damit zu befassen, einfach abhaken und weitermachen, das wird nicht klappen. - Ich weiß das! - Heute wird wohl der Tag mit der größten Niederschlagsmenge im Tal sein, aber weiter bleibt die Hauptrichtung Nordwest. Garafía und Puntagorda bleiben also die Regionen mit den meisten Niederschlägen, aber auch das Tal kann langsam mit dem bisher gefallenen Regen etwas anfangen. - Und bitte Vorsicht am Meer, für die kommenden Tage ist mit enorm hoher Dünung zu rechnen, selbst Spaziergänge am Strand sollte man unterlassen.

Auf jeden Fall beenden die ersten wirksamen Niederschläge des Winters die Waldbrandgefahr komplett, sollte keine weitere Hitzewelle mit Trockenheit kommen. - Aber das sehen wir auch nicht mehr, also weg vom Alarmzustand und hin zur Vorsorge, dass uns so etwas, wie in diesem Sommer, nicht mehr passiert. - Eigentlich haben inzwischen alle ihren Senf, oder Schaum, also Löschschaum dazu abgegeben, und wenig Praktikables bleibt übrig. Auch weil die allermeisten geradlinig scheinenden Vorschläge sich schnell im Alltag oder der Bürokratie aufreiben. - Um das eigentliche Problem des Waldbrand im August dieses Jahres redet man allerdings herum. - Es gab und gibt eine Erklärungslücke zwischen der Meldung eines Brandnestes am Nachmittag des 3. August und dem Ausbruch eines unkontrollierten Flächenbrandes, mehrere Viertelstunden später. - Es gelang nicht, warum auch immer, das wird wohl hoffentlich weiter untersucht, den schnellen und entscheidenden Schlag gegen ein kleines Feuer zu unternehmen. Dieses, zunächst kleine Feuer bekam dann die Möglichkeit, sich zu einem der größten Waldbrände der neueren Geschichte der Insel auszubreiten, auch mit dem katastrophalen Mittelstück, dass eine Person, eben Francisco Santana, beim Versuch dieses Feuer in den Griff zu bekommen, sein Leben verloren hat.

Die allermeisten, und sicher immer gut gemeinten Vorschläge befassen sich nicht mit den Fehlern, die dort innerhalb kurzer Zeit begangen wurden, sondern mit Vorsorge, und dann eben der Brandbekämpfung sowieso. - Wobei das mit der Vorsorge ein äußerst schwieriges Unterfangen ist. Die Mär, früher sei der Wald "sauber" gewesen, und man müsse nur mehr von den trockenen Kiefernnadeln wegräumen, die dient eigentlich nur zur gastronomischen Unterhaltung als Stütze beim Bierfesthalten am Tresen. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da brannte es sogar häufiger, aber Wald und menschlicher Besitz waren weiter voneinander entfernt, so dass weniger Schaden gemeldet wurde. - Wobei Schaden ja nach menschlichem Ermessen immer nur das ist, was auch den Menschen kaputt gegangen ist. Flora, Fauna und langfristige und nachhaltige Veränderungen der Landschaft durch neue Abflüsse (Erosion - oder Superneudutsch "Barrancoforming") zählen gar nicht wirklich als Schaden. - Vorsorge würde also nur nahelegen, dass man die menschlichen Besitztümer rund um die feuergefährdeten Zonen besser schützt, oder eben diese Zonen überhaupt entschärft. - Das würde bedeuten, man muss Kiefernwald vom Menschen trennen und nach meinem bisherigen Wissen auf diesem lustigen Planeten läuft das dann so ab, man fällt die Kiefern nahe den Wohngebieten und nicht die Häuser nahe dem Kiefernwald.

Was auch noch breit diskutiert wird, man solle die Feuerwehren, es muss im Plural sein, verbessern und professionalisieren. - Wobei der Widerspruch an sich ist, wir haben auf der Insel, außer am Flughafen, überhaupt keine professionelle Feuerwehr, dabei bislang gar nicht gerne aufgegriffen wurde. - Weder die "rote Feuerwehr" noch eben die vielen Gemeindearbeiter, welche sofort eingesetzt werden, wie auch die Angestellten des Umweltamtes, rund um Fran Santana und die Leute aus dem Nationalpark sind echte Feuerwehrleute. - Nicht mal die so oft gerühmte "Brif" und auch nicht die der "UME", also die Soldaten für Katastropheneinsatz, sind verbriefte Feuerwehrleute. - Dabei geht es nicht um deren Können und Wissen, niemand hier streitet deren Professionalität ab, aber keiner von denen erhält Bezahlung oder Absicherung, welche ein professioneller Feuerwehrmann beruflich fordern kann. - Nur so ist es ja auch zu erklären, dass der Tod des Agenten des Umweltamtes Fran Santana ohne entsprechende Risikolebensversicherung aufgearbeitet werden muss und warum wir eben jetzt dafür sammeln müssen, damit sich die wirtschaftlichen Folgen für die Familie zumindest tragbar gestalten. - Da hinein platzt natürlich der Ruf nach mehr Professionalität, auch und besonders bei der Absicherung, und dagegen steht, auch wenn kaum ein zuständiger Politiker das auszusprechen wagt, die fehlende Finanzierung.

Die Professionalisierung der, eigentlich Freiwilligen Feuerwehr zu fordern, so wie das jetzt mehrere Gruppen und Parteien fordern, sollte aber zur Forderung auch eine Gegenfinanzierung bringen und dabei müsste man auch bedenken, wie man denn trotzdem den Geist der Freiwilligkeit dabei aufrechterhalten könnte. - Wir müssen wohl nicht darüber diskutieren, dass Feuerwehren, wo immer auch auf der Welt, ohne die Freiwilligen nicht annähernd die Aufgaben erfüllen könnten, die sie heute tun und bezahlbar wäre eine komplette Professionalisierung auch nicht. - Das muss auch gar nicht sein, da es ohne Weiteres genügend Freiwillige gibt, denen man aber den richtigen Rahmen basteln muss. - Das greifen nun manche Gemeinden auf und arbeiten an einer Art "Bürgerfeuerwehr" (das Wort Bürgerwehr ohne Feuer oder Klammer will mir dabei einfach nicht aus der Tastatur gleiten). - Aber auch hier beißt sich wieder bürokratische Neue Welt und Menschenverstand, und hier war früher wirklich mal etwas besser. - Heute schicken Ordnungskräfte, aber auch schon mal die Brandbekämpfer Freiwillige davon, weil man einfach diese Anweisungen hat, das so zu machen. - Aber gerade der schnelle Einsatz unter genauer Kenntnis der lokalen Umgebung ist vielfach wichtiger, als hoch entwickelte Technik und professionelle Kräfte, wenn es eben darum geht, ein kleines Feuer so schnell zu bekämpfen, damit erst gar kein Großes daraus entsteht. - Dazu will man eben Leute ausbilden, welche dann "zugreifen dürfen" im Brandfall und ich erinnere mich nur noch zu gut daran, dass früher auch die Polizei, und jeder, der auch nur einen Schlauch halten konnte, sofort ans Feuer musste.

Je mehr es regnet, um so weniger weit werden die Diskussionen darüber in den Winter reichen, wir kennen das schon. - Daher notwendig, unser Einsatz für die Familie Frans, damit die Kinder ihre Ausbildungen ohne große finanzielle Einschnitte ausüben können. - Jetzt sind bereits 35.269,83 Euro auf dem Konto von SOS La Palma für die Familie eingegangen, ein großes Dankeschön und gewaltiges Hallo über diese großartige Solidarität. - Übermorgen haben wir auch endlich Gipfeltreffen, Nani, Steuerberater und wir, also die Bittsteller, besprechen aus und in erster Hand, wie denn nun die Geldübergabe stattfinden kann, ohne dass der Fiskus einen zu großen Happen davon schluckt, aber gleichzeitig auch alles transparent über die Bühne geht. - Als Stipendium an die vier Kinder ist die wahrscheinlichste Lösung, daran wird gearbeitet und ich hoffe sehr, dass wir noch diesen Mittwoch zu einer abschließenden Lösung kommen werden.







Familie Ingrid & Mathias Siebold
Calle el Torreón 5/7
E-38750 El Paso
La Palma, Islas Canarias, Spanien
Telefon: + 34 922 497 216
WhatsApp: + 34 616 167 775
email: m.siebold@casamartin.de

Casa Martin Ferienhaus auf La Palma